Eventname: =1 More Time Tour
Headliner: Deep Purple
Vorbands: Jefferson Starship
Ort: EmslandArena, Lingen
Datum: 26.10.2024
Kosten: ab 67,25 € (inkl. Gebühren)
Genre: Hard Rock, Rock
Besucher: ca. 4500 Besucher
Veranstalter: EmslandArena
Link: https://www.emslandarena.com
Setlisten:
- Find Your Way Back
- Stranger
- Sara (Starship Cover)
- Nothing’s Gonna Stop Us Now (Starship Cover)
- Miracles
- White Rabbit (Jefferson Airplane Cover)
- We Built This City (Starship Cover)
- Jane
- Somebody To Love (The Great Society Cover)
- Highway Star
- A Bit On The Side
- Into The Fire
- Guitar Solo
- Uncommon Man
- Lazy Sod
- Now You’re Talkin’
- Keyboard Solo
- Lazy
- When A Blind Man Cries
- Portable Door
- Anya
- Keyboard Solo
- Bleeding Obvious
- Space Truckin‘
- Smoke On The Water
- Old‐Fangled Thing
- Hush (Joe South Cover)
- Black Night
Deep Purple, die legendären Londoner Hard-Rocker, zieht es mit ihrem neuesten Nummer-1-Album auf die =1 More Time Tour. Dass die Truppe nicht nur aus dem Hit Smoke On The Water besteht, ist eingefleischten Rockern bekannt. Mit gesetztem Alter stehen die Musiker immer noch für ehrlichen Hardrock, der intensiv zelebriert wird. Die aktuelle Europa- und UK-Tour hat ihren Fokus auf ihre heimische Insel geworfen, aber auch Fans aus Deutschland dürfen sich über sechs Shows freuen. Dass es Deep Purple nach Lingen zieht, ist zunächst etwas überraschend. Der Nordwesten unserer Republik hat jedoch aufgeholt. So hat auch Alice Cooper in der EmslandArena vor gut drei Wochen gespielt. Die Halle ist dafür bestens geeignet. Erst vor elf Jahren erbaut, bietet sie alles, was man sich von einer modernen Austragungsstätte nur wünschen kann. Die Organisation ist zudem perfekt und läuft über den ganzen Abend reibungslos. Eines kann man schon hier vermerken: Der Veranstalter und Betreiber der EmslandArena ist Veranstaltungen dieser Größenordnung ohne Probleme gewachsen, wird auch in Zukunft eine Bereicherung für die Region sein und darf ruhig noch mehr große Rock Events ins Emsland holen. Wenn zwischen zwei Auftritten Zeit ist, lohnt ein kurzer Aufstieg in den ersten Stock, denn da hat der Betreiber eine Galerie mit den beschuhten Füßen einiger Rockstars aufgehängt. Unter anderem finden sich da Lemmy und Kiss wieder.
Die Vorband von Deep Purple, Jefferson Starship, startet pünktlich und bringt das Publikum sofort in Stimmung. Ursprünglich aus der berühmten Rockband Jefferson Airplane hervorgegangen, wurden sie durch Sängerin Grace Slick und Hits wie White Rabbit bekannt, der damals noch unter dem Namen Jefferson Airplane entstand.
Die aktuelle Formation besteht seit 2016 und umfasst David Freiberg (Gesang und Akustikgitarre), Donny Baldwin (Schlagzeug und Hintergrundgesang), Chris Smith (Keyboards und Bass), Cathy Richardson (Gesang und Rhythmusgitarre) und Jude Gold (Leadgitarre und Hintergrundgesang). Besonders Jude Gold sticht mit seiner Energie auf der Bühne heraus und sorgt für unterhaltsame Momente. Sängerin und Gitarristin Cathy Richardson begeistert das Publikum mit ihrer Stimme und führt souverän durch das Programm. Während des rund 45-minütigen Auftritts liefert die Band Klassiker wie Nothing’s Gonna Stop Us Now, We Built This City und Jane, die beim Publikum gut ankommen. Die Umsetzung der Show ist gelungen. Die LED-Leinwand belebt den Auftritt. Neben dem Logo, welches die meiste Zeit gezeigt wird, gibt es hier und da das eine oder andere passende Bild zur Stimmung des jeweiligen Tracks. Im Vergleich zum Konzert 2022, als sie ebenfalls für Deep Purple eröffneten, zeigen sich Jefferson Starship dieses Mal als noch stärkere Stimmungskanone und bekommen fleißig Beifall, als sie die Bühne verlassen.
Nach einer kurzen Pause wird es Zeit für Ian Gillan und Deep Purple. Der 79-jährige Sänger führt Deep Purple eindrucksvoll auf die Bühne. Die LED-Leinwand bekommt jetzt richtig was zu tun. Im Gegensatz zu Jefferson Starship wechselt jetzt permanent das Bild und ganze Videosequenzen unterstreichen die Show der Engländer. Ebenfalls ein gelungenes Detail ist die Tatsache, dass die Musiker ebenfalls aufgenommen werden und mit der Lichtershow auf der Leinwand verschmelzen, sodass auch die Besucher weiter hinten ihre Idole noch gut sehen können. Highway Star drückt aus den Boxen. Klar, die Männer sind älter geworden, aber nicht nur Ian Paice hinter den Fellen macht einen grandiosen Job, sondern die ganze Truppe harmoniert perfekt und lässt keine Alterserscheinungen auftreten. Nach A Bit On The Side und Into The Fire gibt es das erste Solo. Ian Gillan zieht sich so alle paar Songs aus dem Rampenlicht und lässt seinen Kollegen den nötigen Platz. Ganz uneigennützig wird das nicht sein, so haben seine Stimmbänder immer mal wieder kleine Pausen und er kann die über 90 Minuten auf gleichbleibendem Niveau performen.
Uncommon Man und Lazy Sod sorgen im Mittelteil für beste Stimmung. Neben schnellen Nummern haben Deep Purple auch Balladen im Gepäck. Ganz oben auf der Liste ist When A Blind Man Cries, der auch nach den vielen Jahren noch unter die Haut geht. Der jüngste Musiker der Truppe, Simon McBride an der Gitarre, setzt immer wieder Akzente und hat sich in den letzten zwei Jahren ohne Abstriche integrieren können. Er belebt die Show und zieht nicht nur beim Song Portable Door die Blicke auf sich. Ebenfalls in Topform ist Don Airey an den Tasten, der nicht nur bei seinem Solo zeigt, was er draufhat. Wer an eine andächtige Show alter Rockhelden gedacht hat, um gemütlich durch den Abend geführt zu werden, wird von der Bühnenpräsenz wortwörtlich in die Sitzschale gedrückt. Natürlich klingt Ian bei Smoke On The Water nicht mehr wie in den Siebzigern, das braucht er auch gar nicht. Der Charme und die Klasse überzeugen, und wie viele Sänger haben ihre Gesangsfarben im Alter verändert? Im nächsten Jahr wird er 80 Jahre alt, da kann man nur den Hut vor ziehen. Unglaublich schnell verfliegen die 19 Songs. Schnell neigt sich das Konzert dem Ende entgegen. Als Zugabe dürfen Old‐Fangled Thing und Hush (Joe South Cover) heran, bis nach der Hymne Black Night die Lichter unter tosendem Applaus zumindest für heute Abend ausgehen. Wer die Chance hat, Deep Purple noch mal live zu sehen, sollte sie nutzen, ewig werden die Herren nicht mehr durch die Lande ziehen.