Walpurgisnacht am 26. und 27.04.2024 im ORWOHaus Berlin

Die Berliner Black Metal Szene trifft sich zum Hexentanz

Eventname: Walpurgisnacht 2024

Bands: 1914, Lucifers Child, The Vision Bleak, Dornenreich, Sun Of The Sleepless, Thy Light, Kawir, Perchta, Drengskapur, Triviax, Mother Augsta, Death Cult 69, Haeresis, Abglanz und Gasbrand

Ort: ORWOHaus Berlin

Datum: 26.04. – 27.04.2024

Kosten: Abendkasse 55 € Tagesticket; 85 € Wochenendticket

Genre: Black Metal, Death Metal, Doom Metal

Veranstalter: De Mortem Et Diabolum

Link: https://www.demortemetdiabolum.de/de/

Bereits zum dritten Mal veranstalten die Veranstalter vom De Mortem Et Diabolum Festival in Berlin das etwas kleinere, aber nicht weniger schöne Walpurgisnacht Festival im Berliner ORWOHaus. Wie man es von beiden Festivals kennt, ist auch dieses Jahr das Line-Up nicht von schlechten Eltern. Mit den Headlinern 1914, Lucifers Child, Dornenreich und The Vision Bleak allein kann man schon mehr als glücklich sein. Nun kommen aber auch noch Highlights wie Thy Light, Sun Of The Sleepless oder auch Abglanz dazu. Was kann man sich als Schwarzmetaller zum Hexentanz mehr wünschen.
Die Location im ORWOHaus ist ideal und dank besten Wetters ist auch der Außenbereich ein willkommener Ort, um die Umbaupausen zu genießen. Am Abend hilft ein kleines Lagerfeuer in der privaten Feuerschale von Hauptverantwortlichen Jan, dass die Wärme auch ohne Sonnenschein bleibt. Knapp 700 Besucher haben sich 2024 zur Walpurgisnacht eingefunden. Eine angenehme Größe für das ORWOHaus.

Abglanz

Wir starten am Freitag gleich mit der ersten Band, die uns schon vorab beim Durchhören begeistert hat. Abglanz stehen auch schon Punkt 14:30 Uhr auf der Bühne und läuten das Wochenende mit ordentlich düster hartem Black Metal ein. Die Goslarer haben trotz der frühen Spielzeit schon einige Metalheads vor der Bühne versammelt und die Stimmung ist bestens. Leider dauert der Auftritt nur 40 Minuten – wir werden Abglanz weiter im Auge behalten und hoffen, sie demnächst noch mal mit längerer Auftrittszeit sehen zu können.

Weiter geht es dann auch schon mit den Leipzigern von Death Cult 69. Sänger Konstantin kennt man auch von der Band Wisborg. Fotogen ist die Band allemal, was nicht nur an dem Sänger liegt. Musikalisch haben die Vier auch einiges auf dem Kasten. Es wird etwas atmosphärischer und fast schon doomig. Stilistisch passen sie irgendwie sehr gut ins Line-Up, das mit The Vision Bleak auch nicht rein Black Metal Bands aufweist. Das ist eine schöne Abwechslung und ein schöner kleiner Stilbruch. Auch hier ist nach 40 Minuten der Zauber schon wieder vorbei und wir machen dieses Mal ein bisschen länger Pause im Freien. Während Trivax auf der Bühne stehen.

Death Cult 69

Unsere nächste Band sind die kurzfristig für Mütterlein eingesprungenen Drengskapur. Die Combo besteht aus zwei Musikern an Schlagzeug und Gitarre. Düster klassische Black Metal Klänge wandern durch die Konzerthalle und lassen die Herzen schwer werden. Für eine so spontane Neubesetzung im Line-Up kann man den Berliner Musikern nur dankbar sein. Wir hören ein bisschen zu, bleiben aber nicht bis zum Ende im Publikum.

Auch die nächste Band im Programm ist für den ursprünglichen Slotinhaber eingesprungen. Anstatt December Noir konnte Jan, wie er uns erzählt, ganz kurzfristig die Griechen von Kawir engagieren. Ohne eigene Instrumente angereist, stehen diese auch schon Punkt 19:20 Uhr auf der ORWOHaus Bühne. Wir sind von der Liveperformance von der ersten Sekunde an angetan und zudem überrascht. Neben Abglanz sind für uns Kawir ein weiteres Highlight des heutigen Festivaltages. Bisher kannten wir die Black Metaller nicht und werden uns weiter mit ihnen befassen.

Nach dem energiegeladenen Auftritt von Kawir bauen die fleißigen Bühnenhelfer ordentlich um. Dornenreich haben für den Freitagabend ein Akustikset vorbereitet und ein Großteil der Besucher findet sich im ORWOHaus ein. Mit Gitarre und Violine bewaffnet betreten Dornenreich die Bühne. Eine ganze Akustiktour ist für den Herbst dieses Jahres angekündigt. Heute gibt es einen kleinen Vorgeschmack. Das Publikum ist begeistert und feiert die gelungene Abwechslung im Line-Up. Eine Stunde Spielzeit haben die Veranstalter für dieses Special eingeräumt, die auch bis zur letzten Sekunde ausgenutzt wird.

The Vision Bleak

Besonders viel Vorfreude weckte in uns aber der nächste Punkt der Tagesordnung. The Vision Bleak haben nicht nur vor Kurzem ein großartiges neues Album veröffentlicht, heute beglücken sie uns auch noch mit einem Festivalgig zur Berliner Walpurgisnacht. Mit einer auffällig künstlerischen Bühnendeko und einem bunten Mix aus alten und neuen Songs im Gepäck, starten die Gothic Metaller ihr Set in Berlin. Die Bühnenpräsenz der beiden Hauptakteure ist ja nicht unbekannt und somit ist auch heute die Stimmung perfekt. Eine Stunde geht auch hier viel zu schnell vorbei. Umso mehr freuen wir uns auf die angekündigte Tour im November.

Die Zeit am ersten Tag verging wie im Flug und somit steht kurz vor Mitternacht der erste Headliner der Walpurgisnacht 2024 auf der Bühne. 1914 mussten aus bekannten Gründen mehrmals Auftritte in Deutschland absagen. Dieses Jahr hat es endlich einmal geklappt. Natürlich ist der Krieg in der ukrainischen Heimat festes Thema zwischen den Songs und sorgt für einige diverse Reaktionen im Publikum. Musikalisch wissen die Künstler, was sie tun und liefern einen gelungenen Auftritt ab. Der erste Tag findet mit dem Abgang von 1914 sein Ende. Zum Glück geht es morgen schon wieder weiter und wir fallen glücklich in unsere Betten.

Tag zwei startet bei sommerlichen Temperaturen und ist schon zu Beginn überraschend gut besucht. Die deutsche Black Metal Combo Gasbrand läutet den Samstag ein und weckt auch die letzten Übermüdeten auf. Das lohnt sich auch, denn hier wird Black Metal geboten, wie er sein soll: roh, kalt, dunkel und doch mit viel Melodie. Die Nachfolger Haeresis zeigen dann wieder eine schöne Abwechslung, denn es wird sehr atmosphärisch. Begleitet von Stroboskoplicht und viel Nebel, verwandelt sich die Bühne für 40 Minuten in eine andere Welt, zum Leidwesen der anwesenden Fotografen. Doch das soll dem Ganzen keinen Abbruch tun. Bei diesem Gänsehaut Post-Black Metal und dem markerschütternden Gesang von Sängerin Christin kann man eh verschmerzen, die Band nicht wirklich sehen zu können.

Thy Light

Das fast schon sommerliche Wetter lockt dann um die Mittagszeit einige Besucher nach draußen, die es sich in der Sonne mit kalten Getränken gemütlich machen und so geht es auch für uns erst wieder mit Thy Light weiter. Die Brasilianer sind für einen Großteil der Anwesenden die mit größter Spannung erwartete Band. Während draußen gefühlte 30 Grad herrschen, spielt drinnen eine Depressive Black Metal Band in mönchsähnlichen Kutten. Die Show überzeugt mit einem großartigen Mix aus Musik, Atmosphäre und Stimmung. So sind Thy Light am Ende unsere Überraschung des Festivals.

Als letzte Band des Tages schauen wir uns noch Sun Of The Sleepless, mit The Vision Bleak Gitarristen Markus Stock an der Klampfe und Mikro an. Hier steht noch einmal Black Metal mit tollen Melodien auf der Bühne, der uns sofort in seinen Bann zieht. Für uns ist dann nach dem Auftritt von Sun Of The Sleepless auch das diesjährige Walpurgisnacht Festival zu Ende. Auf dem Programm stehen noch Lucifers Child, die wir uns aber nicht mehr anschauen.

Das Walpurgisnacht Festival ist wie jedes Jahr ein rundum tolles Erlebnis, in optimaler Location, mit großartigen Bands, einer Crew, die besser und freundlicher nicht sein könnte und eine durchweg positive und ausgelassene Stimmung. Im Dezember findet in selber Location wieder das große Mutterfestival De Mortem Et Diabolum Festival statt, welches das dunkle und härtere Genre bedient und bei den derzeitig bestätigten Bands auch wieder auf unserem Plan steht. Zur Freude dieses Teils der Redaktion haben die Veranstalter aber auch schon die ersten Bands für die Walpurgisnacht 2025 angekündigt und schon allein mit Der Weg Einer Freiheit verspricht dieses wieder ein großartiges Wochenende zu werden. Wir freuen uns schon!