Artist: Defiled Serenity
Herkunft: Finnland
Album: Within The Slumber Of The Mind
Spiellänge: 43:41 Minuten
Genre: Melodic Death Metal
Release: 21.02.2025
Label: Inverse Records
Link: https://www.facebook.com/defiledserenity
Bandmitglieder:
Gesang – Paavo Laapotti
Gitarre – Jarkko Mäkelä
Gitarre –Daniel Iivonen
Bassgitarre – Mikko Sormunen
Schlagzeug – Arttu Airo
Tracklist:
1. Alkutaival
2. Voices From The Void
3. Exiled To Infinity
4. Death
5. Mortal
6. Within The Slumber Of The Mind
7. Through The Choas
8. Your Worst Enemy
9. Tears Of Black
10. Unfaithful (Rihanna Cover)
Finnland ist ja nicht nur für seine bedrohliche Nähe zu Russland bekannt, sondern auch für seine Saunalandschaften und für melancholischen Death Metal. Wie das zusammenhängt, kann ich euch auch nicht sagen, aber irgendwie muss man so ein Review ja auch beginnen, hehe. Diese Finnen hier von Defiled Serenity haben allerdings einen anderen Weg eingeschlagen, aber dazu später mehr. Seit 2021 sind sie nun dabei und haben sich mit ihrem Debütalbum sehr viel Zeit gelassen. Mittlerweile hat man vier Singles herausgebracht und schon einmal alle vorgewarnt. Das finnische Label Inverse Records, welches meines Erachtens eine hervorragende Arbeit leistet, denn es kümmert sich um die Belange der heimischen Bands, hat sich ihrer angenommen und nun hat man es geschafft, zehn Songs aufzunehmen und zu veröffentlichen.
Als Spielwiese hat man sich den melodischen Death Metal ausgesucht, aber dass die Finnen irgendwie nicht ohne Melancholie auskommen, hört man schon beim traurig schönen Intro namens Alkutaival. 150 Sekunden pure Verzauberung. Hinzu kommt eine Geschichte, die in finnischer Sprache erzählt wird, und zwar von Juha Tapio, einem finnischen Popsänger und Songwriter.
Mit einer Cleangitarre legt dann Voices From The Void los. Die E-Gitarren setzen melodisch ein, tiefe Growls kommen dazu und es wird melodisch im Midtempo. Die tiefen Vocals bringen eine gewisse Bedrohlichkeit mit sich. Ein langsamer Part wird eingestreut. Hier verwenden sie cleane Stimmen, die im Gegensatz sehr harmonisch klingen, aber eben nicht so weinerlich. Diese Kombination der Parts wiederholen sie und lassen einen ziemlich langen, melancholischen Part folgen. Die Gitarre haut ein schönes Solo heraus. Nach einem kurzen Break wird der Song wieder langsam aufgebaut, die tiefen Growls erklingen und der harmonische Part mit den cleanen Vocals taucht noch einmal auf. Man wird ein Stück härter und growlt noch einmal so richtig und dann ist auch schon Ende. Ich glaube, ich werde alt, denn das gefällt mir richtig gut.
Auch der Anfang von Exiled To Infinity kann mich total überzeugen. Die Gitarre spielt ein melodisches Riff vor, ein langer Scream erhellt die Dunkelheit und man wechselt in einen druckvollen Midtempopart mit Stakkato-Riffing. Die Growls sind wieder superb. Dann erfolgt der Wechsel in den melodischen Part und hier kombiniert man die cleanen Vocals mit den cleanen Stimmen. Das passt und sitzt. Danach wieder der Part mit dem Stakkato-Riffing und ab in den melodischen Part mit den Doppelstimmen. Hm, ja, sehr schön. Hat ein bisschen was von Amorphis. Eine Mischung aus alten und neuen Sachen. Sehr interessant. Die eine Gitarre läuft dann durch und die andere spielt melodische Einzeltöne. Das hat alles Hand und Fuß und nimmt einen mit auf eine melancholische Reise. Der Part mit den Doppelstimmen darf noch einmal ran und entpuppt sich als Hauptpart. Oh ja, sehr interessant. Ich habe mich ja schon über mich gewundert, dass ich auch die letzten Amorphis-Sachen mag, aber dieses hier finde ich sogar noch interessanter. Man muss dazu wahrscheinlich in einer gewissen Stimmung sein und in der befinde ich mich wohl gerade.
Diese melancholische Dunkelheit mit der Brachialität des Death Metals kombinieren die Burschen absolut eindrucksvoll. Auch beim nachfolgenden Song Death. Diese Krähe zu Beginn, die wahrscheinlich den Todesacker aufsucht, passt hervorragend ins Gesamtbild. Der Song ist etwas härter als die beiden Vorgänger. Nicht weil er schneller ist, sondern weil der Fokus mehr auf Death Metal Passagen gelegt wird, bis auf den ziemlich langen, melodischen Part. Auch hier werden die Stimmen gedoppelt und man erzeugt damit eine hervorragende Stimmung, die sowohl bösartig als auch harmonisch klingt.
Es ist diese Dunkelheit und diese Melancholie, die die Songs mit sich bringen, die mich, glaube ich, mitnehmen und begeistern. Hört euch einmal den Anfang von Mortal an. Welch eine traurige Angelegenheit, aber ebenso, dass man sich davon positiv angesprochen wird. Der Song selber zieht irgendwie an mir vorbei, aber der Anfangspart wird verarbeitet, teilweise mit Frauengesang im Hintergrund. Hat schon was, aber auch nach dreimal Hören, kann er mich nicht so ganz überzeugen. Da kommt wahrscheinlich doch der Old School und Brutal Death Metaller in mir durch.
Am Ende erhöhen sie dann das Tempo, das kommt noch einmal durch, weil sie dieses mit Keyklängen kombinieren.
Das nachfolgende Within The Slumber Of The Mind hat mich dann wieder total gepackt. Diese Mischung aus Death Metal, Key-Symphonien, doppelten Vocals und melancholischen Momenten passt.
Und so treiben es diese jungen Finnen recht melancholisch und werden sicherlich in Zukunft weiterhin auf sich aufmerksam machen, wenn sie diese Qualität weiter halten bzw. noch ausbauen können. Zwei bis drei Songs plätschern ein wenig, der Rest ist aber echt klasse. Am Ende gibt es ein Cover von Rhianna mit einer Gastsängerin. Naja …