Feuerengel in der Kulturwerft Gollan in Lübeck am 03.12.2016

“Feuerengel rockt Lübecks Kulturwerft !“

Eventname: Feuerengel, a Tribute to Rammstein

Headliner: Feuerengel

Ort: Kulturwerft Gollan, Lübeck

Datum: 03.12.2016

Kosten: 25,00 € VVK,  25,00 € AK

Genre: Neue Deutsche Härte

Besucher: ca. 1.400 Besucher

Veranstalter: Kulturwerft Gollan

Link: http://kulturwerft-gollan.de/

http://feuerengel.de/

http://zenzenklang.de/

Setliste:

  1. Ramm4
  2. Tier
  3. Keine Lust
  4. DRSG (Du Riechst So Gut)
  5. Ich Tu Dir weh
  6. Halleluja
  7. Wiener Blut
  8. BIF (Bett in Flammen)
  9. Weidmanns Heil
  10. Mein Teil
  11. Mein Land
  12. Frühling In Paris
  13. Rammstein
  14. Sehnsucht
  15. Asche Zu Asche
  16. Feuer Frei
  17. Du Hast

Zugabe 1:

  1. Sonne
  2. Bück Dich
  3. Pussy

Zugabe 2:

  1. Haifisch
  2. Engel

Setlist ZenZenKlang (Support):

  1. Kannst Du Mich Sehn
  2. Kaleidoskop
  3. Zenzenklang
  4. Mata Hari
  5. Die Fürstin Der Dunkelheit
  6. Der Meister
  7. Nimmerland
  8. Junger Wein
  9. Himmelskörper

Zugabe:

  1. Monster

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Showtime in Lübecks relativ neuer Location, der Kulturwerft Gollan. Ein passender Ort für die Feuershow von Feuerengel, der einzigen legitimen Rammstein-Coverband, nein, nicht Cover- sondern Tribute-Band. In dieser Halle ist genügend Raum vorhanden, den die Band für ihre imposante Feuershow braucht. Hohe Decken, damit die Pyros ordentlich wirken können. Einlass ist um 18:00 Uhr und schon früh finden sich die ersten Gäste ein. Jeder bekommt zunächst einmal ein Verzehrkärtchen im Wert von 50 € und den Hinweis auf die Sorgfaltspflicht, denn bei Verlust werden fünfzig Euronen fällig. Bedeutet, dass zum Schluss längere Schlangen zu erwarten sind, um die Halle zu verlassen, da jeder die Karte abgeben und begleichen muss. Ansonsten eine gute Sache, es entfällt das Suchen nach Geld und auch dem Getränkestand kann keine Mauschelei unterstellt werden. Zweischneidiges Schwert.

Pünktlich um 20:00 Uhr fängt der Lokalmatador ZenZenKlang mit seiner Performance an. Im Vorfeld konnten am Merchandising Stand einige Worte mit den Künstlern gewechselt werden, die hier ihre erste EP promoten und für kleines Geld an den Mann bzw. Frau bringen. Die vier Lübecker legen sich auch gleich gehörig ins Zeug, um die noch nicht so gut gefüllte Halle in Stimmung zu bringen. Und das machen sie sehr gekonnt. Deutsche Texte mit harter Musik ergeben eine passende Support-Band. Der agile Gitarrist Kim Koppitz springt und tobt gleich beim Opener Kannst Du Mich Sehen auf seiner Bühnenseite, dass es eine wahre Freude ist ihm zuzusehen. Auch die lebensbedrohliche „Männergrippe“ hält ihn nicht vom Pogen ab. Sänger Jens Burow shoutet die Songs souverän mit der notwendigen Härte in die Menge. Schlagzeuger Stefan Schröder und Bassist Martin Shell liefern die hämmernden Beats und lassen die Köpfe nicken. Die elf Songs, einige davon auf der EP, heizen die Menge gut an. Mit gefallen besonders gut die Songs ZenZenKlang und Nimmerlang. Monster und Der Meister sind Nackenbrecher, die nochmals das Potential von ZenZenKlang herausstellen. So kann eine Support-Band klingen und auch der Sound ist gut gemischt. Im Nachgang zu ihrem Auftritt ist die Combo am Merch-Stand greifbar und gibt bereitwillig Autogramme und Auskunft über ihre Pläne. So man darf gespannt auf das im nächsten Jahr erscheinende erste komplette Album sein.

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Nach einer kurzen Umbaupause und Checken der ordnungsgemäßen Aufstellung der Pyro-Anlage fällt der Vorhang für Feuerengel. Das Ramm4, auch aktueller Eröffnungssong des Originals Rammstein, knallt in die Halle. Sofort toben die 1.400 Zuschauer und erleben den spektakulären Beginn einer zu keinem Zeitpunkt langweiligen, zweieinhalbstündigen Show. Auch die Feuershow kommt bereits zum Einsatz und verspricht: Es wird heiß. Hier wird die Detailliebe zum Original zelebriert. Bereits das Outfit der Musiker ist mit den Bühnenklamotten Rammsteins  identisch. Bewegungen, das Schlagen mit der Faust auf den Schenkel, Gesten und Mimik des Sängers Boris Delic sind so dicht an Till Lindemann, dass es Zwillinge sein könnten. Hier wird großes Kino geboten. Nicht umsonst traten Feuerengel bereits auf Wunsch von Rammstein bei einer ihrer Partys auf und performten ein Best Of im Vorfeld einer Preisverleihung. Das kommt einem Ritterschlag gleich…

Weiter geht es mit Tier. Steil fackeln die Feuersäulen in die Halle. Die erste Reihe bekommt warme Ohren und das nicht nur von den Flammen, sondern auch vom top abgemischten Sound. Nahtlos schließen sich Keine Lust und DRSG an. Hier wird der berüchtigte brennende Bogen eingesetzt und versprüht seinen Funkenregen. Indes bearbeitet Schlagzeuger Christoph Rosenplänter sein Drum Kit eindrucksvoll und sorgt für den notwendigen Druck. Ich Tu Dir Weh nutzt dieselben Requisiten wie in der Originalshow. Die große Wanne steht bereit und Thortsen Heintsch übernimmt die undankbare Rolle des armen Organisten Flake, der in dieser Wanne aus dem Milchkübel mit einem Funkenregen zugeschüttet wird. Nach dieser Prozedur entsteigt aus dem Behältnis der wie ausgewechselt wirkende Keyboarder im Glitzeranzug und nimmt seinen Platz an den Tasteninstrumenten ein. Das bekannte Laufband tut dann sein Übriges und so bleibt er immer in Bewegung. Auch die folgenden Songs Halleluja und Wiener Blut sind deckungsgleich mit dem Original. Augen zu und ich denke, da stehen Rammstein selbst. Aber das ist der Unterschied zu einer Coverband, die oftmals Eigeninterpretationen einfließen lässt. Hier ist es originalgetreu. Florian Arp und Daniel Behrmann bearbeiten ihre Gitarren, dass es nur so durch die hohe Halle donnert. Neben dem Schlagzeuger steht meistens in stoischer Ruhe der für den erkrankten Holger Sommer eingesprungene Daniel Pajak und zupft seinen Bass, das weiß geschminkte Gesicht blickt emotionslos in die Menge. Die seltenen Ausflüge zu den Kollegen auf die untere Ebene können an einer Hand abgezählt werden.

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Bei Mein Teil kommt dann der Handflammenwerfer zum Einsatz und grillt mal wieder den armen Organisten im großen Kübel. Spektakulär teilen sich die Flammen am Bottich. Ich habe Rammstein bereits oft gesehen und hier wird dem Original so echt nachgeeifert, dass der Unterschied nicht wirklich erkennbar ist. Ganz große Klasse. Mein Land schließt sich an. Die Menge ist textsicher und stampft im Rhythmus der martialischen Vorreiter auf der Bühne.

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Jetzt wird es etwas ruhiger. Frühling In Paris wird eingeleitet durch eine Akustikklampfe, die kunstvoll vom Basisten gespielt wird. Boris Delic versteht es, dem Song die nötige Atmosphäre zu geben. Nach dieser kurzen Exkursion kommen die Takte, die Rammstein  den Namen gegeben haben. In bester Til Lindemann-Manier kommt der brennende Mantel zum Einsatz. Geschickt rollt Boris das „R“, während die Flammen an den Ärmeln zucken. Der nächste Kracher, Sehnsucht, lässt die Zuhörer wieder ausrasten. Fäuste zum Himmel und textsicher wird der Chorus in die Halle gebrüllt. Bei Asche zu Asche werden dann die beiden Mikrofonständer der Gitaristen angezündet. Auch hier steht Feuerengel Rammstein in Nichts nach.

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Feuer Frei ist der Anlass um nochmals das gesamte Equipment an Pyrotechnik eindrucksvoll einzusetzen. Flammen überall. Böller knallen in der Location und so manch einer erschreckt sich, vor allem die Kollegen im Fotograben. Auch hier darf der Band ein großes Lob ausgesprochen werden, denn die gesamte Show über darf fotografiert werden. Mit Du Hast wird der reguläre Teil beendet. Zwei Schnurraketen zischen über die Köpfe auf die gegenüberliegende Wand und frenetischer Jubel begleitet Feuerengel von der Bühne.

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Aber sie lassen sich nicht lange bitten und mit Ich Will wird der erste Zugabenblock gestartet. Auch hier ist die Menge textsicher und antwortet brav auf die Vorgabe von Boris Delic: Wir Hören Dich, Wir sehen Dich, Wir Fühlen Dich.

Nun hat Schlagzeuger Christoph Rosenplänter noch mal einen großen Moment. Er sorgt zwar das gesamte Set über für den notwendigen Takt, aber nun, in der dunklen Halle, hämmert er mit funkensprühenden Sticks auf die Felle. Das ist das Intro zu Sonne. Geil. Kommt richtig gut und etwas Gänsehaut schleicht sich ein, wenn 1.400 singen „Hier kommt die Sonne.„. Bei Bück Dich setzt Boris einen riesigen, künstlichen Dildo ein, der die ersten Reihen mir Wasser bespritzt. Die zahlreich vertretenen Mädels fanden es gut. Pussy, von der letzten CD, gehört bei jedem Set dazu und auch hier wird nochmals klar, dass es egal ist, aus welcher Zeit die Songs sind. Sie werden alle gern angenommen und kommen gleichermaßen gut an.

Da die tobende Meute keine Ruhe gibt, wird der Haifisch angestimmt. Und da kommt ja regelmäßig Flake zum Einsatz, der im Schlauchboot über die Köpfe getragen wird. Hier aber bekommt eine junge Dame diese Rolle. Zunächst noch ängstlich (auch Flake fiel schon aus dem Boot), dann aber mutiger, wird sie mehrere Runden von den Zuschauern getragen, während die Crew die Pyros auswechselt. Hier ein Lob an die Security vor Ort, die jederzeit für die Sicherheit gesorgt hat und auch das Wohl der jungen Dame im Auge hatte. Die nun frische Pyro- und Flammentechnik drückt dem letzten Song Engel noch mal einen abschließenden Stempel auf. Mit dem obligatorischen Pfeifen eingeleitet wird jetzt wird noch einmal alles rausgeholt, was die Techniker an Flammen und Böllern haben und so neigt sich ein megageiler Abend dem Ende zu. Artig werden alle Musiker noch vorgestellt und sie geben das Versprechen ab, im kommenden Jahr wiederzukommen. Die volle Halle ist ihnen gewiss.

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Nur langsam verlassen die Menschen die Location, was eingangs erwähnt, am Bezahlsystem liegt und auch daran, dass Feuerengel sich noch am Merchandise-Stand einfinden und bereitwillig Autogramme geben und für Bilder posieren.Im Gegensatz zu Rammstein sind hier die Musiker nicht so scheu und erfreuen sich an der ihnen zustehenden Aufmerksamkeit.

Ganz großes Kino und wer die Chance hat: Hingehen, hingehen, hingehen!