Rage – Afterlifelines

Ein fetter Brocken zum 40. Dienstjubiläum

Artist: Rage

Herkunft: Herne, Deutschland

Album: Afterlifelines

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Melodic Metal, Speed Metal, Symphonic Metal

Spiellänge: 85:50 Minuten

Release: 29.03.2024

Label: Steamhammer / SPV

Link: https://www.rage-official.com/

Bandmitglieder:

Bass und Gesang – Peter “Peavy” Wagner
Schlagzeug – Vassilios “Lucky” Maniatopoulos
Gitarre – Jean Borman

Tracklist:

Disc 1:

  1. Afterlife:
  2. In The Beginning
  3. End Of Illusions
  4. Under A Black Crown
  5. Afterlife
  6. Dead Man’s Eyes
  7. Mortal
  8. Toxic Waves
  9. Waterwar
  10. Justice Will Be Mine
  11. Shadow World
  12. Life Among The Ruins

Disc 2:

  1. Lifelines
  2. Cold Desire
  3. Root Of Our Evil
  4. Curse The Night
  5. One World
  6. It’s All Too Much
  7. Dying To Live
  8. The Flood
  9. Lifelines
  10. Interlude
  11. In The End

1983 formierten sich Avenger und liefern zwei Jahre später mit Prayers Of Steel einen Klassiker des Teutonenstahls. Bassist und Sänger ist Peter „Peavy Wagner. Aber auch an den Drums nimmt die musikalische Karriere von Jörg Michael (später unter anderem Running Wild, Axel Rudi Pell, Saxon etc.) Fahrt auf.

Aus Avenger werden Rage. Mit unveränderter Bandbesetzung geht es weiter und gerade einmal ein Jahr später heißt es Reign Of Fear. Je nach Sichtweise existieren Rage als Rage heute erst 38 Jahre. Die Gründung von Avenger ist mit 1983 überliefert. 1984 wurde das Debütalbum Prayers Of Steel aufgenommen. Die Konstante in den vier Jahrzehnten heißt Peter „Peavy Wagner. Die anderen Bandmitglieder von Rage wechseln immer wieder durch. Selbst die Anzahl ist in der langen Geschichte unterschiedlich. Rage agieren sowohl als Trio als auch als Quartett. Aktuell sind Peavy und Co. wieder als Trio unterwegs und haben zum 40. Dienstjubiläum circa 85 Minuten Musik mit Namen Afterlifelines kreiert.

Afterlifelines klingt nach Lebensende oder Ende eines Zyklus. „Jenseitslinien“ oder „hinter den Lebenslinien“ bedeutet der Begriff in der Übersetzung. Laut Info der Band geht es thematisch um eine Art Dystopie, eine Fiktion über den Zusammenbruch aller Systeme, wenn wir Menschen uns nicht grundlegend ändern. Wie hören sich die dystopischen Blicke von Rage hinter die Lebenslinien an?

In The Beginning fungiert als klassisch angehauchtes Intro für End Of Illusions. Saitenhexer Jean Borman übernimmt die Regie, bis Peter „Peavy“ Wagner gesanglich in die Nummer einsteigt. Tempo und eingängiger Refrain kommen zum Vorschein. Trademarks, die Rage seit vielen Jahren auf sich vereinen.

Under A Black Crown, Afterlife, Dead Man’s Eyes oder Mortal: Primär bleiben Rage bei ihren Standards zwischen temporeichem Heavy Metal, Melodic Metal und Power Metal. Dezente thrashige Einstreuungen sind an der einen oder anderen Stelle auszumachen, trotzdem gehen die Tracks gut ins Ohr. Textlich sei besonders auf Dead Man’s Eyes verwiesen. Hier widmet sich Wagner der Ausrottung der Orang-Utans und möchte damit auf das dramatische Artensterben hinweisen.

Nackenbrecher gibt es immer wieder auf die Ohren, wobei die Dosierung unterschiedlich ausfällt. Als Beispiel sei Toxic Waves mit symphonischen Anleihen genannt, wo trotz des düsteren Themas die Crowd zum Fäuste ballen und Mitsingen eingeladen wird. Das Gegenstück nennt sich Waterwar. Die Saiten schreddern ordentlich und der Refrain hat Moshpit-Qualität.

Eine Hymne fehlt noch. Justice Will Be Mine fräst sich zielsicher in die Hirnwände von Metalheads. Life Among Ruins ist kein Virgin Steele Cover, wobei die US-Band ihren Song Life Among The Ruins nennt. Mit melodischem Heavy Metal inklusive Saitensolo dreht sich Afterlifelines mit einem typischen Rage Track seinem Ende entgegen.

Die zweite CD holt das Klavier auf die Bühne. Wer erinnert sich an Rage und Lingua Mortis Orchestra? Nach dem kurzen Intro legt das Trio amtlich los. Das Schlagzeug ballert im Ruhrpott Gewand, Wagner kommt aber nicht so zwingend, wie zum Beispiel bei Justice Will Be Mine rüber. Der Orchestereinfluss lockert die Nummern auf, reduziert zum Beispiel bei Root Of Our Evil oder Curse The Night aber den Härtegrad.

Gute Lieder gibt es auch auf dem zweiten Teil. Hier wäre It’s All Too Much, The Flood und vor allem das zehnminütige Lifelines zu nennen. Es ist durch die Orchestrierung keine gewöhnliche Rage Kost. Wer aber mit den bisherigen Alben, die in Zusammenarbeit mit dem Lingua Mortis Orchestra entstanden sind, seine Freude hat, dem dürfte der zweite Teil von Afterlifelines ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Rage – Afterlifelines
Fazit
Rage veröffentlichen zum Jubiläum zwei Alben, die unter dem Namen Afterlifelines das Licht der Welt erblicken. Die Ansätze sind unterschiedlich, sodass Fans ein Komplettpaket erhalten, das eine Art Werkschau der Rage Diskografie bietet. Die Zusammenarbeit mit dem Lingua Mortis Orchestra ist genauso ein Bestandteil der Rage Geschichte wie Speed Metal oder eingängiger Heavy Metal.
Beide Teile von Afterlifelines haben ihren Reiz, aber auch leichte Schwächen. Der vordere Teil geht straight zur Sache, wiederholt sich aber an der einen oder anderen Stelle. Teil zwei mit Orchester vermeidet die Schleifen, dafür gibt es nicht den Härtegrad wie im ersten Teil. Die vielen Interludes und instrumentalen Einlagen wirken an der einen oder anderen Stelle wie Füllmaterial und können nicht immer überzeugen.

Anspieltipps:
Für Fans, die kein Orchester mögen: Toxic Waves, Mortal und der Ohrwurm Justice Will Be Mine
Mit Orchester: It's All Too Much, The Flood und Lifelines
Franziska W.
8.5
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