Corrosive – Death As A Process

Marburger Urgesteine und der Hang zum düsteren Old School Death Metal

Artist: Corrosive

Herkunft: Deutschland

Album: Death As A Process

Spiellänge: 44:45 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 03.06.2022

Label: Black Sunset

Link: https://corrosivemr.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Andy
Gitarre – Jona
Gitarre – Stephan Becker
Bassgitarre – Sascha S.
Schlagzeug – Timo

Tracklist:

  1. Death As A Process
  2. Preserved Behind Glass
  3. Human Puzzle
  4. Welcome To Your Autopsy
  5. When Body And Mind Are Separated
  6. Romance For Barbecue
  7. Necroloveicon
  8. Deathbedvisions
  9. When She Smells Like Warm Butter
  10. Your Pain Is My Gain
  11. Demon

Corrosive aus Marburg ist eine schon etwas ältere deutsche Kapelle. Gegründet wurde sie im Jahre 1995, aber so richtig vorwärts ist man nicht gekommen. Nach zwei Demos erschien 2004 das Debüt namens Wrath Of The Unground. Danach wurde es erst einmal ruhig und 2008 löste sich die Band auf. 2012 hat man anscheinend wieder Bock gehabt und legte wieder los. 2016 kam ein neuer Gitarrist dazu. Drummer Timo, der ansonsten noch bei Disbelief und Miseo zockt, fand 2017 auch den Weg und seitdem geht es ab. Es folgten weitere drei Alben und eine Split mit Runa. Nun also Album Nummer fünf.

Death Metal und Schmerzen gehören nun einmal zusammen und vor allem kann man so ein Album gut beginnen. Diesen Gedanken hatten Corrosive beim Opener wohl auch und so hört man schmerzhafte Geräusche zu Beginn von Death As A Process. Danach legt man langsam los, holt eine Minimelodie heraus und groovt sich erst einmal einen. Der recht drückende Sound macht deutlich, dass wir es hier mit einer Old School Death Metal Bande zu tun haben. Das Tempo wird in alter Manier angezogen und so knüppelt man sich durch das Universum, kehrt zum Groove zurück, um dann noch einmal die totale Attacke zu fahren. Ein kleines Solo erhallt und dann wechselt man in einen fetten melodischen Part, der von einer schleppenden Doublebass unterstützt wird und sofort ins Ohr geht. Ein kleiner vertrackter Midtempopart am Ende und fertig ist der Spaß.

Gleich in die Vollen geht man bei Preserved Behind Glass. Feines Geknüppel. Ein drückender Groovepart folgt, welcher dann wieder von einem Ballerpart ersetzt wird. Erneut ein groovender und rhythmischer Midtempopart erfreut den Zuhörer, bevor man es dann ganz ruhig angehen lässt. Ein langsamer, atmosphärischer Part erklingt, ein Arrrghhh erhalt und dann folgt die Attacke zur rechten Zeit. Herrlich. Ein lang gezogenes, melodisches Riff macht die Runde und das Tempo wird wieder gemäßigt, um einen Groove schwingen zu lassen. Dieses Vergnügen hält nur kurz an, denn kurze Zeit später gibt es wieder ordentlich auf die Fresse. Aber auch dieses ist nur von kurzer Dauer. Das Tempo wird wieder herausgenommen und so geht es hin und her. Die rasselnde Doublebass am Ende des Ganges bzw. des Parts erledigt dann den Rest. Man wechselt zwar sehr oft das Tempo, bleibt aber hart und präzise. Feines Ding.

Klar, was will man von einer Band erwarten, die schon so lange im Geschäft ist? Modern Metal sicherlich nicht und davon sind sie auch meilenweit entfernt. Hier regiert ganz klar der Old School Death Metal, aber eben nicht nur dieser.

Dieses kann man nicht nur, aber seht gut, am Anfang des Songs Human Puzzle feststellen und raushören. Langsam und bösartig kommt es zu Beginn aus den Boxen gekrochen und man hört heraus, dass man verstärkt auch düstere Elemente mit einbauen möchte. Der Song macht auch Laune, denn nach einer Knüppelpassage darf der Bass sich frei entfalten und ordentlich Druck aufbauen. Auch der groovende Midtempopart zeigt die dunkle Entwicklung der Band. Besonders der doppelte Gesang ist hier hervorzuheben. Das lang gezogene Riff schockt auch. Das Tempo ist hier eher zurückhaltend, aber das stört nicht, denn es wird ordentlich Druck aufgebaut und man kann ja auch mal im Midtempo gut abgehen. Eine düstere Melodie wird eingebaut und dann muss doch noch einmal das Gaspedal herhalten, kombiniert mit einer fetten Melodie. So und nicht anders, Freunde der Nacht. Sehr gutes Konzept. Nachdem man am Anfang den Zuhörer in Sicherheit gebracht hatte, liefert man diesen jetzt dem Untergang aus.

Jo, man muss sagen, dass Death As A Process ein echt gutes Death Metal Album geworden ist. Die besten Zitate aus der amerikanischen und skandinavischen Tradition gibt es zu hören. Besonders Freunden der alten Schule dürfte das Album gefallen und besonders diese Tempowechsel wissen zu gefallen. Immer wieder werden neue Elemente mit eingebaut, leckere Melodien werden verbraten wie z.B. bei Welcome To Your Autopsy und auch ansonsten weiß man zu gefallen. Das zügige und straighte When Body And Mind Are Seperated haut zum Beispiel alles in knappen drei Minuten kurz und klein. Absolut knallende Riffs werden hier präsentiert. Die Vocals sind fett und evil und passen sowohl zur Mucke, als auch zur echten geilen Produktion. Natürlich bieten die Jungs nicht wirklich etwas Neues, aber das, was sie machen wollen, machen sie eben richtig und stark. Gutes Album, definitiv.

Corrosive – Death As A Process
Fazit
Corrosive aus Marburg können auf ihrem fünften Album richtig glänzen. Die Mischung aus Old School Death Metal, amerikanischer und skandinavischer Natur, Melodie, Tempowechsel und düsteren Momenten knallt ganz ordentlich und dürfte jeden Death Metal Fan beglücken. Auf jeden Fall anchecken.

Anspieltipps: Death As A Process und When Body And Mind Are Seperated
Michael E.
8
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