Meat Loaf am 08.05.2013 in der König- Pilsener- Arena in Oberhausen

Die würdevolle Verabschiedung eines älteren Herrn

Band: Meat Loaf und Band (Nerverland Express)

Location: König Pilsener Arena Oberhausen

Homepage: http://www.meatloaf.net

Datum: 08.05.2013

Einlass: 19:30h Konzertbeginn: 20.00h

Kosten: VVK: 61,90 € (zzgl. Gebühren) für Stehplatz Innenraum

Besucher: ca. 10.000

Setlist:
Akt 1

  1. Runnin‘ for the Red Light (I Gotta Life) / Life Is a Lemon (And I Want My Money Back)
  2. Dead Ringer for Love
  3. If It Ain’t Broke, Break It
  4. Los Angeloser
  5. The Giving Tree
  6. Objects in the Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are
  7. Out of the Frying Pan (And Into the Fire)

Akt 2

  1. Bat Out of Hell
  2. You Took the Words Right Out of My Mouth
  3. Heaven Can Wait
  4. All Revved Up With No Place to Go
  5. Two Out of Three Ain’t Bad
  6. Paradise by the Dashboard Light
  7. For Crying Out Loud

Zugabe:

  1. I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That)
  2. Boneyard / Free Bird / All Revved Up With No Place to Go

Lange hat man darauf gewartet, endlich ist es soweit. Die letzte Tour und das letzte Deutschlandkonzert. Last At Bat Farewell Tour – Die Fahrt nach Oberhausen verläuft reibungslos, keine Staus und gute Laune. Zum Einstimmen läuft im Hintergrund Bat Out Of Hell I und wir liegen gut in der Zeit. Dann folgt der erste Parkplatz-Ordner, verweist auf den nächsten Parkplatz und so geht es auch beim Nächsten. Die Laune sinkt, da nicht verständlich ist, warum man uns nicht in eines der leeren Parkhäuser lässt. Inzwischen fahren wir an der Arena vorbei, immer noch auf Parkplatzsuche und schaffen es schließlich in einem Parkhaus unterzukommen.

Der Fußmarsch ist nicht besonders weit, doch langsam drängt die Zeit – es ist kurz vor 20:00 Uhr. Wir erreichen ohne Wartezeit im Eingang, nach Ticket- und Taschenkontrolle den Innenraum. Ein kurzer Rundumblick, ein Publikum, welches nicht mehr in den 20ern ist, eine fast ausverkaufte Arena und zu beiden Seiten der Bühne große Leinwände. Es geht pünktlich um 20:00 Uhr los, keine Vorband, nein, der Chef persönlich und sofort in voller Aktion.

Das Konzert ist im Vorfeld schon mit Setliste bekannt, so dass man sich darauf einstellen kann, im 2. Teil in alten Liedern der ersten CD von 1977 schwelgen zu dürfen.

Von der Band Neverland Express begleitet – mit John Miceli (Schlagzeug), Patti Russo (Background-Gesang), Paul Crook (Gitarren), Randy Flowers (Gitarren und Gesang), David Luther (Saxofon und Gesang), Justin Avery (Tasteninstrumente und Gesang) sowie Danny Miranda (Bassgitarre) – gibt der inzwischen sehr gebrechlich wirkende 65-Jährige von der ersten Minute alles.

Die vier Oktaven der frühen Jahre erreicht er nicht mehr, aber seine markante Stimme kommt, wenn auch dünn und sehr kurzatmig noch zur Geltung. Nach einem Lärmteppich der ersten drei Lieder ist die Akustik besser abgestimmt und über das ganze Konzert hinweg glänzt die Band mit der fantastischen Sängerin Patti Russo. Somit kann über so manche Schwachstelle des Sängers hinweggesehen werden.

Im ersten Akt laufen während des Gesangs im kompletten Background auf die Songs abgestimmte Videos, während auf den Leinwänden neben der Bühne im Wechsel Meat Loaf und Band zu sehen sind. Umrandet wird dies von einer nicht sehr spektakulären Lichtshow. Durch eine auf der rieseigen Backgroundleinwand angekündigte Unterbrechung „Wir machen eine Pause für 15 Minuten“ wird kurzzeitig der Eindruck erweckt, man befinde sich in einer Theateraufführung.

Das gesittete Publikum nutzt die Zeit, um die Merchandise-Artikel zu betrachten und zu kaufen. Die Auswahl an T-Shirts, Hoodies und Postern ist überschaubar, dafür aber mit 30 € für ein T- Shirt, 45 – 50 € für ein Sweatshirt nicht sehr preiswert. Natürlich eignet sich auch die Pause um überschüssige Flüssigkeiten an dafür geeigneten Orten zu hinterlassen. Also: Die Toiletten sind sauber, anzahlmäßig ausreichend und es geht wie am Fließband, so dass niemand zu spät zum 2. Akt kommen muss.

Der 2. Akt beginnt mit Dankesreden des großen Meisters, ein Lob auf das tolle Publikum und die Treue über nunmehr 36 Jahre seit Beginn seines ersten Werkes. Es folgen eingespielte Kurzinterviews zwischen den einzelnen Songs der „alten LP“ mit den Personen, die damals mit an der Produktion beteiligt waren. Ein wenig alte Zeit und auch ein wenig Wehmut… Man wird das Gefühl nicht los, ein wenig Musikgeschichte serviert zu bekommen…auch mit dem positiven Nebeneffekt, dem gebrechlichen älteren Herrn die Möglichkeit zum Verschnaufen zu geben.

Etwas nervig sind die stetig im Innenraum durchhechtenden Bauchladenverkäufer mit Bier und Cola, die noch nicht mal während der Songs von ihren Rufen „Bier oder Cola?“ abzubringen sind.

Meat Loaf kämpft emotionsgeladen bei jedem Song aufs Neue. Phasenweise hat er enorme Schwierigkeiten sein Mikrofon zu halten, genug Luft zu bekommen und die Töne zu treffen. Trotzdem ist man geneigt, dem älteren Herrn fast alles zu verzeihen, weil man ihm seinen Wehmut ansieht. Seine gesangliche Leistung ist grenzwertig aber da er nicht arrogant wirkt, liebt ihn das Publikum eben auch so.

Zum Schluss (23:00 Uhr) ist das Publikum eben doch begeistert, applaudiert und verabschiedet einen älteren Herrn, der noch einmal „Alles gegeben hat“.