Deep Purple – The Whoosh! Tour 2022, am 31.10.2022 in der Max-Schmeling-Halle, Berlin

Nachholtermin der Whoosh! Tour 2021 mit neuem Gitarristen Simon McBride

Event: Deep Purple – The Whoosh! Tour 2022

Headliner: Deep Purple

Support: Jefferson Starship

Ort: Max-Schmeling-Halle, Berlin

Datum: 31.10.2022

Kosten: 65,70 € VVK, 100,10 € Golden Circle (Front Of Stage), ab 70,00 € Abendkasse

Genre: Hard Rock, Rock

Besucher: ca. 8.000 Besucher

Veranstalter: Concertbüro Zahlmann GmbH

Setlisten:

  1. Find Your Way Back
  2. Ride The Tiger
  3. It’s About Time
  4. Sara / Nothing’s Gonna Stop Us Now
  5. White Rabbit (Jefferson Airplane Cover)
  6. We Built This City (Starship Cover)
  7. Jane
  8. Somebody To Love (The Great Society Cover)

  1. Highway Star
  2. Pictures Of Home
  3. No Need To Shout
  4. Nothing At All
  5. Uncommon Man
  6. Lazy
  7. When A Blind Man Cries
  8. Anya
  9. Keyboard Solo
  10. Perfect Strangers
  11. Space Truckin‘
  12. Smoke On The Water

Zugabe:

  1. Let The Good Times Roll (Louis Jordan And His Tympany Five Cover)
  2. Hush (Joe South Cover)
  3. Bass Solo
  4. Black Night

Heute findet also der Nachholtermin für den im vergangenen Jahr ausgefallenen Auftritt von Deep Purples Whoosh! Tour statt. Ich hätte zwar den Termin in Hamburg im Sommer bevorzugt, aber manchmal muss man was auf sich nehmen, um noch mal ein paar Bilder machen zu können. Immerhin bietet sich so die Gelegenheit, in Berlin zu shoppen (Vinyl), da hier kein Feiertag ist. Das Konzert findet in der Max-Schmeling-Halle statt und schon weit vor Beginn sind viele, meist ältere Fans unterwegs. Parkplätze sind ein Graus in der Nähe und so wähle ich die Öffis, was sich als richtige Entscheidung herausstellt. Der Zugang erfolgt problemlos und nach einer kurzen Einweisung geht es geführt durch die Gänge in die Halle, um den Support Jefferson Starship abzulichten.

Jefferson Starship, Berlin, 31.10.2022, Pic by Kay L.

Die beginnen pünktlich um 19:30 Uhr und man fragt sich, wieso gerade diese Band als Support? Nun ja, das mag an den Wurzeln von Deep Purple liegen, die ja in den späten 60ern eben ähnlich angehaucht anfingen. Davon zeugt auch noch immer der Joe South Coversong Hush, der ja immer mit auf der Setlist steht. Zurück zur Vorband. Hervorgegangen aus Jefferson Airplane und Starship wurde die Band bekannt durch ihre Sängerin Grace Slick und einigen erfolgreichen Songs wie Jane oder White Rabbit, allerdings da noch als Jefferson Airplane. Um die ganze Geschichte aufzudröseln, bedürfte es eines eigenen Artikels, so beschränke ich mich auf das, was hier geboten wird. Sängerin und Gitarristin Cathy Richardson macht ihre Sache gut und führt durch das Repertoire. Gitarrist Jude Gold ist der Beweglichste auf der Bühne und beweist unterhaltsame Qualitäten. Links steht mit David Friedberg ein letztes Gründungsmitglied und ein weiterer Gitarrist. Die Band verzichtet auf einen reinen Bassisten und hat aber noch Keyboards und Drums im Angebot. We Built This City kommt einem bekannt vor und nun weiß ich auch, von wem es stammt. Das war einer der Starship Hits der Siebziger. Nach gut einer Dreiviertelstunde wird der Auftritt beendet und mit wohlwollendem Beifall verlässt die Band die Bühne.

Deep Purple, Berlin, 31.10.2022, Pic by Kay L.

Inzwischen ist die Halle mit 8.000 Zuschauern voll und der Veranstalter kann ein Sold Out vermelden. Wer hätte das gedacht? Wir werden wieder in die Halle geführt und dürfen die ersten drei Songs vom Headliner ablichten. Dabei steht natürlich Neuzugang Simon McBride im Fokus, der dem Durchschnittsalter von Deep Purple einen deutlichen Abschwung verleiht. Musikalisch geht es in die andere Richtung und vom ersten Ton an kann er überzeugen. Auch wenn Fans von Blackmore oder Morse das nicht gutheißen mögen, er kann was. Highway Star heißt der Opener und eindrucksvoll bringt sich der „Neue“ ein. Anders als Steve Morse geht der zu Werke. Deutlich ist der Unterschied zu spüren und vor allem zu hören. War Steve etwas riffbetonter und lieferte zwischenzeitlich immer gute Soli ab, spielt Simon eher die Leadgitarre. Nicht so viele Riffs, es scheint eher sein eigenes Ding zu machen. Auch beim folgenden Track Pictures Of Home merkt man das.

Text vergessen? Ian Gillan von Deep Purple, Berlin, 31.10.2022, Pic Kay L.

Und der Rest der Band? Verdient natürlich auch Beachtung. Ian Gillan, immerhin 77 Jahre alt, nimmt sich etwas zurück. Oft steht er zwischen Ian Paice und Don Airey und lässt die anderen „arbeiten“. Unermüdlich Roger Glover und auch Paice ist viel beschäftigt hinter seinem Drum Kit. Dabei geht ihm das einfach locker von der Hand, auch wenn die Bilder es nach Schwerarbeit aussehen lassen. Das, was die Band abliefert, ist solide Arbeit. Als dritter Song kommt No Need To Shout vom Whoosh! Album, und beim Refrain stehen Gillan, Glover und McBride einträchtig nebeneinander. Trotzdem fällt die räumliche Entfernung der Musiker auf. Simon McBride hat viel Platz, während sich die anderen vier Musiker mehr im Hintergrund und auch zusammen aufhalten, während er seine Gitarrenparts souverän abspult. Ich glaube ja, das dauert noch, bis der junge Gitarrist voll integriert ist. Es folgt mit dem Uncommen Man ein zweiter von Whoosh!, und der wird Jon Lord gewidmet. Dann kommt das, was die Menschen hier erwarten. Klassiker. Lazy, When A Blind Man Cries, ein beeindruckendes Keyboardsolo, das das unverwüstliche Perfect Strangers einläutet. Space Truckin‘ leider ohne die ausufernden Improvisationen von Made In Japan Zeiten. Es folgen noch Anya und natürlich Smoke On The Water. Alles perfekt gespielt, ohne große Überraschungen, aber wer will das auch? Zu Smoke On The Water kommt obligatorisch das Publikum zum Einsatz, das auch noch weiter singt, während die Band die Halle verlässt. Bemerkenswert über allem der gute Sound und die geschickt eingefangenen Bilder der Musiker, die überlebensgroß im Hintergrund eingeblendet werden. Auch die Spielfreude der Beteiligten ist anzumerken, wobei man ab und an das Gefühl hat, Simon ist der Jungbrunnen, auf den alle gewartet haben.

Deep Purple, Berlin, 31.10.2022, Pic by Kay L.

Natürlich fordern die Zuschauer eine Zugabe und die gibt es dann auch. Zunächst wird eine Nummer des letzten Albums Turning To Crime angespielt. Dann die obligatorischen Stücke. Hush mit eindrucksvollem, anschließendem Basssolo des gut aufgelegten Roger und als endgültigen Schluss Black Night, das ebenfalls zu Machine Head Zeiten entstand. Zum Abschluss gibt es viel Beifall, auch wenn die Spielzeit nicht allzu lang war und man gerade Gillan anmerkt, dass da nicht mehr so viel Luft nach oben ist. Insgesamt nichts Überraschendes, keine spektakuläre Show, aber in Würde gealterte Musiker, die ein großes Lebenswerk geschaffen haben und einfach beweisen, dass es ihnen Spaß macht, auf der Bühne zu stehen. Ich hoffe, dass sie das noch eine Weile durchhalten und freue mich auf ein Wiedersehen. Trotz allem war es schön und so dürfte es den 8.000 in der Halle wie mir gefallen haben. Der Beifall spricht Bände.

Dann noch ein Wort zum Merch, das ging bei 40 € für ein Tour-Shirt los und endete bei 100 € für ein unterzeichnetes Drum-Fell. Es gab auch ein Meet & Greet, das für mich nicht erschwinglich ist, denn das schlägt mit gut 200 € zu Buche, ohne Gewähr den Sänger der Band zu treffen. Aber auch so ist es ein Erlebnis gewesen.