In den Jahren 1989 bis 1991 war die Band Nihili Locus unter dem Namen Omicidio unterwegs und brachte ein Demo heraus. Nihili Locus ist ein fester Bestandteil der italienischen Extreme-Szene, und da sie in diesem Jahr auch ein neues Album namens Semper herausbringen, hat sich das Label My Kingdom Music dazu entschlossen, das Demo vom Omicidio namens Premature Exequie auch noch einmal herauszubringen. Und zwar auf Vinyl. Das Teil wurde von Giuseppe“Buzz“ Nicolò in den Lost Soul Studios remastert.
Seite A
Los geht es mit dem Song Darkness und da werden nach einigen Sekunden bei mir Erinnerungen an meinen Großvater wach, denn der war ein hervorragender Orgelspieler. Diese Töne kommen einem düster entgegengeflogen. Nach einer Minute circa endet das Intro und tiefe, aber langsame Töne übernehmen das Kommando. Ein düsterer Growl erklingt, man vernimmt das Wort Darkness und die Reise geht so richtig los. Langsam und dreckig marschiert man in Richtung italienische Küste. Der Sound ist so schön old school und dadurch, dass das Teil neu gemastert wurde, klingt man so richtig fett. Death Metal der alten Schule, der groovig und bösartig um die Ecke kommt. Zwischen langsamen Bewegungen und Midtempo wechselt man hin und her und liefert Riffs ab, die man heutzutage natürlich schon hundertmal gehört hat, die aber damals eben richtig schön finster waren. Der Song trägt ja den Titel Darkness. Nach fünf Minuten spielt die Gitarre vor und auf einmal präsentiert man eine schnelle Uftata. Jawohl, das passt, es wird ein wenig thrashig und macht vor allem Spaß. Eine gelungene Überraschung, denn mit einer Tempoverschärfung hätte ich jetzt nicht mehr gerechnet. Klar, ist mir der Song mit sechs Minuten ein wenig zu lang, aber ansonsten ist es ein richtig räudiges Old-School-Death-/Thrash-Metal-Gewitter, welches einen so was von abholt, sofern man die alte Schule mag.
Was die Länge angeht, scheint die Band mich erhört zu haben, denn der Song Disincarnate Entity geht noch nicht einmal drei Minuten. Leider lässt der Sound ein wenig zu wünschen übrig, was mich ein wenig wundert, ist aber so. Klingt ein wenig technisch. Hier zeigen die Italiener Mauro, (Gitarre), Massimo (Bass), Robi (Schlagzeug) und Bruno (Gesang) etwas von der technischen Sache, bleiben aber bei ihrer aggressiven Mischung aus Death Metal und Thrash Metal. Der Song geht gut ins Mark, überzeugt mich aber nicht ganz so wie der Opener.
Need Of My Blood kommt mit einem basslastigen und doomigen Anfang zu Beginn und droht dann an, schneller zu werden. Dieses wird es dann auch und die Vocals bewegen sich in diesem alten, thrashigen Screamgesang. Schon dunkel, aber eben eher screamig, als growlig. Das Riffing ist dann schnell und teilweise melodisch, so wie man es ein wenig von Possessed kennt. Dann wird das Tempo wieder heruntergefahren und man schleppt sich düster durch das Universum. In diesen Momenten sind sie extrem stark. Man geht teilweise disharmonisch und dissonant zu Werke. Dann spielt die Gitarre wieder vor, man wechselt ins old schoolige Uptempo und gibt alles. Dieses Uftata-Drumming mit altem Sound werde ich bis zu meinem Tode immer geil finden. Dann wechselt man wieder in den sicken, schleppenden Part und beendet das Rennen.
Seite B
Die zweite Seite eröffnet mit dem Song Brivido Rosso und dieser ist mal so richtig sick. Knappe zwei Minuten geht das Teil. Mit einem Horrorfilm-ähnlichen Intro, bösartigem Schrei, der ein wenig zu laut aus den Boxen knallt, und schleppenden Momenten. Danach dann quasi nur noch im Uptempo. Am Ende groovt man noch ein wenig im Midtempo und das Riff wird gesanglich begleitet. Merkwürdig, aber durchaus geil.
Der Namensgeber des Demos, Premature Exequie, ist wohl der am besten ausgearbeitete, denn er überzeugt mit vielen Wendungen, vor allem beim Drumming. Ansonsten sagt die Leadgitarre, wohin die Reise geht, indem sie schnell um die Ecke drescht und somit auch den Thrash Metal abdeckt. Damals war noch alles erlaubt. Hauptsache, es scheppert ordentlich. In knappen drei Minuten gibt man hier Vollgas. Zwischendurch wird das Tempo gedrosselt, man bedient das Midtempo, schleppt auch einmal und ballert auch. Klingt alles ein wenig holprig, aber das verleiht dem Ding eben einen gewissen Reiz. Warum der Song ohne Gesang auskommen muss, ist mir allerdings ein Rätsel.
Mit Stifling Scream beendet man das Album, und irgendwie hat man beim Hören das Gefühl, der Song wurde nicht ganz fertiggestellt. Man agiert wieder mit Dissonanzen, thrasht sich ordentlich durchs Gebälk, kommt mit rauen Growls ums Eck, und alles ist gut, bis man am Ende dann einfach abrupt aufhört.
Dieses Demo ist absolut etwas für Sammler und Nostalgiker!
Hier geht es für weitere Informationen zu Omicidio – Premature Exequie in unserem Time For Metal Release-Kalender.



