Sodom – Genesis XIX

Gewohnte Ruhrpott Thrash Walze

Artist: Sodom

Herkunft: Gelsenkirchen, Deutschland

Album: Genesis XIX

Genre: Thrash Metal

Spiellänge: 54:49 Minuten

Release: 27.11.2020

Label: Steamhammer / SPV

Link: http://www.sodomized.info/?l=de

Bandmitglieder:

Bass, Gesang – Tom Angelripper
Gitarre – Frank Blackfire
Gitarre – Yorck Segatz
Schlagzeug – Toni Merkel

 Tracklist:

  1. Blind Superstition
  2. Sodom & Gomorrah
  3. Euthanasia
  4. Genesis XIX
  5. Nicht Mehr Mein Land
  6. Glock N‘ Roll
  7. The Harponeer
  8. Dehumanized
  9. Occult Perpetrator
  10. Waldo & Pigpen
  11. Indoctrination
  12. Friendly Fire

2020, das Corona Jahr, sorgt für eine unerschöpfliche Anzahl an Neuerscheinungen. Da lassen sich die Ruhrpott Thrasher Sodom um Mastermind Tom Angelripper natürlich auch nicht lange bitten. Die runderneuerten Thrash Metaller legen in ihrer derzeitigen Besetzung damit ihr erstes Album vor, der sechzehnte Longplayer von Sodom insgesamt. Tom Angelripper hat da bei seiner Haus- und Hofkapelle, die zu den Teutonic Big Four zählt, ja schon immer stark herumgebastelt. Neuestes Bandmember ist am Schlagzeug Toni Merkel, der Husky (ex-Desaster, Asphyx) abgelöst hat.

Tom Angelripper hat mit der aktuellen Besetzung Frank Blackfire (Gitarre), Yorck Segatz (Gitarre) und eben Neuzugang Toni Merkel (Schlagzeug) seine Bandphilosophie „Ich will Jungs aus dem Pott, aus meinem Dunstkreis, mit denen man kontinuierlich proben und arbeiten kann“, in die Realität umgesetzt. So konnte die Band nach den Lockerungen des Pandemie-bedingten Lockdowns sofort aktiv werden.

Genesis XIX erscheint als CD DigiPak, sowie neben der schwarzen Vinylfarbe in verschiedenen farblichen Varianten. So ist die Vinyausgabe unter anderem in red-black marbled (300 Stück), transparent blau (300 Stück) und in einen limitierten Deluxe-Box-Set mit splattered Vinyl und einigen Goodies erhältlich (limitiert auf 2000 Stück). Gerade bei der Stückzahl des Deluxe-Box-Sets scheint man ja guten Mutes zu sein. Da muss man mal abwarten, ob die Fans hier direkt zugreifen oder abwarten, bis es dies im Sonderangebot gibt.

Mit dem instrumentalen Opener Blind Superstition eröffnet das 16. Album in der Sodom Historie. Wobei ich da direkt schon sagen kann, dass es weiß Gott kein blinder Aberglaube ist, wenn der geneigte Fan jetzt Old School Ruhrpott Thrash erwartet. Ja richtig, es kommt eine Kohlelawine voller schmutzigem Ruhrpott Thrash Metal auf den Fan zugerollt.

Bereits der erste Song nach dem Opener mit dem überfälligen Titel Sodom & Gomorrah bestimmt die Richtung. Die rußgeschwärzten Häupter der Fans dürfen hin und her wippen. Unvermindert geht es in gleicher Manier in Eutanasia weiter. Alter, grauer und etwas angestaubter Thrash aus dem Herzen des Ruhrpotts. Das dürfte genau das sein, was die Fans von Sodom wollen. Nix progressiv, sondern Thrash in mühsamer Knochenarbeit inmitten von längst stillgelegten Steinkohlezechen mit klangvollen Namen wie Carl, Anna, Fritz-Heinrich oder Helene. Ein Hauch Nostalgie schwebt hier über dem Thrash Metal und den stillgelegten Zechen.

Eine Spur im Tempo zurückgeschaltet wird mit dem Titeltrack. Mit etwas über sieben Minuten Länge, neben The Harponeer einer der längeren Tracks auf dem Album. Etwas Verschnaufen im Mittelteil ist angesagt, bevor wieder Fahrt aufgenommen wird.

Nicht Mehr Mein Land in deutscher Sprache kommt mit einem Death Metal-artigen Intro daher. Damit ist leider viel zu früh Schluss, denn es kommt dann ein Midtempo Dampfer, der einigermaßen groovt.

Mit etwas Galopp kommt Glock N‘ Roll zurück und es gibt einiges auf die Glocke. Bedächtiger Beginn, jedoch mit einer Menge Dynamik bereitet uns auf The Harponeer vor, der dann in die Vollen haut. In ähnlicher Manier folgt Dehumanzide, jedoch wesentlich kürzer. Gerade in den kürzeren Stücken zeigen Sodom meiner Meinung nach ihre Stärke. Hier trifft das alte Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze“ voll und ganz.

Occult Perpetrator kommt zwar recht duster daher, kann jedoch nicht unbedingt mit den anderen Songs so recht mithalten und wirkt dabei durch den Hey, Hey.. Refrain etwas zu aufgesetzt.

Waldo & Pigpen braucht lange, bis es in die Gänge kommt. Allerdings sind hier auch wieder über sechs Minuten zu bewältigen und man hat genügend Zeit, die man dann auch irgendwann nutzt. Rotzig und frech ist man bei Indoctrination bei der Sache. Wieder so ein Beispiel, dass die kurzen Songs die Stärke von Sodom sind.

Einen Kick in den Allerwertesten gibt es mit dem Rausschmeißer Friendly Fire. Und immer wieder schön einen Tritt nach dem anderen. Ja, das sind Sodom, so wie man Sodom erwartet.

Sodom – Genesis XIX
Fazit
Sodom zeigen auf Genesis XIX, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören, obwohl da eine Menge Kohlenstaub und Ruß über den Songs schwebt. Wahrscheinlich muss so Ruhrpott Thrash Metal klingen. Da gilt es schließlich auch eine Menge Tradition in den stillgelegten Zechen zu bewahren. Altehrwürdiger Thrash Metal weit weg von neuem modischen Schnickschnack für den Metal/Kohle Kumpel!

Anspieltipps: Sodom & Gomorrah, Dehumanized und Friendly Fire
Juergen S.
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