Naraka – In Tenebris

08.10.2021 - Thrash Metal / Death Metal - Blood Blast Distribution - 46:40 Minuten

Aus Frankreich schallt in diesem Herbst eine sehr flexible Band zu unser herüber. Naraka klingt nicht nur geheimnisvoll und bösartig, sondern auch spannend. Was könnte hinter der Scheibe In Tenebris stecken, die eine dreiviertel Stunde durch alle Extreme Metal Gefilde fliegt und nur verbrannte Erde hinterlässt? Modern ausgerichtet, mit Death Metal Riffs versehen, drehen sie nur zu gerne in Thrash Muster ab und lassen Platz für melodischen sowie symphonisch angereicherten Black Metal. Ihr werdet denken, da will jemand wieder zu viel des Guten. Die gleiche Befürchtung hatte ich, ehrlich gesagt, auch bei der Produktion von Blood Blast Distribution. Der Titeltrack ist ein als Opener verkleidetes Intro, das den berühmten Stein ins Rollen bringt. Das Album wurde von Logan Mader von Machine Head gemischt und lässt (das kann man hier bereits verraten) nur sehr wenige Wünsche offen. Auch optisch kann In Tenebris punkten, schließlich hat Seth Siro Anton von Septicflesh seine Finger am Werk gehabt. Trommelnde Beats bringen Cursed endlich in Stellung. Eine technisch starke Death Metal Maschine zieht das trojanische Pferd mühelos in die feindliche Stadt. Im Inneren wartet Sänger Théodore Rondeau, der das Quartett zu einem wilden Gemetzel anstachelt. In technical Anlehnung rauschen die groovenden Pfeile in Form von The Black durch die finstere Nacht. Bereit zum finalen Angriff nehmen die Franzosen unerwartet noch mehr an Fahrt raus. Of Blood And Tears hat zwar einen fetten Hail Of Bullets Modus am Start, läuft dann aber unaufhaltbar zum melodischen Black Metal über. So ganz kann man die Genres ab diesem Zeitpunkt bei Naraka nicht mehr trennen. Durch die weiblichen Gastvocals leben viele Passagen sogar von einem symphonischen Metal, der mit jeglichen Extremen abgeschlossen hat. Das hölzerne Pferd in Stellung gebracht, lassen sie beinahe den siegbringenden Punch aus, weil sie sich selber vom rechten Weg abbringen und unnötig in Gefahr begeben. Spannend und sauber inszeniert, hätte diese Reise auch ein Selbstmordkommando direkt in die Hände des Gegners werden können. Dream And Wait zeigt diesen schmalen Grat nochmals deutlich auf. Immer wieder kurze Spielereien wie bei Antra Daemonium bringen neue Atmosphären ins Spiel. Hart, gerecht und mit dem Blick nach vorne reißen die vier Franzosen den offenen Konsumenten mit und hinterlassen den einen oder anderen offenen Mund. Die ansprechende Leistung, trotz der vielen Einflüsse, hätte man Naraka sicherlich nicht im Vorfeld unterschrieben. Was bleibt, ist ein rasantes Werk mit vielen kleinen Höhepunkten einer willigen Combo, von der man hoffentlich in den nächsten Monaten noch mehr hört.

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Naraka – In Tenebris
René W.
8.8
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