Coffin Curse – The Continuous Nothing

Death Metal Chaos im Sinne der Achtziger und Neunziger

Artist: Coffin Curse

Herkunft: Chile

Album: The Continuous Nothing

Spiellänge: 43:07 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.04.2024

Label: Mementori Mori

Link: https://coffincurse.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Bassgitarre – Max Neira
Schlagzeug – Carlos Fuentes

Tracklist:

1. Thin The Herd
2. Bacchanal Of The Mortal
3. Deceased Races
4. Reeking Filth Of Ages
5. Primitive Doctrines Crushed
6. Mauled By Unseen Atrocities
7. Among The Suffering Souls
8. The Dead’s Deafening Silence

Coffin Curse stammen aus Santiago, Chile und sind zu zweit unterwegs. Mastermind Max Neira ist als Einzelkämpfer unterwegs und bedient den Bass, die Gitarren und den Gesang. Nur die Drums darf der gute Carlos Fuentes (Inana, Throne Of Evil) einspielen. Seit 2012 gibt es dieses Projekt bereits, in dieser Konstellation seit 2018. Nach einem Demo, drei EPs, einer Split und einer Zusammenstellung erschien im Jahre 2020 das Debüt namens Ceased To Die. Weiter ging es mit Songs schreiben und nun erscheint das zweite Album.

Und das Duo kommt gleich zum Punkt. Thin The Herd ballert gut aus den Boxen. Chilenen sind ja irgendwie dafür bekannt, roh und brachial zur Sache zur gehen, gerade im Bereich Death Metal. Die Vernichtung beginnt mit altbackenem Sound, thrashigen Riffs und einem wilden Solo, bevor dann die Raserei losgeht. Treibende Parts, wie es sie in den Achtzigern und Neunzigern gab und ein wenig an ganz alte Morbid Angel (Blessed Art The Sick-Zeiten) erinnern. Ein melodisches, langgezogenes Riff wird niedergeballert und ein wildes Solo ergänzt diesen Zerstörungsmoment. So hört die Raserei gar nicht auf und dann doch ganz plötzlich. Wow, da bleibt was hängen, das macht Laune. Die Grenzen zwischen Death und Thrash waren damals ja noch fließend oder noch gar nicht vorhanden. Und so gehen sie auch zu Werke. Vor allem sind sie sehr aggressiv und machen ordentlich Wirbel.

Bacchanal Of The Mortal kommt mit verspieltem und technischem Riffing zu Beginn, wartet dann einen Stop-And-Go-Part auf und geht wieder ins absolute Gemetzel. Diese melodischen Leads gehen dann in Richtung Possessed und die Reise in die Vergangenheit will auch nicht enden. Ein wildes Solo, Geschwindigkeit, viel Dunkelheit und eine Mischung aus Death und Thrash Metal kommt einem um die Ohren geflogen. Dieses Possessed Riff übernimmt die Hauptaufgabe des Songs und sie grooven sogar ein wenig, aber natürlich im mittelschnellen Tempo. Dann nimmt man das Tempo heraus und klingt einfach nur bösartig. Langsam und wild geht man zu Werke. Die Double Bass dreht durch und der tiefe und screamige Gesang macht alles im positiven Sinne noch schlimmer. Danach herrschte wieder absolute Raserei, alles andere würde ja auch keinen Sinn ergeben, hehe. Ziemlich geile Riffs, die die Burschen verwenden. Ja, auch der Song geht unter die Haut, keine Frage.

Das schöne ist, dass man sich zwar an die Achtziger und Neunziger erinnert fühlt, aber es sich nicht um irgendeinen Retro-Krams handelt, sondern um eine Beeinflussung mit eigenen Ideen zur Weiterverarbeitung.

Kann man gut beim Song Deceased Races hören. Hier baut man dissonante Basslinien als eigene Ideen mit ein. Am Anfang schleppt man sich so durch das Universum. Nach einem Break spielt dann eine Gitarre vor und ab geht ins Uptempo. Wieder diese geilen Leads, die einen mitnehmen. Hinzu kommen noch fiese Screams. Das Tempo wird dann sogar noch einmal erhöht und danach trommelt der Drummer immer eine schnelle Uftata. Kommt gut. Natürlich darf ein Solo nicht fehlen. Und wieder Tempoaufnahme. Man zeigt sich hier sehr abwechslungsreich, aber bleibt beim kompletten Chaos. Dann nimmt man das Tempo wieder raus und groovt sich einen unter Zuhilfenahme der dissonanten Elemente. Wer denkt, nun ist Ende im Gelände, hat die Rechnung nicht mit den Chilenen von Coffin Curse gemacht. Der schnelle Part mit einem geilen Lead und fiesen Screams wird noch einmal aufgenommen und am Ende dann noch einmal langsam und chaotisch dargeboten.

Die Band Morbid Angel, natürlich die älteren Sachen, hat ja schon viele Bands ermutigt, geile Sachen zu machen, so auch Coffin Curse. Immer wieder blitzen Statements der Amerikaner im Songwriting der Chilenen auf, wie z.B. das Lead beim Song Reeking Filth Of Ages. Der Song geht selber natürlich auch gut ins Ohr. Diese treibenden Drums und diese Riffs aus der Vergangenheit sind schön geil.

Hinzu kommt der Sound, der mich einfach anspricht und mitnimmt und ganz klar nach alter Schule klingt, aber transparent wirkt. Der Bass kommt sehr gut zur Geltung, ohne wirklich im Vordergrund zu stehen.

Und so wütet man herum und lässt Fans des old schooligen Death Metal lachend zurück. Die restlichen Songs Primitive Doctrines Crushed, Mauled By Unseen Atrocities, Among The Suffering Souls und The Dead’s Deafening Silence komplementieren diese recht geilen 43 Minuten und verbreiten ebenfalls Chaos pur.

Coffin Curse – The Continuous Nothing
Fazit
Die Achtziger und die Anfänge der Neunziger sind in der DNA der Protagonisten entscheidend fest verankert. Die Chilenen verwenden Zitate aus den Jahrzehnten, fügen Chaos und eigene Ideen hinzu und bieten somit eine derbe Mischung aus old schooligem Death Metal und Thrash Metal. Klingt alles ein wenig chaotisch, aber man kommt immer zum Punkt. Für Fans von Morbid Angel, Possessed, Deicide oder Pentagram Chile.

Anspieltipps: Thin The Herd und Reeking Filth Of Ages
Michael E.
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