Ghost Woman, Support Latex am 26.06.2024 im Schlachthof Wiesbaden

Klasse Psychedelic Garage, Post Punk Konzert im Kesselhaus

Bands: Ghost Woman, Latex

Ort: Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 26.06.2024

Kosten: 26,00 € VVK, 28,00 € AK

Genre: Psychedelic, Garage, Post Punk, Goth Rock

Besucher: ca. 120 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://schlachthof-wiesbaden.de/events/ghostwoman

Halten wir es heute Abend dann doch mal wieder mit Monty Pythons „Und nun zu etwas völlig Anderem.“ Letzte Woche beim tollen Konzert der unaussprechlichen Death Metaller Sanguisugabogg und den Schwaben Necrotted in Wiesbaden, sind es dieses Mal die Psychedelic Garage Band Ghost Woman, die mich ins Kesselhaus ziehen. Heute Abend sind die Temperaturen richtig heiß, da ist es gut, dass es außergewöhnlich coole Musik gibt.

Als Support sind Latex dabei. Latex sind ein Post-Punk/Wave-Duo aus Darmstadt, bestehend aus Johanna Amber (Bass, Vocals) und Robin Lexow (Gitarre, Synth). Die Beiden stehen hier überwiegend im blau/violetten Licht mit rosafarbenen Strahlern auf der Bühne. Das hatten wir schon letzte Woche bei Necrotted. Diese Lichtkombi scheint dann wohl bei Death Metallern und Wavern die passende Beleuchtung zu sein 😉 Das Duo nutzt dabei die komplette Bühne, denn Johanna und Robin stehen recht weit auseinander mit Gitarre und Bass, die Drum-Machines kommen vom Band (aus dem Computer, der neben dem Gitarristen auf der Ablage steht). Dazwischen sogar ein Schlagzeug, aber das ist das bereits aufgebaute Schlagzeug von Ghost Woman. Das Duo, bei dem die Bassistin und Sängerin Johanna Amber am Mikro eindeutig den Ton angibt, spielt eine coole Mischung aus Post Punk, Wave mit Eighties Vibes. Da heißt es eindeutig „Attention, please“, so der sich wiederholende Refrain eines Songs. Die Band, die wohl erst im April/Mai ihre ersten Gigs hatte (wenn ich richtigliege), macht dies mit einer echten Coolness. Songs wie Infection, Defective, Bloodrain, Devil In Your Play oder Voodoo Vibes werden dargeboten. Das Publikum ist richtig Hynotized von dem Duo. Ihr Gitarrist Robin Lexow hat mich wohl beim Fotografieren wahrgenommen und mein Desaster-Shirt erkannt. Lustigerweise gesteht er, dass Latex Desaster aus eigener Erfahrung kennen. Damit sind wohl nicht meine Freunde, die Black Thrash Metaller Desaster gemeint 😉 Allerdings ist ihr Auftritt am heutigen Abend überhaupt kein Desaster, sondern ein cooler Opener für die nachfolgenden Ghost Woman. Ok, der Kollege Drum-Computer ist etwas gewöhnungsbedürftig, spielt allerdings immer richtig. Vlt. könnten Latex auch einmal eine(n)/echte(n) Drummer(in) eintüten!? Das Schlagzeug war ja heute Abend schon einmal auf der Bühne beim Gig von Latex vorhanden.

Latex, Wiesbaden Schlachthof 2024,
Pic by Big Simonski

Kurze Umbauarbeiten auf der Bühne und die Möglichkeit, mal wieder rauszugehen und Luft zu schnappen. Pünktlich zum Gig von Ghost Woman wieder rein. Dieses Mal kein blau/violettes Licht mit rosafarbenen Strahlern, bei Ghost Woman bleibt es recht düster und dunkel, das unterstreicht natürlich passend das Ambiente zu einer Ghost Woman.

Evan Uschenko, der Mastermind hinter Ghost Woman, hat mit der Belgierin Ille Van Dessel die ideale Besetzung gefunden. Die ehemalige Tourschlagzeugerin ist nun fester Bestandteil bei Ghost Woman und damit ist aus dem ehemaligen Soloprojekt ein Duo geworden. Ich selbst habe das Duo letztes Jahr auf dem Hoflärm Festial in Marienthal erleben dürfen. Dort begeisterten mich die beiden bereits als Opener des ersten Tages am Mittag. Heute ist es dann von der Atmosphäre doch ganz anders, irgendwie mystischer, dunkler auf jeden Fall und Ghost Woman würdig. Kaum Licht. Evan Uschenko steht mit seiner Gitarre am Mikro, daneben sitzt Ille Van Dessel schräg (fast parallel zum Publikum). Während des Konzerts werden beide immer wieder kurz angestrahlt. Während Evan Uschenko meist im Dunkeln steht und nur immer mal wieder kurz angestrahlt wird, trommelt sich Ille Van Dessel die Seele (oder doch den Ghost) aus dem Leib, während ein Blitzgewitter an Strahlern über sie ergeht. Sie wirkt völlig entrückt.

Ghost Woman, Wiesbaden Schlachthof 2024,
Pic by Big Simonski

Die Band macht ihrem Namen alle Ehre und beamt die Fans mit verträumten Gitarrenlicks, Fuzz-Effekten und Soundcollagen in andere Sphären. Das Duo auf der Bühne wirft eine tolle Reminiszenz an Captain Beefheart, Can oder The Velvet Underground in die Fans. Finsternis und viel Hall und ein genial stoisches Drumming samt Fuzz- und Noise-Gitarren Eskapaden laden den Hörer ein, in die dunkleren Musikwelten von Ghost Woman einzutauchen. Das Ambiente heute im Kesselhaus tut sein Übriges dazu, dass das heute echt ein tolles Musikerlebnis wird. Die beiden schaffen es, hier einen vollen Wall Of Sounds hinzulegen, bei dem Psychedelic die Oberhand hat, es partiell aber auch einmal bluesig werden kann, oder Americana-Folk-Country-Elemente zu vernehmen sind. Nach Yoko (an wen wird das wohl eine Reminiszenz sein?) vom aktuellen Album Hindsight Is 50/50, von dem hier die allermeisten Songs am heutigen Abend sind, ist dann Schluss. Unaufhörliche Zugaberufen, die Ivan Uschenko dann doch noch beeinflussen, erneut rauszukommen. Er spielt dann solo noch den Song Do You?, seine Drummerin müsse sich ausruhen, meint er zum Publikum gerichtet.

Ghost Woman, Wiesbaden Schlachthof 2024,
Pic by Big Simonski

Ich kann mich kurz nach dem Gig mit ihm noch ein wenig unterhalten und spreche ihn auch auf den Gig auf dem Hoflärm Festival an, an den er sich noch gut erinnern kann. Dieses Mal nehme ich mir noch das Album Hindsight Is 50/50, welches mir Evan Uschenko und Ille Van Dessel noch signieren. Dann ab nach Hause, bevor für mich nächste Woche in Wiesbaden mit Khemmis mal wieder Doom angesagt ist.

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