Ein zweites Album, das Grenzen sprengt
Mit Dødelig präsentiert die dänische Formation Galge ihr zweites vollständiges Werk, welches am 03.10.2025 über Blood Blast Distribution erschienen ist und auch in einer Vinylausgabe vorliegt. Dødelig ist ein Album, das seine Hörer nicht einfach empfängt, sondern überwältigt. Der Titel bedeutet „tödlich“, und obwohl diese Übersetzung nüchtern wirkt, trifft sie den Kern der Musik erstaunlich gut: Die Band verpackt eine Vielzahl radikaler stilistischer Ansätze zu einem kompromisslosen Klangbild, das alles andere als gefällig ist. Seit seinem Debüt 2021 hat sich das Quartett zu einer festen Größe der dänischen Szene entwickelt und unter anderem mehrere Festivalbühnen erobert. Nun zeigen sie, dass ihre kreative Energie noch lange nicht ausgeschöpft ist und der Galge(n) hoch hängt.
Sprunghaft, progressiv und unberechenbar
Wer Dødelig startet, wird bereits im ersten Song von der ganzen stilistischen Vielfalt erschlagen. Morgengry beginnt mit ultratiefen Growls, gnadenlosem Druck und einem Gitarrensound, der zwischen modernem Death Metal und fast mathematisch verschachtelten Strukturen pendelt. Schnell wird deutlich, dass Galge nicht nur auf Härte setzen: Die Band verlässt regelmäßig das vertraute Terrain und bewegt sich in Harmonien, die man eher im progressiven Metal erwartet. Die oft ungewöhnlichen Taktwechsel sorgen zusätzlich dafür, dass man als Hörer nie in Routine verfällt. Ganz anders wirkt Brosten, das auf einem schweren, fast schleppenden Groove basiert und damit deutlich direkter daherkommt. Auch hier greifen Galge auf ihre eigensinnige Harmonik zurück, doch der Song wirkt beinahe geerdet. Damit stehen die beiden Stücke gleich zu Beginn exemplarisch für das Album: Gerade, wenn man meint, man hätte die Richtung begriffen, schlägt das Quartett einen neuen Weg ein.
Kleinteilige Stücke und große Gesten
Einige der kürzeren Titel – etwa Nidding – wirken wie spontane Ausbrüche, Momentaufnahmen, die gerade durch ihre Kürze dynamisch bleiben. Tankeløse Tåber dagegen öffnet eine melodischere Seite der Band, bei der atmosphärische Post-Metal-Nuancen hervorstechen. Die Band wechselt problemlos zwischen heftigem Druck und beinahe eleganten Gitarrenlinien, ohne ihren aggressiven Grundcharakter zu verlieren.
Besonders Krise zeigt, wie gut Galge rhythmische Extreme verbinden können: harte Stakkato-Passagen, melodische Einschübe und ein Refrain, der trotz aller Rauheit hängen bleibt. Mit Forlist und Blodrød ly folgen zwei Songs, die sich wiederum komplett abseits der vorher aufgestellten musikalischen Linien bewegen – mal schwarzmetallisch, mal beinahe chaotisch-progressiv. Der finale Track Under Mulmet fasst das gesamte Album atmosphärisch zusammen: düster, dramatisch, stellenweise sogar hymnisch, und mit einem überraschenden, fast theatralischen Ausklang.
Hier! geht es für weitere Informationen zu Galge – Dødelig in unserem Time For Metal Release-Kalender



