Mister Misery am 29.10.2022 im Headcrash in Hamburg

Neverland In Ashes supporten The Reawakening Tour 2022

Eventname: The Reawakening Tour 2022

Headliner: Mister Misery

Support: Neverland In Ashes

Ort: Headcrash, Hamburg

Datum: 29.10.2022

Kosten: 22,00 € VK, 25,00 € AK

Genre: Modern Metal, Horror Metal, Melodic Metal, Death Metal, Alternative Metal

Besucher: ca. 300 Besucher

Veranstalter: Contra Promotion GmbH (https://www.contrapromotion.com/)

Link: https://www.facebook.com/events/1328576047664681

Setliste:

  1. Strangeland
  2. Legion
  3. Burn
  4. The Blood Waltz
  5. Under The Moonlight
  6. We Don’t Belong
  7. Devil In Me
  8. Buried
  9. In Forever
  10. Clown Prince Of Hell
  11. My Ghost
  12. Mister Hyde
  13. Ballad Of The Headless Horseman

  1. Avalanche
  2. God OF Existence
  3. Isolated
  4. Cross My Heart
  5. The Sentinel
  6. Miles And Miles
  7. Aloha, Oe
  8. Liar
  9. Riot
  10. Leech

Was könnte es zu Halloween passenderes geben als eine Horror Metal Show? Die Zwangspause ist beendet und so kehren Mister Misery nach etwa zweieinhalb Jahren endlich mal wieder im Hamburger Headcrash ein.

Bereits auf der Anreise ist deutlich zu bemerken, dass dies ein besonderes Wochenende ist. Das Partyviertel rund um die Reeperbahn ist sehr gut besucht. Vor vielen Clubs bilden sich Menschentrauben. Auch einigen verkleideten Zeitgenossen begegnen wir auf dem Weg vom Parkplatz zur Location. Das Headcrash befindet sich in einer Seitenstraße zur Reeperbahn, die mit Bars und Clubs gesäumt ist. Auch hier steht bereits eine Schlange vor der Tür. Einige der Besucher haben ihre Gesichter weiß geschminkt, aber hier geht es nur in zweiter Linie um Halloween, es wird vielmehr den Idolen nachgeeifert, die den heutigen Abend unvergesslich machen sollen. Eine nahezu ausverkaufte Show verspricht eine tolle Partystimmung.

Neverland In Ashes, Headcrash, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Die Türen öffnen pünktlich. Vor der Bühne komme ich schnell ins Gespräch mit anderen Fans. Wer ist wohl diese Vorband Neverland In Ashes? Der eine oder andere hat schon mal kurz bei Spotify oder YouTube geschaut, was ihn erwartet, aber so richtig kennen tut sie in meinem Umfeld offenbar niemand. Mir geht es da nicht anders. Die Hütte ist bereits sehr gut gefüllt, es wird von beinahe ausverkauft gesprochen und das scheint keine Übertreibung zu sein. Plötzlich wird es dunkel im Saal und Musiker betreten die Bühne: „Wir sind Neverland In Ashes aus Köln“. Die Party beginnt unerwartet etwa 20 Minuten früher als angegeben. Die vier Jungs auf der Bühne starten mit Avalanche, die diesjährige Single ist ein richtig fettes Brett. Die Lawine ergreift das Publikum und reißt es mit. Die Performance des Quartetts ist ausdrucksstark und überträgt sich offenbar direkt auf die Nackenmuskulatur der Zuhörer, Headbanging, fliegende Haare um mich herum, schon mit dem ersten Song zeichnet sich ab, dass ich heute Abend nicht der einzige neue Fan der Band bin.

Neverland In Ashes, Headcrash, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Neverland In Ashes feuern eine ganze Salve an starken Hits ab. Im Melodic Death Metal bin ich überhaupt nicht zu Hause, dennoch erreicht mich die hier dargebotene Mischung aus harten Tönen und clean Voices, die durch eingängige Melodien getragen werden, auf Anhieb. Gänsehaut verursacht die Ballade Aloha, Oe. Dabei leuchten im ganzen Saal stimmungsvoll Handylichter und Feuerzeuge. Nach dieser kurzen Zeit des Durchatmens knallt es noch mal mächtig. Liar heißt die neue Single, die erst am folgenden Freitag veröffentlicht wird, den Fans aber bereits auf der Tour live präsentiert wird. Von der Bühne verabschieden sich Neverland In Ashes mit Leech und haben mit ihrem etwa 40-minütigen Auftritt heute ganz sicher einige neue Fans hinzugewonnen.

Der folgende Umbau der Bühne geht recht schnell, kaum 20 Minuten später ertönt das Intro von Mister Misery. Das Headcrash ist inzwischen brechend voll und die Fans voller Vorfreude auf ihre Stars. Das Licht ist wieder gedämmt und plötzlich wird es laut, die Menge jubelt, als sich die Tür seitlich der Bühne öffnet und Rizzy Misery, Alex Alister, Harley Vendetta und Alex Nine die Bühne entern. Weiß geschminkte Gesichter und Kleidung, die an Vogelscheuchen erinnern soll (na ja, Gothic Vogelscheuchen) charakterisieren die Erscheinung der Band.

Mister Misery, Headcrash, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Mister Misery sind vom ersten Augenblick voll bei der Sache, explosionsartig starten sie mit dem schnellen Strangeland in ihr Programm. Bereits nach wenigen Songs befinden wir uns in ihrer musikalischen Gegenwart, dem aktuellen Album A Brighter Side Of Death (mein Review kannst du hier lesen). Auf den markanten und einprägsamen Song The Blood Waltz vom Debütalbum folgt eine Reihe Hits von dem in der Corona-Zeit entstandenen Album. Die Band wirkt reifer als bei ihrem letzten Auftritt auf dieser Bühne und auch der große Spaß im Rampenlicht ist ihnen nicht abhandengekommen. Immer wieder untermalen sie ihre Musik mit Posen, Gestik und Mimik. Die Energie ist in der Luft förmlich zu spüren. Clown Prince Of Hell geht in Rizzys Drumsolo über. Endlich kann man den engagierten Schlagzeuger mal etwas besser sehen, der sonst eher wenig Beleuchtung spendiert bekommt. Er wird standesgemäß abgefeiert und damit geht es auch schon auf die Zielgerade, auf der ja bekanntlich noch mal richtig Gas gegeben wird. Dazu geht es noch mal zurück zum Unalive. Das schwedische Ensemble hämmert My Ghost in die Bühnenbretter, gelegentlich sind sogar Crowdsurfer zu sehen. Es folgt der letzte Song des Sets, nach Mister Hyde verlässt die Band die Bühne. Logisch, die Menge ist heiß und fordert eine Zugabe. Mister Misery lassen sich nicht zu lange bitten und servieren ihren Anhängern noch einen Nachschlag. Ballad Of The Headless Horseman ist dann aber wirklich der letzte Titel des Abends, dabei zerlegt Alex Nine auch noch eine Saite seiner Klampfe. Unter großem Applaus verabschieden sich die vier sympathischen Musiker in die Katakomben.

Mister Misery, Headcrash, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Der Saal leert sich recht zügig, aber die verbliebenen Fans bekommen bereits nach ein paar Minuten Gelegenheit, ihre Helden aus der Nähe zu erleben. Mister Misery stellen sich auf der gegenüberliegenden Seite der Bühne auf und stehen den Fans zur Verfügung. Um möglichst vielen Fans ein Foto und Autogramme zu gewähren, läuft das Ganze sehr strukturiert ab. Rizzy bittet die Fans, eine Schlange zu bilden und sich nur von einer Seite anzustellen. Danach ruft er den jeweils Nächsten auf. Toll umgesetzt, jeder kommt ohne Gedrängel dran. Viel Zeit zum Quatschen bleibt aufgrund des Andranges allerdings nicht, das sah Anfang 2020 an dieser Stelle noch anders aus. Eine gute Entwicklung für Mister Misery, die trotzdem noch bodenständig sind und versuchen, ihren Fans nah zu sein oder zu bleiben.

Mister Misery, Headcrash, Hamburg,
Foto: Lars Thoke

Neverland In Ashes haben heute ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Die meisten der gespielten Songs stammen von ihrem aktuellen Album The Human Experience (hier geht’s zu unserem Review), aber auch neuere Songs sowie die brandneue Single Liar durften wir heute hören. Jetzt stehen wir im Erdgeschoss vor dem Merch-Stand und wie Mister Misery oben, nehmen sich Neverland In Ashes hier Zeit für ihre Fans. Autogrammkarten werden signiert, Fotos mit den Fans gemacht und selbstverständlich auch Merch verkauft und auf Wunsch unterschrieben. Erstmals in der jungen Bandgeschichte ist auch eine Vinyl am Start, welche aufgrund einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne realisiert werden konnte.

Wir sahen heute zwei sehr spielfreudige Bands, die auf der Bühne und nach der Show alles gegeben haben, um den Fans den perfekten Konzertabend zu bieten. Vielen Dank für die tollen Gigs! Für uns geht es auf den Heimweg und für euch habe ich die Setlisten des Abends in eine Spotify-Playlist gebracht. Viel Spaß beim Reinhören und Nacherleben.