Estuarine – Nyarlathotep (EP)

Experimenteller und technischer Blackened Deathgrind aus Texas

Artist: Estuarine

Herkunft: USA

Album: Nyarlathotep (EP)

Spiellänge: 09:28 Minuten

Genre: Grindcore

Release: 19.03.2021

Label: Eigenproduktion

Link: https://estuarinemetal.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und alle Instrumente – Hydrus

Tracklist:

  1. Crawling Chaos
  2. Carriers Of Shadow
  3. Prophecy Denial
  4. Hooves Of Oblivion
  5. Bloody-Nubbed Exile
  6. Broken Subordinates
  7. The Audient Void
  8. Planes Of Rotting Creation

Dieses Ein-Mann-Projekt existiert eigentlich schon seit 1990, aber so richtig los ging es erst im Jahre 2013, als das gleichnamige Debüt erschien. Danach ging es ein wenig flotter vorwärts. Album Nummer zwei erschien im Kalenderjahr 2015 und das Dritte folgte quasi auf dem Fuße (zumindest aus der Sicht des Künstlers) im Jahre 2018. 2019 ließ er noch eine EP folgen und nun also eine weitere.

Crawling Chaos bedeutet nicht auf Deutsch „chaotisches Kraulen“, könnte aber durchaus damit gemeint sein, denn nach Chaos klingt dieses recht kranke Vergnügen durchaus – nur das Wohlgefühl, welches beim Kraulen entsteht, fällt irgendwie weg. Gesanglich ist er eher im blackmetallischen Bereich angesiedelt. Kommt aber irgendwie passend. Der Opener ist auch schon der drittlängste Song auf dieser EP und überrollt einen förmlich. Wie auf dem ganzen Album ist der Grundtenor der Grindcore. In der Kürze liegt die Würze.

Irgendwie kann sich Hydrus aber nicht entscheiden und mischt alles Extreme, was es in diesem Bereich so gibt. Beim mit 90 Sekunden schon etwas längeren Song namens Hooves Of Oblivion zeigt er dann seine experimentelle Seite und nicht nur dort. Das Gitarrenspiel erinnert ein wenig an Origin, nur irgendwie anders aufgezogen. Interessant klingt es auf jeden Fall.

Bloody-Nubbed Exile ist dann schon fast eine kleine, dreißigsekündige Grindattacke mit tieferen Vocals und gutem Riffing. Man hört aber leider immer wieder, dass der Bursche nicht leibhaftig hinter der Schießbude sitzt, sondern sich eines Drumcomputers bedient.

Textlich ist die EP ein Konzeptalbum, das lose auf H.P. Lovecrafts Kurzgeschichte Nyarlathotep basiert, die die Rückkehr von Nyarlathotep beschreibt, dem Vermittler zwischen Mensch und Gott, der für das Chaos auf der Erde verantwortlich ist.

Broken Subordinates kommt auch sehr grindig aus den Boxen und wird dann zum technischen Bastard und The Audient Void ist eher im Black Metal beheimatet. Eine Melodie gibt es zu hören. Mal was anderes. Der Gesang ist dann auch wieder blackig.

Planes Of Rotting Creation bringt dann alles zusammen, irgendwie. Neben den grindigen Passagen hat er auch einmal groovige Elemente mit dabei. Experimentelle, fast industrielle Klänge sind zu hören. Diese werden langsam vorgetragen. Dann wird es ganz ruhig und besinnlich. Eine bedrohliche Atmosphäre wird aufgebaut, so wie man sie vom Black Metal her kennt und dann ist auch schon Feierabend.

Zehn Minuten Chaos. Das Kerngeschäft ist der Grindcore, aber die Spielweise ist sehr orthodox und individuell. Einige Ideen erinnern mich an Lykathe Aflame. Mit einem richtigen Drummer und einem besseren Sound könnte er, glaube ich, noch mehr Hiebe verteilen, aber auch so klingt es ganz schön abgefahren.

Estuarine – Nyarlathotep (EP)
Fazit
Musikalisch konzentriert sich das Album auf kurze, intensive Songs, die auf die Grindcore- und Power-Violence-Wurzeln des Protagonisten Hydrus zurückkehren. Kombiniert mit einer dichten Atmosphäre und einer sehr unorthodoxen Technik und Spielart. Die Spielart nennt sich experimenteller und technischer Blackened Deathgrind. Open Minder, Freunde des Extremen und Gorguts-Liebhaber sollten reinhören.

Anspieltipps: Crawling Chaos und Planes Of Rotting Creation
Michael E.
6.9
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
6.9
Punkte