Percival, The Killing Butterflies Tour 2018 am 10.11.2018 in der Lauschbar, Itzehoe

“Der Paradiesvogel Percival startet die Killing Butterflies Tour in Itzehoe!“

Eventname: Killing Butterflies Tour 2018

Headliner: Percival

Ort: Lauschbar, Itzehoe

Datum: 10.11.2018

Kosten: 21,00 €

Genre: Rock, Dirty Glam

Besucher: 75

Veranstalter: Lauschbar Itzehoe

Link: https://www.startnext.com/percivalspage

https://lauschbar-itzehoe.de/

Setlist:

  1. Machine
  2. PPL Stand UP
  3. Misty MT.
  4. Rebel Baby
  5. Lil’ Finger
  6. Fragile Man
  7. Dreams (Fleetwood Mac Cover)
  8. Woke
  9. Don’t Come Running
  10. Jesus Need’s
  11. Feelgood
  12. Be Still
  13. Killer Love Song
  14. Are You Loved
  15. Killing Butterflies

Zugabe

  1. Purple Rain (Prince Cover)

Wir wollen ECHTE Musik zurückbringen, so das Motto von Percival. Gelingt ihm dies? Diese Frage stellt sich uns am Samstagabend, als wir den Weg von Kiel ins beschauliche Itzehoe unternehmen, um Percival mit seiner Begleitband zu sehen. Dabei treibt uns vor allem die Gewissheit, dass in seiner Begleitband zwei Mitglieder von Russkaja sind. Das sind Engel Mayr an der Gitarre, der übrigens auch die neue CD produziert, und Mario ‚Sticky‘ Stübler an den Drums. Ergänzt werden sie durch den Bassisten Walter Walterson und damit ist die Truppe vollständig. Wer jetzt fragt, wer denn Percival ist, dem sei gesagt, dass der im Jahre 2011 bei The Voice Of Germany teilgenommen hat. Da war er im Team Ray Garvey und ist dann in den Battles rausgeflogen. Nun versucht der zurzeit in Wien lebende gebürtige Amerikaner seinen eigenen Weg zu gehen.

Wir sind also zeitig nach Itzehoe aufgebrochen, um im Vorfeld schon mal Mario und Engel Mayr zu treffen. Die sind bereits eingetroffen und über diesen Kontakt sind wir auch auf dieses Event aufmerksam gemacht worden. Angekommen in der kleinen, gemütlichen Lauschbar, sehen wir uns erst mal den Saal an, in dem das Konzert stattfinden soll. Da gehen wohl so gut 120 Menschen rein, dann dürfte es aber sehr kuschelig sein. Noch steht nix auf der Bühne, aber so nach und nach wird diese mit dem Equipment ausgestattet. Wir gehen slange in die Schankstube und mit Speis und Trank lassen wir die Zeit sinnvoll verstreichen. Es finden sich immer mehr Gäste ein, die wie wir die Band, vor allem Percival, sehen wollen. So war der wohl schon vor einer geraumen Zeit zu einem Konzert da, zumindest berichten es einige Gäste. Der geplante Einlass verschiebt sich dann aber immer weiter. Laut Aussage soll Percival Duke noch fehlen, der wohl noch in Hamburg am Flughafen festsitzt. So verschiebt sich natürlich auch der geplante Beginn immer weiter nach hinten. Kurz vor 21:00 Uhr ist es dann so weit und der Saal füllt sich langsam. Um 21:15 Uhr kommen dann die drei Instrumentalisten auf die Bühne und werden gebührend empfangen. Inzwischen dürften so 60 Zuschauer da sein, also von ausverkauft keine Rede.

Dann erscheint auch schon der schillernde, charismatische Sänger und sofort geht es mit Machine los. Ziemlich laut und rockig dröhnt es aus den Boxen. Der Sound ist gut, wenn auch ggf. etwas zu laut. Die Stimme, und die ist ja nicht unwichtig, wird oftmals nicht sauber rausgehört. Es folgt PPL Stand Up und Misty MT. Bereits beim zweiten Song holt Percival die Zuschauer weiter nach vorn, sodass der Platz direkt vor der Bühne nicht so leer ist. Auch versucht er bereits jetzt die Leute zum Mitsingen zu animieren, was aber zunächst noch erfolglos ist. Auffällig bereits hier, die gute Arbeit von Engel Mayr an der Gitarre und auch die Unterstützung beim Gesang. Im Nachgang erfahren wir, dass er nicht nur produziert, sondern auch mit an den Songs geschrieben hat. Bassist Walter Walterson macht auf der linken Seite der Bühne einen guten Job, aber so ab und an könnte man meinen, er würde noch mehr aus sich rausgehen wollen. Er spielt, als wenn er mit halb angezogener Handbremse fahren würde. Souverän mit relativ wenig Verstärkung bearbeitet Mario die Drums, dabei wird nur die Bass Drum tontechnisch abgegriffen, sodass hier der Wums herkommt.

Nach den ersten Songs gibt’s dann die Ansage, warum er so spät erschienen ist. Kuriose Geschichte. Percival wollte mit dem Nachtzug aus Wien anreisen. Bei der im Zug stattfindenden Ausweiskontrolle sind dann prompt die abgelaufenen Papiere aufgefallen, sodass er bis zur Klärung in österreichischem Arrest saß. Dadurch verzögerte sich die Anreise. Aber das nimmt der gelassen hin, Künstler halt. Percival bewegt sich gekonnt auf der Minibühne, und ab und an erkennt man durchaus gute Gesangsstrukturen. Gerade bei ruhigeren Stücken, gibt nicht viele, hört man die ausdrucksstarke Stimme. Seine Mimik passt zu den Songs und auch der Schlafzimmerblick dürfte gerade bei den Mädels gut ankommen. Dadurch wirkt das sehr professionell und gekonnt. Ebenfalls gekonnt geht Percival zwischen den Songs auf die Zuschauer ein und ist in der Lage Zwischenrufen geschickt zu antworten. Musikalisch bewegt er sich in im Rockbereich mit Anleihen beim Grunge und beim Glam Rock. Textlich greift er in die sozialkritische Schublade, und auch politische Statements werden nicht ausgelassen. So wird bei Little Fingers schon mal gefragt, warum Trumps Mutter die Geburtenkontrolle nicht in Anspruch genommen hat. Auch selbstkritische Themen wie bei Fragil Man werden nicht ausgelassen. Dann kommt Dreams. Der Fleetwood Mac Song besticht im Original durch die unverwechselbare Stimme von Stevie Nicks. Deshalb ist diese Version auch nicht wirklich passend. Wer den Track nicht kennt, dem wird das zusagen, denn das Stück selbst ist ja ein tolles und es wird hier rockiger präsentiert. Aber für den Eingeweihten das als Cover zu machen? Naja, künstlerische Freiheit halt.

Während der nächsten Songs geht Percival auch schon mal zwischen die Zuschauer und zieht diese dann bis direkt an den Bühnenrand. Zwischen den einzelnen Songs werden dann auch die Musiker hervorgehoben, die mit ihm da auf der Bühne stehen. Bei Jesus Needs, darf dann die Instrumentalfraktion sich austoben. Es entwickelt sich ein munteres Jammen, bei dem vor allem Engel Mayr mit einem genialen Solo besticht. Percival sitzt derweil am Bühnenrand und lässt die Drei auf der Bühne agieren. Der Rickenbaker Bass wummert, Die Drums hämmern und darüber legt die Gitarre ein ausdruckstarkes Klanggewitter. Bester Song heute Abend. Danach geht es weiter mit rockigen Songs, bis mit Be Still eine schöne Mid Tempo Nummer kommt, die ein wenig an Fahrt rausnimmt. Nicht alle Tracks finden meinen Zuspruch, aber Percival weiß schon ob seiner Entertainer Qualitäten und das gehört ja auch mit dazu. Zum Ende des Sets scheint auch ein wenig die Anspannung abzufallen und er wird lockerer. Das mag daran liegen, dass der heute stattfindende Tourauftakt aus seiner Sicht als gelungen gewertet werden kann. Mit Killing Butterflies endet der reguläre Teil. Eine Zugabe darf nicht fehlen und so kommt das Prince Cover Purple Rain, zum Zuge. Hier singen dann alle mit, vor allem der Refrain klappt super. Bei diesem Stück passt auch das gecoverte, da seine Stimme das super wiedergeben kann. Nach anderthalb Stunden, um 22:40 Uhr ist dann alles vorbei.

Danach gibt’s noch ein Treffen am kleinen Merch Stand. Autogramme, Bilder und nette Gespräche, vor allem mit Engel, inbegriffen.

Fazit: Ich glaube ein gelungener Tourauftakt in einer kleinen, gemütlichen Location. Ein paar mehr Zuschauer wären sicherlich toll gewesen. Musikalisch wurde nicht immer mein Geschmack getroffen, aber der Gesamtleistung soll das keinen Abbruch tun. Die Begleitband ist ohne Zweifel ein Garant für den Erfolg. Wer Lust hat, kann sich das ja mal anhören. Es gibt auch einen kleinen Vorgeschmack. Ob er jetzt die ECHTE Musik zurückgebracht hat, scheitert schon an der Frage, was ist echte Musik? Aber er hat Musik mitgebracht.

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