Artist: Maat
Herkunft: Deutschland
Album: From Origin To Decay
Spiellänge: 49:14 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 22.11.2024
Label: FDA Records
Link: https://www.facebook.com/Maatoffical
Bandmitglieder:
Gesang – Baal
Gitarre – Morguloth
Gitarre – Rezvelk
Bassgitarre – Thyros
Schlagzeug – Sokar
Tracklist:
1. Swath Of Destruction
2. Ov Water And Gods
3. The Verdict
4. Bound To The Throne
5. Perennial Bliss
6. Tribute
7. To Infinity
8. Indiscernible
9. The Lur-King
10. Animosity
11. Synèpeies
Dass Ägypten irgendwo zwischen Brandenburg und Berlin liegt, weiß man spätestens seit dem Jahre 2010. Die EP Born In Sand der im Jahre 2009 gegründeten Band Maat erschien und hat sich ganz der Ägyptologie hingegeben. Die Alben As We Create The Hope From Above (2014) und Monuments Will Enslave (2017) haben Begehrlichkeiten bei den Fans geweckt, denn die Qualität war sehr hoch. Aber irgendwie wurde es dann ein wenig ruhig um die Band. Morguloth ist seit 2013 dabei und hat sich seit 2018 eine neue Mannschaft zusammengestellt, sodass die Reise ins Land der Pharaonen endlich wieder fortgeführt werden kann. Im Gepäck haben sie einen Deal mit FDA Records, ein geiles Cover und elf neue Sandattacken.
Die erste und eindringlichste Sandattacke ist der Song Swath Of Destruction. Hier zeigen sie uns von der ersten Sekunde an, dass neue Sandkörner im Getriebe ordentlich arbeiten können. Wow. Von der ersten Sekunde an geben diese fünf Zeitgenossen Vollgas und haben mich in der Tasche. Ja klaro, nicht nur thematisch wurden die Burschen von Nile beeinflusst, auch musikalisch hat der gute Karl Sanders seine Spuren hinterlassen. Die Amerikaner haben ja auch etwas Neues am Start, aber während die Burschen an der einen oder anderen Stelle zu komplex für meine Ohren sind, wählen die Berliner eher den direkteren Weg. Also im Vergleich zu Nile, nicht dass das hier jemand falsch versteht, denn das Ganze ist technisch auf ganz hohem Niveau. Gleich das thrillernde Riff zu Beginn und die betonenden Drums sind herrlich. Tiefe Vocals und eine schleppende Doublebassattacke gesellen sich dazu, und dann folgt eine Blastattacke. Der Mann vor dem Hörer ist jetzt schon glücklich. Der Song hat so viel Power und Energie und überrollt mich förmlich. Die Riffs sind ein wenig orientalisch orientiert und haben mich sofort in der Tasche. Halleluja, welch ein Wahnsinn. Immer wieder wird das Tempo herausgenommen, um dann bösartig schleppend den Untergang der arabischen Zivilisation einzuleiten. Und dann der doppelte Gesang auf dem Stakkato-Part. Wahnsinn. Dann noch einmal Knüppel heraus und am Ende ein wenig vom Tempo herunter und aus die Maus. Ganz ehrlich. Vielleicht der beste Death Metal Song im Jahre 2024, zumindest aus dem Knüppel.
Man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben und den Sarkophag nicht ohne seinen Inhalt wertschätzen, aber das hier kann nur gut werden.
Weiter geht die Reise zu den Untiefen des Nils mit dem Song The Verdict. Das Tempo wird hier eher schleppend, dadurch klingt man aber mitnichten nur weniger aggressiv oder brutaler. Die Riffs gehen dann wieder in diese gewisse Schiene und dadurch schafft man eine orientalische Atmosphäre, ohne zu vergessen, dass man sich natürlich im Death Metal aufhält. Auch hier beweisen die fünf, dass sie ihre Instrumente beherrschen, auch wenn mich der Song nicht genauso abholt wie der Opener. Das wird aber ja eh schwer.
Ov Water And Gods bietet auch wieder dieses Schleppende zu Beginn, holt dann aber schnell zur Attacke aus. Ich stehe komplett auf diese langgezogenen Growls. Die gefallen mir sehr gut. Sie sind wahrlich ein eigenes Instrument und bieten ein zusätzliches Aggressionspotenzial. Natürlich agiert man auch hier auf technisch hohem Niveau. Das Tempo wird dann ganz herausgenommen und man baut einen ägyptologischen Part auf. Verspielte Gitarren und tiefer, bösartiger Gesang bestimmen den Tag und dann diese drückende Arbeit des Drummers. Herrlich. Im Midtempo bekommt man dann, auch dank der fetten Produktion, links und rechts eine geschallert. Man geht noch weiter runter mit dem Tempo und holt dann ein verspieltes Solo heraus. Klingt alles ein wenig vertrackt und sicherlich kein Material, welches man mal nebenbei hören kann, das ist ja mal klar. Man kommt aber immer auf den Punkt und findet die nächste Oase.
Gerade wenn sie diese schleppenden Doublebass-Momente für sich arbeiten lassen und dann in eine Ballerattacke starten, haben sie mich vollends im Sack, wie z.B. beim Song Bound To The Throne. Ja, da bin ich mit von der Partie. Geiles Hin und Her. Und dann die fetten Vocals dazu. Was willste mehr?
Was wäre ein Egyptian Death Metal ohne geheimnisvolle Klänge aus der Nähe des Flusses Bahr Yusuf? Machbar, aber sinnlos, und so hat man natürlich auch zwei kleine Intros mit den Stücken Tribute und The Lur-King am Start.
Tja, was soll man sagen, wieder einmal ist es Maat gelungen, ihre Art des Egyptian Death Metal zu einem Hörgenuss zu gestalten.
Mit Synèpeies endet das death-metallische Gesamtwerk und bringt noch einmal alle Merkmale der Band zum Vorschein. Der Sprechgesang zum Anfang, begleitet von einer schleppenden Doublebass und geilstem Riffing ist nur geil und dann entwickelt sich der Song zu einem Monster aus einer Mischung aus Atmosphäre und Härte. Jo, da kann man absolut nicht meckern. Klingt absolut interessant.