COMEtogether-Festival am 10.08.2019 auf dem Tafelberg in Emmendingen

Musikalische Vielfalt für den guten Zweck

Event: COMEtogether-Festival 2019

Bands: Walter Subject, Atze Datze, The Oriental Voodoo Conference, Blossbluez, FolkSKApelle, DiMuK, The Darvin Moon Sound, Subage

Ort: Tafelberg, Im Hausgrün 29, 79312 Emmendingen

Datum: 10.08.2019

Kosten: Eintritt frei / Spenden erwünscht

Genre: Rock, Post Punk, Alternative Rock, Klassik, Ska-Punk, Alternative Folk Rock, Blues Rock, Oriental Rock, Hard Rock, Rock ’n‘ Roll

Veranstalter: COMEtogether e.V. http://cometogether.webflow.io

Link: https://www.facebook.com/events/437557993730732/

Bei dem COMEtogether-Festival handelt es sich um ein Benefiz-Konzertfestival im baden-württembergische Emmendingen. Zum ersten Mal hieß es im Jahr 1993 COMEtogether. Damals handelte es sich um ein Indoor-Konzert, bei dem 26 Bands und Künstler gegen Gewalt- und Fremdenhass gespielt haben. In den folgenden Jahren versammelte sich die Emmendinger Musikszene noch fünf weitere Male, um für einen guten Zweck gemeinsam aufzutreten. Beim vorerst letzten COMEtogether im Jahr 2005 sammelte man Spenden für Flutopfer in Asien. Zehn Jahre später erinnerten sich einige Emmendinger Musiker an diese alte Tradition, gemeinsam für eine gute Sache auf eine Bühne zu gehen und für wichtige Anliegen laut zu werden. So ging im August 2015 erneut ein COMEtogether über die Bühne und Musiker aus der Region spielten auf dem Emmendinger Tafelberg, einer ehemaligen Müll-Deponie, erstmals ein COMEtogether-Open Air-Festival. Der Erlös aus den Spendengeldern floss in ein musikalisches Integrationsprojekt mit Asylbewerbern. Seitdem wird es jährlich im August laut auf dem Tafelberg. Zusammen mit der Badischen Zeitung wurde ein COMEtogether-Fond gegründet und so wird seit 2016 unter dem Motto „Rocken für die kulturelle Teilhabe“ gespielt und mit den Erlösen aus Spendengeldern wird die kulturelle Teilhabe sozial Benachteiligter im Landkreis Emmendingen gefördert. Anfang 2017 gründete das bisherige Orga-Team mit dem COMEtogether e.V. einen gemeinnützigen Verein, der in Zukunft die Konzerte organisiert. Gefördert werden z.B. die Teilnahme am Musik- und Sportunterricht, Besuche von kulturellen Veranstaltungen, schulische Aktivitäten …

Auch 2019 gibt somit wieder ein COMEtogether-Open-Air-Festival auf dem Emmendinger Tafelberg und die Organisatoren haben keine Mühen gescheut, um mit Subage, The Darvin Moon Sound, Dimuk, FolkSKApelle, Blossbluez, The Oriental Voodoo Conference, Atze Datze und Walter Subject wieder einen bunten Strauß an mehr oder minder rockenden Bands zu binden. Die Bands spielen alle ohne Gage, sodass die Erlöse dem guten Zweck zugeführt werden können. Unterstützt wird der Verein durch die Stadt Emmendingen und zahlreiche Geschäfte, ohne die dieses nicht-kommerzielle Event nicht möglich wäre.

Noch gestern Abend gab es Gewitter und es hat teils geschüttet wie aus Kübeln – das Festival auf der ehemaligen Müll-Deponie stand unter keinem guten Stern, doch Gott muss ein Emmendinger und Fan des COMEtogether sein, denn heute ist wieder bestes, sonniges Sommerwetter angesagt. Der begraste Tafelberg außerhalb der Innenstadt hat sich längst als Veranstaltungsort etabliert und so ist die Freiluftarena fix und fertig gerichtet, als ich am Nachmittag gegen 16:00 Uhr dort ankomme. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt und so kann ich, bevor es laut wird, bei kalten Getränken noch ein paar Bekannte begrüßen und Small Talk führen.

Pünktlich um 17:00 Uhr geht es los und die Mit-Organisatoren Attila „Atze“ Gökdemir und Matthias Ambs betreten die Bühne, um die Besucher zu begrüßen und mit Subage die erste Band des Tages anzusagen. Okay, der Besucherandrang hält sich am Spätnachmittag noch arg in Grenzen, nur ein paar vereinzelte Gäste haben es sich mit Decken und Sonnenschirmen auf den abfallenden Wiesen bequem gemacht, doch die Erfahrungen mit den Events der letzten Jahre lässt hoffen, dass sich das Amphitheater in Laufe des Abends noch gut füllen wird. Davon haben die Opener Subage aus Emmendingen, das Nachfolgeprojekt der Band La Nuit, natürlich wenig, doch so ist es ja oft, die erste Band hat es schwer. Das Trio, das erst im letzten Jahr sein Debütalbum Blazing Hearts veröffentlicht hat, bestehend aus Mickael Vassallo (Vocals/Drums), Harald Mutschler (Bass) und Jens Dittberner (Guitar), betritt die Bühne und steigt nach einem kurzen Intro mit Declined in sein 40-minütiges Set ein. Die Kollegen der Tontechnik um Hans-Peter und Bernd Weißhaar, Messe, Medien & Veranstaltungstechnik, leisten ganze Arbeit, denn aus den Boxen dröhnt ein sauberer, düsterer Indie-Rock / Post Punk-Sound. Die 2017 gegründete Band verbindet die Energie und Dynamik des Post Punks mit sphärisch-harmonischen Gitarren-Wave-Elementen. Pate standen hier unüberhörbar Bands wie z.B. Killing Joke, The Cure, Sonic Youth, Sisters Of Mercy, Joy Division und The Living Dead. Das Trio um den singenden Drummer Vassallo macht einen guten Job, doch Songs wie die gespielten Blazing Hearts, Stumble & Fool, Hidden, Rocket Dreams, Post Trap und Wake Up passen natürlich viel besser in einen ebenso düsteren Keller Club und vertragen sich nicht so besonders gut mit der hellen Nachmittagssonne und Temperaturen knapp unterhalb der 30° Grad. Dennoch bekommt man einen guten Eindruck, was die Band mit ihrem Material bei passendem Publikum entfachen kann. Abzug muss es allerdings in der B-Note geben, denn Bühnen-Performance findet heute praktisch nicht statt, die Musiker stehen auf der Bühne und spielen, allerdings ist es zum rumzappeln auch noch viel zu warm und das Publikum fehlt eben auch. Alles in allem, ein guter Einstieg in den Abend.

Setlist Subage:
01. Intro
02. Declined
03. Blazing Hearts
04. Stumble & Fool
05. Hidden
06. Rocket Dreams
07. Post Trap
08. Wake Up

Obwohl immer mehr Besucher auf das Gelände kommen, hat es auch die nächste Band noch schwer. The Darvin Moon Sound freuen sich trotzdem, dass sie heute die Möglichkeit haben, hier in Emmendingen zu spielen. Wer zum Teufel ist Darvin Moon, mag sich mancher fragen. Die noch junge Band aus Oberried im Ortenaukreis, die bereits seit 2014 gemeinsam aktiv ist, hat sich nach dem US-amerikanischen Holzfäller und Amateur-Pokerspieler Darvin Moon benannt, der bei der World Series Of Poker 2009 in Las Vegas über fünf Millionen Dollar gewann und so auf einen Schlag schuldenfrei wurde. Ganz so rund läuft es bei den Musikern aus der Ortenau noch nicht, denn erst im Februar dieses Jahres veröffentlichte man das Debütalbum Behind The Trees mit überwiegend englischsprachigen Songs. So kenne ich die Jungs auch, denen ich nun schon ein paar Mal begegnet bin. Umso erstaunter war ich, als ich im Vorfeld des Gigs einen kurzen Blick auf die Setlist werfen konnte, auf der heute ausschließlich deutschsprachige Songs stehen. Die Band, die aus Frontmann, Sänger und Gitarrist Lars Stückle, Gitarrist Luca Gegg, Bassist Jonas Fehrenbach und Schlagwerker Marius Müller besteht, startet mit dem sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin hinauf in unendliche Welten, bzw. in den noch jungen Abend. Obwohl direkt vor der Bühne noch gar nichts los ist, ist den Jungs die Spielfreude anzusehen und es macht Spaß, ihnen zuzusehen. Fühlte man sich bei früheren Auftritten gleich in die neunziger Jahre zurückversetzt, als der gitarrenlastige Britpop à la Blur, Suede, Pulp und Oasis aus England herüberschwappte, so ist der Alternative Rock der deutschsprachigen Songs wie Tote Vögel, Dich Trifft Der Blitz, Retrorocker oder Da Geh`Ich Lieber Arbeiten mit einer guten Prise Fun Punk mit teils witzigen Texten angereichert. Teilweise stammen die Nummern von dem aktuellen Debütalbum, einige sind aber auch noch nicht veröffentlicht und sind wohl für eine weitere EP geplant, laut Sänger Lars Stückle. Die Nummern sind melodisch und mitsingtauglich, doch auch hier verhält es sich wieder so, für diese Songs ist es noch zu früh, doch nach ein paar Bier und zu späterer Stunde würde hier richtig der Punk abgehen. Hier bei dem anwesenden Publikum kann man jedoch nicht viel reißen, was aber keineswegs an dem absolvierten Auftritt liegt.

Setlist The Darvin Moon Sound:
01. Juri Gagarin
02. Lange Reise
03. Tote Vögel
04. Dich Trifft Der Blitz
05. Retrorocker
06. Die Kennedy Akten
07. Die Natur
08. Nyckelharpa
09. Da Geh` Ich Lieber Arbeiten
10. Petyr

Die nächste Band hat sich offenbar ihre gesamte Fan-Base mit nach Emmendingen gebracht, denn schon während der Umbaupause, noch bevor die FolkSKApelle die Bühne entert, versammeln sich die ersten Besucher unmittelbar vor der Bühne. Mir sagt die Freiburger Formation so rein gar nichts, doch da man das SKA im Bandnamen groß schreibt, wird es nun wohl lupenreinen Ska-Punk auf die Lauscher geben. Die fünfköpfige Band entert dann auch zügig die Bühne und legt mit Auf Großer Fahrt los. Schnell fällt auf, ganz so lupenrein ist der erwartete Ska-Punk dann doch nicht. Im Gegenteil, nach ein paar Songs steht fest, die Combo lässt sich gar nicht so leicht in eine bestimmte Schublade packen, zu viele verschiedene Einflüsse aus Punk, Alternative Rock, Folk, Metal, Reggae, Irish Folk … werden hier zu einem treibenden Stilmix zusammengefügt. Die Freiburger Musiker hatten irgendwann keinen Bock mehr, die ewig gleiche Musik zu hören und so gründeten Drummer Markus und Sänger/Gitarrist Andreas, die bis dahin in diversen gemeinsamen Bandprojekten auf den Spuren des Folkpunks gewandelt sind, im Jahr 2011 die FolkSKApelle. Ein zweistimmiger Gesang von Andreas und Katrin trifft auf ein kräftiges Folk/Alternative Gewand und ein fett pumpendes Drum/Bass Fundament, das mit Mandoline, Akustikgitarre und einem fetten Stromgitarrenbrett verfeinert wird. Daraus entsteht tanzbarer Mix, zu dem sich richtig gut abrocken lässt. Vor der Bühne versammeln sich immer mehr Leute, die feiern und tanzen und die Band immer mehr antreiben. Sängerin Katrin ist jedoch wohl gerade erst aus dem Krankenhaus gekommen und kann noch nicht springen wie eine Wilde, jedoch lässt auch sie sich von ihren Fans immer wieder locken und geht aus sich heraus. Machen die eigenen Songs wie Mittelmaß und Wieder Mal schon ordentlich Spaß, so wird der Stimmungshöhepunkt doch erst bei dem eigentlich schon ausgelutschten und tausendfach gecoverten Drunken Sailor erreicht, denn nun bleibt man auch in hinteren Reihen nicht mehr ruhig stehen und singt lauthals mit. Eigentlich sind die 40 Minuten Spielzeit nun um, waren schon vor Drunken Sailor um, doch immer noch geht noch einer und die Organisatoren müssen die Band quasi von der Bühne holen. Die Fans fordern lautstark weitere Zugaben, doch der Zeitplan ist eng gestrickt und muss eingehalten werden. Das Publikum ist nun endgültig auf Betriebstemperatur und bereit für weitere Schandtaten des Abends.

Setlist FolkSKApelle:
01. Auf Großer Fahrt
02. Mittelmaß
03. Consuming
04. Heizer
05. Zum Hafen
06. Wieder Mal
07. Pirat
08. Es Part 1
09. Drunken Sailor
10. Final Call

Im Anschluss gibt es jedoch zuerst einmal einen Stilbruch, der zeigt, wie vielfältig das COMEtogether gestrickt ist, selbst wenn es bedeutet, dass der Stimmungspegel vielleicht wieder in den Keller geht. Musikalische Vielfalt wird groß geschrieben! Schon im Vorfeld hatten wir uns gewundert, für wen denn hier ein Klavier angeliefert wird. Jetzt ist es raus, denn auch in diesem Jahr wird es wieder eine Klassikvorführung geben. Mit DiMuK, welches für die 2018 gegründete Deutsche internationale Musik- und Kunst Akademie steht, wird ein 40-minütiges Klassik-Programm geboten. Ein junges chinesisches Projekt aus Musikstudierenden spielt an Klavier, Violine und Querflöte Werke aus der klassischen europäischen und chinesischen Musik. Was das im einzelnen ist, kann ich als ungehobelter Metal-Freak natürlich nicht beurteilen und es ist auch für Time For Metal-Leser nicht wirklich interessant, aber unter dem anwesenden Publikum lassen sich durchaus Klassikbegeisterte ausmachen, die dem Treiben auf der Bühne entspannt lauschen und auch mit Applaus nicht geizen.

Danach wird es dann jedoch schlagartig wieder etwas lauter und lebendiger auf der Bühne. Wie der Bandname Blossbluez schon vermuten lässt, geht es um eine Form des Blues. Die bereits 1980 gegründete siebenköpfige Band besteht aus Carlo Schultheiss (Gesang, Mundharmonika, Keyboard, Hammondorgel, Piano), Martin Aichele (Gitarre), Werner Englert (Saxophon, Flöte), Michael Zolg (Saxophon), Klaus Dindorf (Posaune, Trompete), Sebastian Lorenz (Bass) und Tom Wagener (Schlagzeug), die alle aus dem süddeutschen Raum zwischen Freiburg und Bodensee stammen. Jedoch ist man nicht seit 1980 durchgehend gemeinsam aktiv, zwischendurch löste man die Band auf und jeder ging seine eigenen Wege, bis man im Jahr 2004 wieder zusammen kam. Zuletzt tourte man z.B. im Herbst 2017 mit der amerikanischen Blues-Legende Guitar Crusher, The Big Voice From New York, wobei auch die 2018 veröffentlichte CD Cooking Live! eingespielt wurde. Werner Englert ist zudem COMEtogether-Ehrenmitglied, womit auch die Verbindung geklärt wäre, wie die Organisatoren an eine solche Band aus hochkarätigen, musikalischen Größen herangekommen sind. Die stilistische Bandbreite von Blossbluez reicht von West-Coast-Blues bis hin zum voll arrangierten bläserorientiertem Urban-Blues. Ihr teils sehr spezieller Mix ist reich an Klangfarben und schickt das Emmendinger Publikum auf eine spannende musikalische Reise, mit der nicht nur eingefleischte Blues-Fanatiker etwas anfangen können. Der klassische elektrische Blues wird mit diversen Elementen aus Soul, Jazz und Funk angereichert und gelangt so zu einer völlig eigenständigen Form des Blues, dem auch Liebhaber anderer Musikgenres so einiges abgewinnen können. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen neben den Blechblasinstrumenten natürlich Gitarrist Martin Aichele, der auch schon in der Band des in Berlin lebenden Blues-Musikers Eb Davis spielte, und die Stimme von Blossbluez, Carlo Schultheiss, der es wie kaum ein anderer versteht, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Die Emmendinger sind sichtlich begeistert und so wird nun nach der ruhigeren Klassik-Performance vor der Bühne wieder wild gefeiert und getanzt und wieder einmal zeigt sich, Blues funktioniert auf dem Tafelberg immer. Wer immer die Möglichkeit hat, die Band einmal live zu sehen, der sollte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Die nächsten Gelegenheiten bieten sich übrigens am 26.10.2019 bei der Langen Bluesnacht in Trossingen, am 09.11.2019 im GEMS-Kulturzentrum in Singen am Hohentwiel, am 16.11.2019 beim Shades Of The Blues in Emmendingen und am 23.11.2019 bei der Exbluesive in Utzenfeld.

Setlist Blossbluez:
01. Pick It Up!
02. Messing With The Kid
03. Help Me
04. Why I Sing The Blues
05. St. Louis Blues
06. That`s Why I Feel So Bad
07. Thrill Is Gone
08. Little Swing Thing

Mittlerweile ist das Gelände richtig gut gefüllt. Einen neuen Publikumsrekord hat man wohl heute nicht aufgestellt, aber irgendwo zwischen 1500 – 1800 Besucher sollten es sein, was sich hier in dem Amphitheater aber schlecht schätzen lässt. Auch die nächste Band steht für die musikalische Vielfalt in Emmendingen, wie kaum eine andere Band. The Oriental Voodoo Conference lässt orientalische Klänge mit klassischer Rockmusik verschmelzen zu einem Hochgeschwindigkeits-Crossover-Mix, der sofort ins Bein geht und die Zuschauer nicht mehr stillstehen lässt. Schon mit dem Opener Shiva macht man klar, was in den nächsten 40 Minuten zu erwarten ist. Das 2006 gegründete klassische Rock-Trio besteht aus Bassist Andreas Schmidt, Harald Wendle, dem Mann hinter der Schießbude und Frontmann Matthias Ambs, der kurzerhand die elektrische Gitarre gegen eine türkische Saz, eine elektrisch eingesetzte Laute, ausgetauscht hat. Das klingt nicht nur spannend, sondern begeistert auch auf ganz besondere Weise das Publikum des Emmendinger Tafelbergs, wie die darauffolgenden Songs eindrucksvoll unter Beweis stellen. Der Sound ist ein wilder Stilmix aus Hard Rock, Alternative Rock, Blues Rock und orientalischen Elementen, kurz als Oriental Rock bezeichnet. Die Band aus den Landkreisen Emmendingen und der Ortenau lehnt sich damit an das große Vorbild der Alex Oriental Experience um den 2011 verstorbenen Kölner Gitarristen Alex Wiska an, die den Stilmix mit der türkischen Saz in den 1970er-Jahren entwickelt und bis 2009 umgesetzt haben. Auch fühle ich mich teilweise an das griechisch, polnisch, deutsche Gemeinschaftsprojekt Tri State Corner um Frontmann Janni Maniatopoulos erinnert, die einen ganz ähnlichen Stilmix mit der griechischen Laute, der Bouzouki, produzieren. The Oriental Voodoo Conference haben eine überaus gelungene Mischung aus rockigen und orientalischen Elementen für sich gefunden, wobei Frontmann und Sänger Matthias Ambs immer mal zwischen der Saz und einer kleinen Handtrommel wechselt. Zwischendurch versucht er immer wieder, das Publikum zum Mitmachen zu animieren. Angeblich gibt es eine Wette, ob es gelingt oder nicht, wobei Ambs eingesteht, dass es mit den Texten etwas schwierig wird. Hier gibt es allerdings nicht viel zu animieren, denn das Publikum steigt bereitwillig mit ein und der Emmendinger Saz-Spieler kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ob es diese Wette tatsächlich gab, kann ich nicht sagen, aber ich denke, das war nur ein Mittel zum Zweck, das zum Erfolg geführt hat. Auch hier gilt, wer immer die Möglichkeit hat, die Voodoo Conference live zu sehen, nutzt die Gelegenheit!

Setlist The Oriental Voodoo Conference:
01. Shiva
02. One Of That Kind
03. Warning
04. Hourglass
05. Changes / Indian
06. Die Trying
07. Out To Kill

Atze Datze. Viel mehr gibt es da eigentlich gar nicht hinzuzufügen, denn die Band ist Kult und besonders Gitarrist Attila „Atze“ Gökdemir ist in der Region bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Seit 2006 eifern die Emmendinger ihren großen Vorbildern AC/DC aus Down Under nach und bleiben dabei dicht am Original. Heute Abend tritt ein leicht erneuertes Line-Up (zumindest für mich, da ich die Band eine Weile nicht gesehen habe) an, das aus Thomas Zeller (Vocals), Attila „Atze“ Gökdemir (Guitar, Vocals), Chris Lee (Guitar), Stefan Carlos Rivera (Bass) und Sven Luck (Drums) besteht. Die Jungs widmen sich vor allem den älteren Songs aus der Bon Scott-Ära und haben zudem auch oft Nummern im Programm, die die Originale aus Australien und andere AC/DC-Coverbands nur selten oder gar nicht live spielen, wie z.B. Riff Raff, Down Payment Blues, Go Down, Overdose und Up To My Neck On You. Bei nur 40 Minuten Spielzeit wird man sich aber heute sicherlich auf die bekannten Klassiker beschränken müssen. Der Einstieg gelingt dann auch mit Hell Ain`t A Bad Place To Be und vom ersten Moment an ist das Publikum dabei und grölt den Let There Be Rock-Klassiker laut mit. Auf die ganz große Show mit Hells Bells-Glocke und Kanonen verzichten Atze Datze grundsächlich, hier steht die Musik der Aussie-Rocker im Vordergrund. Einzig Gitarrist Chris Lee alias Angus Young turnt in Schuluniform und in allerbester Angus-Manier über die Bühne und ist ein echter Hingucker. Auch Dirty Deeds Done Dirt Cheap wird abgefeiert und einige Leute in den ersten Reihen rasten regelrecht aus. Frontmann Thomas Zeller ist gut drauf und ihm ist sichtlich anzusehen, dass er mächtig Spaß in den Backen hat. Das war nicht immer so, denn noch etwas haben Atze Datze mit den Australiern gemeinsam. Eine Zeit lang hatte Thomas, ähnlich wie die Originale mit Brian Johnson, Probleme mit der Stimme und musste kürzertreten, sodass die Band mit anderen Sängern experimentiert hat, wie eben auch die großen Stars Guns n’ Roses-Frontzappler Axl W. Rose ins Boot holten. Die Zeit heilt jedoch alle Wunden, Brian Johnson is back und Thomas Zeller ist seit einer Weile ebenfalls zurück und das ist auch gut so. Einigen versierten Metalheads ist der Name Thomas Zeller vielleicht noch ein Begriff, denn mit der Emmendinger Metal-Band MP war er in den 80er-Jahren dick im Geschäft. Leider löste sich die Combo 1993 auf und in Deutschland kennt sie kaum noch jemand, doch in Osteuropa sind Thomas und MP noch immer Stars. Mit Riff Raff hat sich dann doch noch eine kleine Perle auf die heutige Setlist geschlichen, ansonsten gibt es mit High Voltage und Highway To Hell altbewährtes auf die Ohren. Zu Let There Be Rock lässt Chris noch einmal mehr den Angus raushängen und reißt sich die Schuluniform und sein weißes Hemd vom Leib und wälzt sich wild gitarrespielend vor dem Drum-Kit auf dem Bühnenboden. Die Meute rastet förmlich aus und die Stimmung könnte gar nicht besser sein, doch ich habe noch nie einen Atze Datze-Gig gesehen, bei dem es anders war. Die Band braucht sich keineswegs hinter anderen AC/DC-Coverbands verstecken und natürlich gilt auch hier, wer immer die Möglichkeit hat, die Jungs live zu erleben, sollte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Mit It`s A Long Way To The Top geht der Auftritt leider viel zu früh zu Ende, doch die nächste Gelegenheit wird sich sicher schon bald wieder bieten.

Setlist Atze Datze:
01. Hell Ain`t A Bad Place To Be
02. Dirty Deeds Done Dirt Cheap
03. Riff Raff
04. High Voltage
05. Highway To Hell
06. Let There Be Rock
07. It`s A Long Way To The Top

Als letzte Band des Abends treten Walter Subject aus Reutlingen an und geleiten das Publikum mit High Performance Rock ’n‘ Roll in die Nacht. Nach fast acht Stunden habe ich jedoch die Nase voll für heute und mache nur noch ein paar schnelle Fotos, bevor ich mich auf den, heute ausnahmsweise kurzen, Heimweg mache.

Setlist Walter Subject:
01. Horndog
02. Sunpistol Joe
03. Take A Ride
04. Just Dance
05. Signals
06. Priority Check In
07. Righty Right
08. Vicious Circles
09. Black Notes
10. Jennifer
11. Done With It
12. Wolves