Scorged – Scorged

Saarländischer Extrem Metal wartet darauf, entfesselt zu werden

Artist: Scorged

Herkunft: Saarbrücken, Deutschland

Album: Scorged

Genre: Extreme Metal, Groove Metal, Death Metal

Spiellänge: 45:08

Release: kein offizieller Release / Promo Only

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/SCORGED/

Bandmitglieder:

Bass – Anton Harth
Schlagzeug – Christian Mittermüller
Gesang – Denis Horbach
Gitarre (Lead) – Gabriel Rothley
Gitarre (Rhythm) – Jonas Schäfer

Tracklist:

  1. Vengeance
  2. Black Crowned Enemy
  3. Wasted
  4. Hell Glows Hot
  5. Surveillance
  6. Oppressor
  7. Malignant Psychosis
  8. Deep Contempt
  9. Integrity
  10. Materialism

Versuche mal, einen Death, Thrash, Groove, Extreme Metal Hybrid zu beschreiben. Dabei versengst du dir schwer die Fresse! Aha, da haben wir es auch schon, denn die englische Übersetzung von versengt ist Scorged! Also die saarländische Combo Scorged könnte man als solch einen Hybrid bezeichnen.

Das Quintett hat gerade seinen gleichnamigen Albumerstling herausgebracht. Erhältlich ist das Album bisher nur als Promo für Labels und Presse. Ganze zehn Songs hat die Band, die seit 2016 unterwegs ist, drauf gepackt. 

Da schreibt mich doch vor fast einem Jahr ein Musiker aus meiner Facebookfreundesliste an und fragt mich, ob ich ihm nicht mal eine Rückmeldung zu Songs geben kann. Passiert mir eigentlich schon recht oft, dass mal eine Band fragt, ob ich nicht mal in das oder das rein hören mag. Sehr oft mag ich wirklich nach einmaligem Hören dann doch nicht mehr rein hören. In diesem Fall finde ich das aber durchaus interessant und sage dem Herrn Mittermüller (seines Zeichen Drummer der Band Scorged), dass er mir doch gerne mal die CD rüberschicken kann! Was CD!? Einen physischen Tonträger haben wir nicht! Irgendwie zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, meldet sich der junge Mann bei mir und fragt mich, wo er ein Promopack denn hinschicken könne? Ich gebe ihm durch, wohin er schickten soll. Ratzfatz ist das Ding auch schon da. Ausgepackt, schönes Promo CD Digi in der Hand und ab mit der CD in den Player!

Mann, was kommt da direkt mit dem Opener Vengeance für eine Wucht rüber?! Was mir schon jetzt auffällt, ist ein wildes, aggressives Riffing und eine treibende Rhythmusgruppe. Dem gesellen sich harsh Voices hinzu, die bestimmend und markant sind. Bestimmend, ja fast dominant. Ohne diesen gutturalen Gesang hätten die Songs diesen Charakter nicht. Trotz aller Dominanz besteht jedoch eine Art Gleichberechtigung zu der Instrumentalfraktion, denn die sind alle vorzüglich zu vernehmen.

Die Songs bleiben alle sehr aggressiv. Black Growned Enemy zeigt zu heftigen Death Metal Attitüden plötzliche Wechsel zu Groove Metal Passagen. Die schneidenden Gitarren heulen immer wieder auf. Überaus beeindruckend die technischen Finessen, die mich das ein oder andere Mal an geile Technical Death Läufe bekannter Bands erinnern lassen. Genauso beeindruckend ist für mich die Stimme von Denis Horbach. Der hat wohl direkt den Vorschlaghammer beim Hornbach Baumarkt geholt und hämmert unerbittlich drauf los. Ganz großes Ding.

Hier und da ein Sample, wie zum Beispiel in Wasted, lockert das Ding auf, bevor in brachialer Gewalt erneut drauf eingehauen wird. Trotz aller Härte und Schnelligkeit bleibt das Album sehr melodisch und besitzt zudem große technische Finesse. Bassist Anton Harth und Drummer Christian Mittermüller entfachen mehrfach Kreuzfeuer und Trommelfeuer, je nachdem was gerade benötigt wird. Der Rest kann sich dabei voll auf sie verlassen. Zudem sind sie für die spontanen Wechsel in den Songs zuständig. Da wird regelrecht ein Höllenfeuer entfacht, was sehr bedrohlich und mächtig wirkt. Klar brennt da die Hölle lichterloh und heiß, gerade so, wie sie im Song Hell Glows Hot beschrieben wird. Immer wieder groovige Einlagen, nachdem vorher ein gewaltiges Inferno in Form von Technical Death Läufen entfacht wurde. Andersrum geht es natürlich auch, man beginnt groovig, wie in Surveillance und entfacht im Song das Death Feuer.

Oppressor sprengt in seiner Raserei alle Ketten, wobei melodische Anteile immer wieder zurück kommen. Thrashiger, mit ungeheurem Tempo geht es bei Malignant Psychosis zu. Mein Gott, wie genial krank ist das alles, was die Saarländer hier fabrizieren? Dem Titel Deep Contempt nimmt man die tiefe Verachtung durchaus ab. Tiefe harsh Voices, denen etwas unnatürlich Keifendes innewohnt. Das konnte man vereinzelt in den vorangegangen Songs bereits wahrnehmen kann.

Richtig groovig und beinahe rockig, dabei jedoch im äußersten Speedtempo geht es bei Integrity zu. Materialism zeigt als Rausschmeißer nochmal alles, was dieses Album ausmacht. Geile Gitarrenläufe, ein perfektes Drumming und die überaus wuchtige und irgendwie bedrohliche Stimme.

Live erleben könnt ihr Scorged am 13.09.2019 im Studio 30 in Saarbrücken

 

Scorged – Scorged
Fazit
Das Saarbrücker Quintett Scorged hat mit ihrem gleichnamigen Debüt eine Wahnsinns Extrem Metal Platte mit Death, Thrash und Groove Anteilen hingelegt. Eine äußerst markante Stimme dominiert das Album. Da kracht es richtig aus den Boxen. Leute, dreht es im Garten auf, und ihr macht den Nachbarn Angst und Bange. Äußerst aggressiv, vom Gesang und allen Instrumenten her, ersetzt der Einsatz dieser Mucke bestimmt jeden Wachhund, um Einbrecher in die Flucht zu schlagen. An diesem Album wird sich Scorged messen lassen müssen. Vorher bedarf es aber auf jeden Fall eines Partners in Form eines Labels, der dieses Werk offiziell als CD und / oder Vinyl entfesselt.

Anspieltipps: Vengeance, Oppressor, Malignant Psychosis
Juergen S.
9.2
Leser Bewertung39 Bewertungen
7.4
Pro
Contra
9.2
Punkte