Orcus Patera – Schattenmarsch

„Angriff der Marsianer“

Artist: Orcus Patera

Herkunft: Mainz / Deutschland

Album: Schattenmarsch

Genre: Black Metal, Death Metal

Spiellänge: 46:14

Release: 08.12.2017

Label: Eigenvertrieb

Link: http://www.orcuspatera.de

Bandmitglieder:

Vocals – Mo Freigeist
Guitar/Vocals – Frank Richter
Guitar – Erik Hüther
Bass – Thomas Glaser
Drums – Zigor Zinke

Tracklist:

  1. Die grauen Herren
  2. Schattenmarsch
  3. Grablust
  4. Jägersmann
  5. Dunkle Schwaden (Muse In Ketten)
  6. Schreitender Zerfall
  7. Agateophobie
  8. Ma Reine

Orcus Patera ist eine rätselhafte Region auf dem Mars. Die will ich mir doch mal ansehen. In der Hand halte ich ein schönes Digipak ganz in grau/schwarz gehalten. Betitelt ist es mit Orcus PateraSchattenmarsch. Diese CD mit dem Titel Orcus Patera hat nichts mit der rätselhaften Region auf dem Mars zu tun. Bei der CD handelt es sich vielmehr um das erste Album der rätselhaften Blackened Death Metal Band Orcus Patera aus Mainz mit dem Titel Schattenmarsch. Bereits 2013 wurde eine Demo EP mit dem Titel Habseligkeiten veröffentlicht. Orcus Patera bestehen seit 2010 und spielen im aktuellen Lineup seit 2012.

Schauen wir uns doch mal die rätselhafte Region, Entschuldigung rätselhafte CD genauer an. Die Songs sind bis auf den letzten Song in deutscher Sprache. Der letzte Song ist in französischer Sprache gehalten.

Düster und wuchtig fängt es mit den Grauen Herren an. Stakkatoartige Salven werden einem hier ums Ohr gehauen. Der Gesang schwankt zwischen tiefen Growls, über heiseres Kreischen bis zum Keifen. Schön dunkel der Song, trotzdem sehr melodiös.

Kreischende Gitarrenläufe eröffnen den Schattenmarsch, bevor Growls einsetzen und die komplette Instrumentenansammlung sich in Marsch bewegt. Der Marsch wird sehr schnell und ist nach meinem Gefühl sehr deathlastig. Und immer wieder heult die Gitarre auf und setzt ihre Läufe fort. Zwischenzeitlich erneut nur noch ein Keifen. Dann ein kurzes Intermezzo, um den Marsch erneut in der notwendigen Geschwindigkeit fortzusetzen.

Mit Grabeslust servieren Orcus Patera uns eine sehr morbide und düstere Ballade, die sich zwischendurch immer wieder aufbäumt und versucht sich aufzulösen. Sehr morbide, aber durch die Gitarrenläufe irgendwie doch schön. Abschiednehmen ist nicht so einfach.

Der Jägersmann erzählt uns dann eine Geschichte, die zunächst im Midtempo beginnt, bis sie sich aufbäumt. Das Ganze düster und sehr basslastig. Der Jägersmann wird immer schneller und schneller, bevor er wieder zu Atem kommt. Man merkt ihm seine Fleischeslust an. Immer auf der Jagd. Zum Schluss hin ein supergeiler Lauf. Da erinnert mich der Song doch glatt an einen Krautrocksong mit absolut irren Läufen, die immer wieder zum Thema zurückkommen. Dass er kein Krautrocksong wird, dafür sorgen die Growls. Der Jägersmann hat mich, in der Art wie der Song gespielt wird, richtig beeindruckt. Das ist schon ganz große Klasse, diese Stilelemente hier einzusetzen.

Dunkle Schwaden liegen schwer auf den Schultern. Die Dunklen Schwaden sind heftig schwer und düster. So schnell verziehen sie sich nicht. Der Song bleibt im Midtempo, auch wenn sich zwischenzeitlich mal Sänger und Gitarre versuchen aufzuraffen und die dunklen Schwaden zu vertreiben. Dunkle Schwaden gehen nicht einfach so von dannen. Der Song bleibt ein starkes Stück Black Metal.

Vom Zerfall des Körpers berichtet uns der Song Schreitender Zerfall. Der Song ist richtiger düsterer Schreitender Zerfall. Hier wird der Körper gegen die Wand bzw. auf den Boden gespielt. Die Voices peitschen in allen Facetten auf den Körper ein. Mit der Gewissheit: Du bist verloren. Düsterer und schnell Schreitender Zerfall. Die Instrumente geben den Rest. Die Erlösung kann nur das Ende sein. Schöne wabernde Gitarrenläufe am Schluss des Songs.

Agateophobie ist die Angst vor dem Irrsinn. Authentisch, düster und irre im Song dargestellt. Ich glaube, die Jungs sind wirklich total irre. Ist schon irre und klasse, was die da machen. Sänger Mo darf nochmals zur Höchstleistung auflaufen. Diesmal darf er sich stimmlich wie Gollum aus dem Herrn der Ringe auslassen. Das passt ja geradezu. Gerade Gollum war von diesem Irrsinn befallen. Dazu irre Läufe der Saiteninstrumente. Mit diesem Song haben Orcus Patera die Agateophobie irre gut rübergebracht. Ich weiß jetzt nicht, ob auch ich nun irre bin!?

Der letzte Song Ma Reine ist ein Song in französischer Sprache. Ma Reine bedeutet übersetzt Meine Königin. Doch diese Königin kann nichts Gutes verheißen. Ein geiler Blackened Song in bester Manier. Ein würdiger Abschlusssong des Albums, der krachend endet.

Dem Album merkt man an, dass sich hier versierte Könner zusammengetan haben. Die Band besticht auf Schattenmarsch mit ausgefeilten, melodiösen Riffs mit vielfältiger Dynamik. Jeder einzelne Song steht in seiner Intensität für sich. Dem Ganzen ist ein dunkles Blackened Gerüst zugrunde gelegt. Vergleiche zu anderen bekannten Bands aus diesem Bereich mache ich jetzt erst einmal nicht. Vergleiche zu Genregrößen stellen eher eine belastende Hypothek für Newcomerbands dar.

Fazit: Ein aus meiner Sicht hervorragendes Erstlingswerk von Orcus Patera. Orcus Patera schaffen es mit Schattenmarsch ein Album vorzulegen, welches wirklich fesselt. Das Album ist düster, morbide und anziehend zugleich. Faszinierend sind auch Einflüsse anderer Metalgenres, die im Gesamtwerk verarbeitet werden. Ich würde die Stilrichtung der Band in Anlehnung ihres Namens Enigmatic Marsianic Blackened Death Metal bezeichnen. Schattenmarsch lässt für die Zukunft einiges erhoffen.

Anspieltipps: Jägersmann, Schreitender Zerfall, Agateophobie
Juergen S.
9
Leser Bewertung1 Bewertung
9.1
9