Ibaraki – Rashomon

Matt Heafy und der Weg zum Black Metal

Artist: Ibaraki

Herkunft: Orlando, Amerika

Album: Rashomon

Spiellänge: 61:55 Minuten

Genre: Melodic Black Metal, Progressive Metal,

Release: 06.05.2022

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.ibarakiband.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Matt Heafy
Weitere Musiker unbekannt

Tracklist:

  1. Hakanaki Hitsuzen
  2. Kagutschi
  3. Ibaraki-Doji
  4. Jigoku Dayu
  5. Tamashii No Houkai
  6. Akumu feat. Nergal
  7. Komorebi
  8. Ronin feat. Gerard Way
  9. Susanoo No Mikoto feat. Ihsahn
  10. Kaizoku

Matt Heafy ist den meisten als Frontman der Band Trivium bekannt, aber nun tritt er unter dem Namen seines eigenen Projektes ins Rampenlicht! Ibaraki heißt das neue Werk, welches Anfang Mai Rashomon veröffentlicht. Ein Black Metal Projekt des Feinsten. Dass so etwas aus jemandem herauskommen kann, der sich der Bühne größtenteils mit technischen Elementen des Cores und des Progressives befasst, hätte ich mir nie denken können. Matt Heafy hat es aber mit Rashomon definitiv geschafft und ich freu mich schon vorab auf ein neues Album, welches unter dem Deckmäntelchen Ibaraki laufen wird.

Quelle: Nuclear Blast Records

Auf diesem Weg gibt sich Matt Heafy extrem viel Mühe, ein Black Metal Album zu produzieren, welches technische, melodische und stumpf aggressive Elemente vereint – düster und emotionsgeladene Stimmungen aufkommen lässt. Ich weiß nicht, ob es mir nur so vorkommt, aber neben vielen eigenen Elementen ist Ibaraki ein Mix aus Emperor, Behemoth und My Chemical Romance, dies kann natürlich nur reiner Zufall sein und nur bei mir den Eindruck erwecken, aber da könnte auch was dabei sein, wenn man sich mal die Gäste anschaut, die mitwirken dürfen. Matt wird fleißig von nicht gerade unbekannten Seelen unterstützt. Nergal (Behemoth), Gerard Way (My Chemical Romance) und Ihsahn (Emperor) sind als Gäste mit dabei und geben dem kompletten Werk noch mal einen extremen Push in die richtige Richtung!

Es wird demnach also viel auf einen zukommen und für mich ist jetzt schon klar, dass das eines meiner fünf Top-Alben des Jahres 2022 werden wird! Aggression und brutale Breakdowns erinnern an Trivium, welche zerrissen werden von schrillen Gesangseinlagen, die sowohl aus klarem Gesang bestehen, aber auch den Matt-klassischen Screams. Neben den Gesangseinlagen ist Heafy auch für einen Teil der zu hörenden Gitarren zuständig und dass Technik bei ihm einen hohen Stellenwert hat, und der Versuch, die Perfektion zu übertrumpfen, das Ziel des Musikerseins ist, hört man deutlich heraus. Die Riffs sind gut durchdacht und legen sich wie den Stahlmantel auf die musikalisch herrschende Atmosphäre. Wer für die anderen Instrumente verantwortlich ist, ist leider nicht bekannt. Vermuten würde ich, dass die Gastsänger auch einen instrumentellen Einfluss auf Rashomon haben, beziehungsweise Matt Heafys Jungs von Trivium ihn dabei unterstützt haben, aber dies ist nur eine Vermutung. Davon aber mal abgesehen, dass man nicht weiß, wer dahintersteht, ist das, was abgeliefert wird, einsame Spitze. Das Schlagzeug ist unglaublich prägnant und auch wenn es an vielen Stellen gar nicht spielt, macht auch diese gewollte Pause etwas aus! Ansonsten bekommt man rhythmisch alles, was man erwartet. Schnelle dumpfe Passagen, die kombiniert werden mit groovigen Rhythmen, die fast schon Folk-ähnlich sind und im kompletten Gegensatz zu dem marschartigen Wirbel bei Susanoo stehen.

Die Abwechslung ist aber generell extrem! Man erhält größtenteils ein Melodic Black Metal Album mit vielen verschiedenen Einflüssen, welche die Platte zu einem Ohrenschmaus des Jahres machen und viele Menschen ansprechen kann – selbst diejenigen, die mit dem düsteren, vielleicht teilweise auch satanistischen Black Metal nichts zu tun haben, denn vergleichen kann man Rashomon damit auf keinen Fall. Ibaraki eröffnen hier ein ganz eigenes, neues, faszinierendes Genre. Gerade bei Ronin fällt das am meisten auf. Die ersten eineinhalb Minuten sind ganz ruhig und geschmeidig, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Gerard Way einsetzt und die Stimmung komplett umkippt, auf dem Boden aufkommt und in tausend Scherben zerbricht. Ich habe mich innerlich wirklich erschrocken, weil ich so einen extremen Umschwung aus dem Genre nicht kenne, vor allem von Matt Heafy so was noch nicht kannte.

Jenseits von Gut und Böse ist dieser Umschwung, aber genauso gelungen ist er. Wer in einem Lied so einen großen Dynamikwechsel hinbekommt, der so butterzart ist, muss gelobt werden. Persönlich stehe ich genau auf solche musikalischen Wunderwerke, aber hier war ich einfach selbst überfordert und musste den Track direkt mehrfach hintereinander hören, um ihn vollständig verstehen zu können, denn so einfach ist es dann leider nicht. Die Facetten, die in der Stunde gezeigt werden, die Masken, die fallen gelassen werden, sind beim einmaligen Hören gar nicht zu erfassen und aufzunehmen – gebt dem Album eine Chance! Ich garantiere, dass ihr es nicht bereuen werdet!

Ibaraki – Rashomon
Fazit
Matt Heafy unter dem Namen Ibaraki hat ein neues Black Metal Genre erfunden! Muss man noch mehr dazu sagen? Es gehört bald zur Spitzenklasse und legt neue Maßstäbe, an welchen sich Newcomer definitiv orientieren dürfen, denn hier wird Technik, Emotion, Talent, Melodie, Rhythmik und alles, was hohe Musiker auszeichnet, vereint und das in der Schwierigkeit: Unmöglich!

Anspieltipps: Ibaraki-Doji, Akumu feat. Nergal und Ronin feat. Gerard Way
Paul M.
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