Peter „Peavy“ Wagner – Soundchaser – Lebenslänglich Heavy Metal – Mein Leben Mit Rage

Rage, kaum ein Heavy Metal Fan in Deutschland ist bisher an dieser Band vorbeigekommen. Sänger Peter „Peavy“ Wagner hat jetzt mit dem Kölner Timon Menge seine (bisherige) Biografie auf den Markt geworfen. Timon Menge ist freischaffender Autor, Übersetzer, Musikjournalist und in der Heavy Metal Szene kein Unbekannter. Ob Radio Bob! oder Wacken Open Air, hier war er schon hinlänglich tätig.

Peter „Peavy“ Wagner ist 60 geworden, seine Band Rage 40. Hervorgegangen 1984 aus der Band Avenger, ist mittlerweile Peavy Mastermind und das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band aus Herne.

Mit einem Vorwort von Holger Hübner geht der Lesestoff los. Der Prolog springt dann von Buenos Aires 1996 über Wacken 2019 nach Herne 1979. Der erste Auftritt, aus einer Not heraus geboren. Ich möchte eigentlich nicht zu viel aus dem Inhalt verraten. Es geht natürlich von den ersten Schritten in Herne über die großen Tourneen auf der ganzen Welt zu den Anekdoten, die in 40 Bandjahren zusammengekommen sind. Da ist nicht nur das umstellte Hotel in Argentinien dabei, sondern auch Storys über das Treffen mit Lemmy, tragischen Busunglücken in Russland, Auftritten in Japan und Shows mit ganzen Orchestern. Was hat Peavy mit Stefan Raab und dem Schuh Des Manitu zu tun? Wie kommt eine Metalband wie Rage zum Bundesvision Song Contest? Man erfährt alles vom ersten Avenger-Album Prayers Of Steel 1985 bis hin zum 2024er Rage-Album Afterlifelines. Soundchaser ist nicht nur eine bloße Biografie. Sie ist die Geschichte eines sympathischen Menschen, der mit der Blockflöte bei seinen Eltern im Wohnzimmer angefangen hat und später mit viel Leidenschaft sein Ziel verfolgt, Musiker zu sein. Zitat Pressetext: „Es geht um Ruhm und tiefe Abstürze, um schwierige Herausforderungen und endlos viele Glücksmomente … Viele Anekdoten werden selbst besonders treue Rage-Fans überraschen„.

Zusammen mit Ko-Autor Timon Menge hat „Peavy“ Wagner ein humorvoll geschriebenes Stück Zeitgeschichte erschaffen, das nicht nur das Auf und Ab einer Person und einer Band, sondern eines ganzen Unternehmens beschreibt. Auch das Phänomen Metal bleibt nicht unbeleuchtet. Nach 50 Jahren Musikrichtung noch immer hauptsächlich im Untergrund, in dem unterdrückendsten Regime als Ventil, findet sich die Musikrichtung nahezu nirgendwo im Mainstream wieder.

Klar, Geschichten der Kindheit und über das Aufwachsen im Ruhrgebiet sowie sein ungewöhnliches Hobby um Knochen und Fossilien sind nicht gerade der unterhaltsamste Lesestoff, interessiert vielleicht auch nur jemanden, der Peavy persönlich kennt, gehört aber zur Geschichte dazu. Das Buch ist punktiert bebildert, sodass man immer auch zu der jeweiligen Situation ein entsprechendes visuelles Bild bekommt. Durch die humorvolle Art des Schreibstils werden auch langatmige Stellen trotzdem nicht langweilig. Nicht nur das, selbst über das Geschehen fühlt man sich in seine eigene Jugend zurückversetzt. Ich muss dazu erwähnen, dass ich ein Jahr älter bin als Peavy und mich manche Ereignisse wie die Zerstörung der Plattensammlung durch den Vater genauso getroffen haben.

Nahezu 400 Seiten voller Infos aus dem Leben werden am Ende durch eine umfangreiche Diskografie sowie einem Bildteil abgerundet. Ein zum Nachschlagen wichtiger Teil, wie ich finde und durch Peavy selbst kommentiert.

Über die Qualität des Buches, vermutlich Digitaldruck, kann ich nichts beisteuern, ich habe nur ein Vorab-PDF-File zur Verfügung. Geht ja auch nicht anders, das Buch ist ja noch in der Produktion … Auch über das Erscheinen des Buches in einer Hörbuch-Version ist derzeit nichts bekannt.