Cytotoxin auf „Circle Pitournium“-Tour am 14.04.2025 im Chéz Heinz in Hannover

Begleitet von Acranius, Necrotted und Osiah

Eventname: Circle Pitournium

Headliner: Cytotoxin

Vorbands: Osiah, Necrotted, Acranius

Ort: Chéz Heinz

Datum: 14.04.2025

Kosten: 25 € VVK, 30 € AK

Genre: Death Metal, Tech Death, Slam Death, Deathcore

Besucher: ca. 130 Besucher

Veranstalter: STC

Setlist Cytotoxin:

  1. Survival Matrix
  2. Chaos Cascade
  3. Hope Terminator
  4. Radiatus Generis
  5. Nuklearth
  6. Sector Zero
  7. Outearthed
  8. Dominus
  9. Coast Of Lies
  10. Biographyte
  11. Condemnesia
  12. Chernopolis

Es gibt so Konzerte, an denen kann ich ganz schwer dran vorbeigehen. Und darunter fällt natürlich auch dieses Package: Osiah sind für mich Neuland, klangen vorher aber ganz interessant. Necrotted haben mit den neuen Singles und dem neuen Stil eine interessante Ausrichtung, die ich sehr erfrischend finde. Acranius sind ein Evergreen in der deutschen Slam-Death-Szene und Cytotoxin treffen mit dem wilden Tech-Death zu 100 % meinen Nerv. Also ist es Pflicht, sich mal wieder im Chéz Heinz blicken zu lassen!

18:00 Uhr Einlass und 19:00 Uhr Beginn sind an einem Montag eine gut gewählte Zeit, sodass man theoretisch nicht in Stress gerät. Tja, leider schaff ich es trotzdem nicht pünktlich und bin dann gegen 19:15 Uhr im Chéz Heinz. Für alle, die den Club nicht kennen: Dieser liegt in den „Kellergewölben“ vom Fössebad in Hannover Linden, relativ gut mit der Bahn zu erreichen. Mit dem Auto hingegen immer ein Glücksspiel, einen Parkplatz zu finden (kann sehr assi sein), und ich würde jedem, wenn möglich, das Fahrrad empfehlen. Ansonsten handelt es sich um einen etablierten Club, in dem schon viele epische Konzerte gelaufen sind und ich auch (ich glaube, das war 2019) schon mal Cytotoxin mit einem hervorragenden Konzert gesehen habe.

Jetzt will ich aber nicht in der Vergangenheit schwelgen, sondern zum Konzert kommen: Da ich zu spät bin, habe ich leider die Hälfte von Osiah verpasst. Die letzten beiden Tracks machen aber einen stabilen Eindruck. Wie so oft ist das Publikum beim Opener immer etwas verhalten, und so auch wieder heute. Gegen 19:30 Uhr hauen die vier dann in Sack und der Umbau für Necrotted geht los.

Hier kann man auch gut sehen, dass der ganze Tross schon gut eingespielt ist und jeder bei jedem mit anpackt, um beim zügigen Umbau zu helfen. Irgendwelche Rockstar-Attitüden? Kein Stück, und das finde ich sehr sympathisch!

Necrotted

So können dann Necrotted um 19:50 Uhr starten und haben ein sehr buntes Set am Start. Besonders die neueren Songs funktionieren für mich sehr gut und lockern auch das Set sehr gut auf. Denn genug Songs haben die fünf seit ihrem ersten Release 2010 in petto. So werden Songs wie Compulsory Consumption, Imperator, Reich Der Gier und die neue Single Deus Ex rausgefeuert. Die Band hat richtig Bock und Sänger Fabian Fink kann die Füße nicht stillhalten und nutzt jede Ecke der überschaubaren Bühne aus. Sympathisch kommen die fünf rüber und prügeln sich durch ihr Set, was gerade durch die ruhigeren Passagen extrem an Intensität gewinnt. Untermalt von einer abgestimmten Lichtshow, ergibt das alles ein rundes Bild. Als Rausschmeißer wird noch Cynic Suicide serviert und nach gut 35 Minuten ist dann auch für Necrotted Schluss, die dann die Bühne für Acranius räumen.

Kurz mal raus und frische Luft schnappen. Zwar ist die Luft im Chéz Heinz im Vergleich zu den Sommermonaten ziemlich gut, doch ist ein bisschen Plaudern mit den anderen Gästen auch mal ganz nett. Wer Kohldampf hat, zieht sich beim hauseigenen Pizzawagen noch was zu mampfen, und um 20:40 Uhr, also nach gerade mal 15 Minuten Umbau, wird feinster Slam Death serviert.

Acranius

Acranius sind ebenfalls ein Urgestein der deutschen Slam-Death-Kultur und haben in den vergangenen Jahren ein paar Besetzungswechsel durchgemacht. Das ändert aber nichts an der Energie der vier Musiker, die so unfassbar tight und auf den Punkt spielen! Die Slams knallen einen so hart, dass das Fressbrett weg ist, und die Menge kommt jetzt auch mal richtig in Bewegung. Moshpit lässt grüßen, ein Crowdsurfer segelt durchs Publikum und die Propellermaschine wird angeschmissen. Ich merke, dass das genau das ist, worauf die Meute in Hannover richtig Bock hat. Zum Dank feuern Acranius Songs wie den Evergreen Ghetto Brawl oder den groovigen No Dignity raus.
Hier ist dann nach 40 Minuten Schluss und der Headliner Cytotoxin baut seine Atomkraftwerke auf.

Dann kurz mal an den Tresen, um die Kehle zu befeuchten. Im Gegensatz zu anderen Clubs sind hier die Preise recht moderat geblieben und man kann sich hier ein alkoholfreies Bier für 2,50 € ziehen.

Wenn ich mal einen Blick durch die Menge schweifen lasse, würde ich tippen, dass an dem Abend etwa so um die 100 bis 130 Leute zu Besuch sind und auch ziemlich bunt gemischt. Dudes und Mädels jeden Alters. Und zwar wirklich JEDEN Alters! Einer war dabei, der war bestimmt nicht älter als zwölf. Respekt, so früh schon so eine krasse Mucke zu hören und mit seinen Eltern ein Konzert zu besuchen, finde ich stark.

Cytotoxin

Um 21:45 Uhr starten die Geigerzähler und mit Cytotoxin die Kernschmelze. Der Bühnenaufbau mit bemalten radioaktiven Fässern (die mit Nebelmaschinen und Lichtern für das Ambiente ausgestattet sind), riesigen Backdrops und eigenen Lichtelementen fügt sich zu einem stimmigen Bild zusammen. Beim ersten Track Survival Matrix sind die Jungs noch mit ihren Gasmasken auf der Bühne, was sich dann aber schnell ändert.

Ein wildes Gefiedel, krasse Slams und Breaks werden den Zuhörenden um die Ohren gefeuert, denn Cytotoxin wollen ihre neue Platte Biographyte gebührend feiern. So werden die Singles Hope Terminator, Biographyte und Condemnesia für alle ausgepackt!

Cytotoxin

Obwohl die Thematik der Lyrics sehr ernst ist und sich kritisch mit der atomaren Katastrophe rund um Tschernobyl auseinandersetzt, ist der Sänger Grimo zu Scherzen aufgelegt und besonders witzelt er mit dem kleinen Jungen ein bisschen. So holt er ihn kurz auf die Bühne, um eine kleine 3-D-Wall-of-Death (also von den Seiten und hinten … im Prinzip rennen alle ineinander) zu inszenieren. Hat gut geklappt und alle haben ihren Spaß!

Um 22:55 Uhr ist dann auch Sense bei Cytotoxin und der Abend neigt sich dem Ende entgegen.

Wer noch nie die Chance hatte und auf Tech-Death steht, muss sich Cytotoxin mal live reinziehen. Das ist unfassbar geil und das gesamte Bühnenbild unterstreicht noch die Musik. Ansonsten kann man sagen, dass das Line-Up trotz vier Bands eine absolut runde Sache und gut organisiert war. Bisschen schade fand ich nur, dass es nicht mehr Besucher gab. Aber das ist leider montags in Clubs immer eine schwierige Nummer. (Ist jetzt nicht explizit ein Hannover-Problem.)