Artist: Deztroyer
Herkunft: Darmstadt, Deutschland
Album: Climate Change
Genre: Thrash Metal, Technical Thrash Metal
Spiellänge: 40:30 Minuten (ohne Bonus)
Release: 1990 Original / 04.12.2020
Label: Golden Core
Link: https://zyx.de/produkt/deztroyer-climate-change/
Bandmitglieder:
Bass – Christoph „Stripe“ Schinzel
Gesang – Pete Kulp
Gitarre – Uwe Becker
Schlagzeug – Jens Gellner
Tracklist:
- Climate Change
- Ain´t No Cure
- Intolerate
- Solitude
- T.E.O.A.R
- Can´t Complain
- I´m Watchin´
- We Fight
- (W..R.A.) Torture
- Warchild
- Souvenirs
- Heaven´s Gate
- Outwit The Maze
- I Hate War
- Warchild 89
- We Fight
- (W.R.A.) Torture
- Deceiver
- Live In Fear
- 4th
- Heaven´s Gate
- Big Surprize
- Warchild
- No Reincarnation
- Drink & Foget
- Built To Destroy
- Perverted
- Drink & Forget 2
- 11-87
- Death Is Sure
- Thrasher´s Diary
- Speed Madness
- Till The End
- Roman And The Wolf
- Intro
- Night Of Hate
- Outwit The Maze
- Homicidal World
- I Hate War
- Thrash Till Madness
Heute mal ein Re-Release, welches doch recht exotisch anmutet. Dabei handelt es sich um das Album Climate Change der hessischen (Technical) Thrash Band Deztroyer. Die haben bis auf das Album Climate Change auch nicht wirklich was auf die Reihe gebracht, besitzen in gewissen Undergroundreihen trotzdem einen Kultstatus.
Dazu sollte man wissen, dass die Band sich von 1985 bis 1988 Destroyer nannte. Aus dieser Zeit ist auch kaum etwas Erwähnenswertes vorhanden. Ab 1988 nannte man sich aus rechtlichen Gründen Deztroyer. Bis 1991 blieb man aktiv und veröffentlichte ein paar Demos und eben das hier vorliegende Album mit dem Titel Climate Change.
Climate Change wurde im September 1990 in den Delta-Studios aufgenommen, in denen auch schon Accept und Lou Reed Alben eingespielt haben. Aufgrund von Streitigkeiten mit ihrem damaligen Label D & S Recording wurde Climate Change mit einer Auflage von gerade einmal 100 Stück auf Vinyl veröffentlicht. Erst zehn Jahre später veröffentlichte die Band selbst (die bereits nicht mehr aktiv war) eine größere CDr Auflage. Aufgrund der geringen Auflagen waren beide Veröffentlichungen jahrelang begehrte Sammlerstücke. So wird die Vinyl zurzeit bei Discogs für über 300 Euro angeboten. Selbst die CDr wird für 30 Euro aufgerufen. Zu Bedenken ist dabei jedoch auch, dass diese Preise nicht immer unbedingt reale Preise sind, die wirklich erzielt werden.
So macht es dann auch Sinn, dass das kleine Label Golden Core die Scheibe nun zum dreißigjährigen Jubiläum am 04.12.2020 erneut veröffentlicht hat. Dieses Mal sogar als Doppel-CD, denn außer dem Originalalbum werden nun auch sämtliche Demos veröffentlicht. Climate Change wurde zu diesem Zwecke von einer Original-LP von Patrick Engel (Temple At Disharmony Studio) überspielt und anschließend von Neudi (u.a. Ex-Manilla Road, Ex-Masters Of Disguise) remasterd. Die Originalbänder waren wohl nicht mehr vorhanden. In Anbetracht dieser Tatsache haben die Beteiligten hier soundtechnisch gute Arbeit geleistet. Gleichzeitig erhielt das Album ein neues Coverartwork. Interessant zu wissen ist es vielleicht auch, dass Deztroyer Schlagzeuger Jens Gellner den hier bei der Neuausgabe für das Mastering zuständigen Neudi bei der Band Masters Of Disguise abgelöst/beerbt hat.
Das grundsätzliche Problem bei diesem Kultalbum (wieso es auch immer Kult ist!?) ist, dass hier Instrumentalfraktion und Sänger irgendwie nicht harmonieren. Es hat jedenfalls so den Anschein. Da spielt eine Kombi einen für die damalige Zeit doch recht anspruchsvollen und technisch versierten Thrash Metal und dazu gesellt sich (zumindest für die Ohren) ein Sänger, der sein eigenes Ding macht. Jetzt nicht, dass er schlecht wäre, aber irgendwie passt dieser Gesang nicht so recht zum Rest und ist zumindest gewöhnungsbedürftig.
In den meisten Songs ist (neben den guten bis starken Gitarren) Schlagzeuger Jens Gellner dabei, sich die Lungen rauszuhauen. Die Songs stürmen wie eine Kavallerie voller Riffs über das Album. Die Gitarren vollziehen technisch komplizierte Ritte und stechen wie in einem Gemetzel zu. Das eine oder andere Mal werden von den Gitarren zudem Derwischtänze vollführt, die den Hörer durchaus in Trance versetzen könnten. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, denn Climate Change ist die Chance auf eine Achterbahnfahrt, bei der man bereits auf jeder Geraden weiß, dass es gleich wieder mit irrem Tempo in die nächste Kurve geht.
Insgesamt also eine für die damalige Zeit gute (Technical) Thrash Band, die es durchaus zu mehr als zu diesem einen Album hätte bringen können. Aus meiner Sicht stellen die Intonationen des Sängers Pete Kulp in der Kombination mit den Instrumenten ein Problem dar. Da wird sich bestimmt die Fachwelt auch streiten, ob diese Kombination passt. Auffallend ungewöhnlich ist es auf jeden Fall. Mir kommt es manchmal so vor, als wenn er sich wie ein Gockel aufplustert, um in einen Hahnenkampf mit dem Rest der Band zu gehen. Dabei kommt es zu einem erheblichen melodischen Atemüberschuss, der vielleicht einer reinen Heavy Metal Band besser gestanden hätte. Wie gesagt, seine Stimme ist durchaus nicht schlecht, aber nicht unbedingt zum Rest passend.