Rebaelliun – Under The Sign Of Rebellion

Eine niemals endende Rebellion brasilianischer Art

Artist: Rebaelliun

Herkunft: Brasilien

Album: Under The Sign Of Rebellion

Spiellänge: 38:06 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.09.2023

Label: Agonia Records

Link: https://rebaelliun.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang  und Bassgitarre – Bruno Añaña
Gitarre – Evandro Passos
Schlagzeug – Sandro Moreira

Tracklist:

1. Intro
2. All Hail The Regicide
3. The Gods Manace
4. Fear The Infidel
5. Insurgent Fire
6. Light Eater
7. The Decimating Opposition
8. In Heresy We Trust
9. Hostile Presence
10. Antagonize
11. The Ultimate War

Denkt man an Death Metal und an Brasilien, so fallen ein natürlich sofort Sepultura, Sarcófago und Krisiun ein. Momentan dann noch Bands wie Nervosa oder Torture Squad. Aber Bands wie Abhorrence oder Rebaelliun kommen den meisten da nicht in den Sinn, obwohl die ersten beiden Alben von Rebaelliun namens Burn The Promises Land und Annihilation ziemlich geil waren. Gegründet wurde die Band im Jahre 1998 und löste sich dann, nach den veröffentlichen beiden Alben, im Jahre 2002 auf. Im Jahre 2015 entschlossen sich die drei Gründer, weiterzumachen. Album Nummer drei erschien im Jahre 2016. Mittlerweile ist nur noch der Drummer Sandro als letztes Originalmitglied dabei, aber er möchte es noch einmal wissen. Ein Deal mit Agonia Records wurde abgeschlossen und die Death Metal Reise wird mit diesem vierten Album fortgesetzt.

Dann wollen wir einmal hineinhören und schauen, was uns die Brasilianer so anzubieten haben. Alles andere als brutalste Death Metal Kost wäre schon ein Wunder.

Aber los geht es, wie gewohnt, mit einem Intro. Schön dramatisch und bedrohlich aufgebaut. Ein wenig episch und kämpferisch. Im klassischen Stile schreitet man langsam voran und dann ist auch schnell Ende und der letzte Ton des Intros wird als Riff des Songs All Hail The Regicide verwendet, wenn ich es richtig gehört habe. Und dann geht das Gemetzel natürlich los. Straight forward heißt die Devise. Wen interessiert schon der Morgen, wenn die Nacht alles zerstören kann. Kurzes Break, Tempoverschleppung und dann wieder Vollgas. Ein wildes Solo darf nicht fehlen und dann wechselt man zwischen Uptempo und verschlepptem Midtempo hin und her. Was mir sehr gefällt, ist die Produktion und die Spielweise des Drummings. Schön auf alte Schule getrimmt, aber alles klar fett. Dann kommt wieder ein wildes Break, neuer Part und Solo und dann holt man noch einmal zum Gesamtgefecht aus. Sitzt, drückt und hat Platz. Kommt gut und erinnert an die wilden Krisiun-Zeiten. Macht Spaß.

Wie beim Opener versuchen sie auch bei The Gods Manace durch Verschleppung ein wenig die technischen Freunde zu beglücken bzw. bauen sie technische Spielereien mit ein. Aber eigentlich knattern sie im old schooligen Stil. Dabei legt man Wert auf gute Riffs und natürlich das Einstreuen von Soli. Da sie nicht durchgehend holzen, kommt auch ein Gefühl der Abwechslung auf. Macht Laune, auch wenn mir das Solo hier ein wenig auf die Nerven geht. Ist natürlich Geschmackssache. Auch diese langsam aufbauende, trillernde Gitarre nervt ein wenig. Aber das Grundgerüst ist schon fett und kann überzeugen.

Bruno Añaña drückt die Vocals ordentlich kraftvoll und brutal heraus, klingt aber zu keiner Zeit wie ein abgeschlachtetes Schwein oder zu geglättet. Passen absolut ins Gesamtbild.

Light Eater ist so ein weiteres Highlight des Albums. Langsam legt man los. Einige Riffs plätschern gelangweilt vor sich hin, um dann mit straight forward die Totenruhe zu stören. Das Tempo wird variiert und neben den deathigen Growls gesellen sich screamige Vocals dazu. Fetzt. Das Riffing klingt ein wenig thrashig und altbacken und erinnert an einigen Stellen an alte Sepultura, aber Rebaelliun haben schon ihren eigenen Stil, denn der Ballerpart mit dem krassen Riffing hat es schon in sich und auch das Solo ist lecker – und dann kommt wieder dieser Sepultura-Part. Besonders das Drumming erinnert da an die Arise-Scheiben. Ist natürlich geil und da sie nicht abkupfern oder so, ist alles in Ordnung. Der nachfolgende, schon beinahe groovige Parts mit den Growls und Screams wird noch einmal zum Besten geben, dann noch einmal Tempowechsel und ja, der Spaß geht zu Ende. Muss ja auch einmal sein, keine Frage. Geiler Song.

Man hört auf dem ganzen Album, nicht nur durch die Produktion, dass die Band aus den Neunzigern kommt. Der brutale Death Metal wurde damals noch anders zelebriert und die Burschen schaffen es durchaus, dieses Flair mitzunehmen und weiterzuverarbeiten.

Die drei hier näher beschriebenen Songs stehen stellvertretend für das ganze Album, welches mich durchaus überzeugen kann. Nicht zu einhundert Prozent, aber überwiegend schon. Auch mit diesem Album wird man es wohl nicht schaffen, als ganz große Band durchzustarten, aber aus dem Underground sind sie damit auf jeden Fall geflohen, sofern man sie vorher überhaupt noch dazu zählen konnte. Und wo sind da die Grenzen? Egal, denn das Album macht sehr viel Spaß, auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, um das mal so auszudrücken.

Gründungsmitglied Fabiano Penna ist im Jahre 2018 und Lohy Fabiano im Jahre 2022 verstorben, sodass dieses Album zu deren Gedenken noch mehr Berücksichtigung finden sollte.

Rebaelliun – Under The Sign Of Rebellion
Fazit
Die Brasilaner von Rebaelliun schaffen es wieder, den geneigten Death Metal Fan überwiegend von ihrer Art der Spielweise zu überzeugen. Die elf Kompositionen sind überwiegend straight forward, warten aber immer wieder mit gekonntem Tempowechsel auf und haben natürlich auch wilde Soli an Bord. Die Reise ist schön, treibend und brutal. Dabei bedient man ganz klar die old school brutalen Death Metaller und lässt auch einige Zitate aus dem Thrash Metal los. Gutes Songwriting gratis. Die altbackene Produktion übernimmt dann den Rest. Cooles Teil.

Anspieltipps: All Hail The Regicide und Light Eater
Michael E.
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