Artist: Horizis
Herkunft: Aachen, Deutschland
Album: Heavy Lies The Crown
Spiellänge: 27:45 Minuten
Genre: Melodic Death Metal, Epic Trancemetal
Release: 06.12.2019
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.facebook.com/horizis/
Produktion: Vibes Builder Studios von Yannick Behrendt
Bandmitglieder:
Gesang – Bastian Seidensticker
Gitarre und Gesang – Alexandros Stylianides
Gitarre und Gesang – Christian Fileti
Bassgitarre und Gesang – Martha Wingen
Keyboard und Geige – Ramón Pfeiffer
Schlagzeug – Daniel Pals
Tracklist:
- Remember
- Schizophrenia
- Interlude I: Cassandra
- Danae
- God Of Fire
- Acedia
- Interlude II: Hubris
- Farewell Song
Als ich die Band Horizis im Juli des vergangenen Jahres bei den SPH Music Masters zum ersten Mal live erlebt habe, waren sie nicht in ihrer eigentlichen Besetzung am Start. Die Rollen waren aber natürlich auch bei der Show klar verteilt, und mich hat damals insbesondere beeindruckt, wie locker Ramón den Spagat zwischen Gitarre und Keyboard geschafft hat – die Geige musste er aus den genannten Gründen damals zu Hause lassen. Aber auch das Zusammenspiel von Bastian und Martha ist, wenn auch nicht neu, so doch zumindest erwähnenswert. Ich hatte, insbesondere wegen der Growls von Bastian, das, was Horizis da in Bochum gezeigt hatten, für mich eigentlich als Melodic Death Metal einsortiert, Horizis selbst sprechen von Epic Trancemetal. Epic passt insofern, als Ramón dem Keyboard des Öfteren mal symphonische Elemente entlockt. Die sind eigentlich nur in den ruhigeren Passagen wirklich wahrnehmbar, würden aber wohl fehlen, wenn sie wegfielen. Also keine Panik, da wird nicht mit rosafarbigen Bombast-Wattebäuschchen geschmissen! Textlich haben sich Horizis von der griechischen Mythologie inspirieren lassen, aber die Themen beschäftigten die Menschen zu allen Zeiten. Es geht, grob gesagt, um Standortbestimmung, um Loslassen, um Rück- und Ausblicke.
Nach dem stimmungsvoll unterlegten und eindrücklich von Bastian gesprochenen Intro muss ich bei Remember irgendwie an einen Ausritt mit einem feurigen Hengst denken, der am liebsten im gestreckten Galopp über das Gelände fliegen würde, und der sich nur schwer einbremsen lässt. Der dialogartig aufgebaute Gesang von Bastian und Martha ist hier schon toll gemacht. Im folgenden Schizophrenia gibt’s dann neben dem gemeinsamen Gesang auch ein cooles Gitarrensolo. Es muss nicht immer Hochgeschwindigkeit sein – auch wenn ich da ein Fan von bin – das gebremste Tempo verleiht diesem Song noch mehr Intensität. Wer nicht so auf wabernde Keyboard-Klänge steht, wird das folgende Interlude I Cassandra wohl genauso skippen, wie den vorletzten Track Interlude II Hubris, aber mir gefällt’s, denn beide Interludes setzen einen schönen Kontrapunkt.
Mit Danae führen Horizis die Beweiskette, dass sie richtig, richtig geile Songs schreiben können, fort. Vom wechselnden Gesang jetzt mal gar nicht mehr zu reden, der Song hält den Spannungsbogen sehr hoch, lebt von Rhythmus- und Tempowechseln, von reduzierten Passagen im stetigen Wechsel mit – ich muss es so sagen – bombastischen und epischen Soundwänden. Großartig!
Das kann ich persönlich von God Of Fire leider gar nicht behaupten. Für mich definitiv der schwächste Song vom Album. Da hatte die Kreativität vielleicht gerade mal Pause. Aber ein Album ohne Ausfall hatte ich in den Jahren, in denen ich Reviews schreibe, sowieso sehr selten. Mit Acedia krabbeln Horizis dann so langsam aus diesem Loch wieder raus, bevor sie sich nach dem bereits erwähnten Interlude II Hubris dann mit dem Farewell Song verabschieden. Ein letztes Mal werden die Saiteninstrumente geschreddert, Daniel darf noch einmal die Pedals gegen die Basedrum knüppeln. Den Refrain als eingängig zu bezeichnen, ist untertrieben, da bin ich fast versucht, mein Feuerzeug zu zücken und in der Luft zu schwenken.
Mein absoluter Favorit von diesem Album ist Danae, darum gibt’s den hier: