Buchtitel: FördeGrauen
Sprache: Deutsch
Seitenanzahl: 352 Seiten
Genre: Kriminalroman
Release: 12.02.2025
Autor: Andreas Schmidt
Link: www.gmeiner-verlag.de
https://www.mordundtotschlag.com/
Verlag: Gmeiner-Verlag
Buchform: Taschenbuch (Paperback)
Preis: 16,00 €
ISBN-Nummer: 978-3-8392-0758-1
Vor elf Monaten erschien mit dem Roman DeichSühne der erste Band der Förde-Krimis aus Flensburg von Andreas Schmidt. Kommissarin Kristin Voss und ihr Kollege Lars Reimers aus Eckernförde haben es auch diesmal wieder mit einem Serienmörder zu tun. Die beiden ermitteln mit Hochdruck, denn der Mörder tötet im Stundentakt. Die im ersten Band vom ostfriesischen Leer zu ihrem neuen Job als Ermittlerin beim K1 der Polizeidirektion Flensburg gezogene Kristin Voss hat es diesmal mit einer rätselhaften Mordserie an der Flensburger Förde zu tun. Alle Opfer werden am Ostseestrand gefunden und tragen ein geheimnisvolles Brandmal am Rücken.
Der in Wuppertal gebürtige Andreas Schmidt hat schon seit geraumer Zeit seine Herzensheimat in Schleswig-Holstein gefunden. Seine Romane sind von der Westküste nun allerdings mehr auf die Ostseeseite gerutscht. Der Autor ist zumindest nicht ortsgebunden, denn er schrieb bisher Krimis aus den Regionen Wupper/Wuppertal, Rhein-Mosel, aber auch aus Husum hier in Schleswig-Holstein. Aus den Nordsee-Wattenkrimis ist die Idee für das neue Ostsee-Format geworden. Was nicht in sein Portfolio passt, wird unter einem Pseudonym geschrieben. Historische Romane schreibt er unter dem Namen Susanne von Berg. Seine Schauplätze sind gut recherchiert, nichts wird dem Zufall überlassen. Eingestreut sind kleine Gimmicks. „Saftschubse“ zum Beispiel. Jede Fachkraft in der Gastronomie klappt das Buch dann zu, wenn man es aus dem Zusammenhang reißt. Insgesamt ist es nicht so humorvoll wie der Vorgänger geschrieben, was an der Brutalität der Taten liegen dürfte. Aufgelockert wird der Roman durch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Kriminalbeamten im dienstlichen und auch privaten Bereich.
Eckernförde, Flensburg, Campingplatz Steinberghaff. Die ersten Kapitel umreißen die Geschehnisse in chronologischer Reihenfolge, bis die erste Tote gefunden wird und die „Streifenhörnchen“ gerufen werden. Andreas Schmidt schafft hier geschickt den Spagat, die aktuellen Geschehnissbeschreibungen nicht mit Personenvorstellungen zu langweilen. Wer also den ersten Band DeichSühne nicht kennt, braucht keine Angst zu haben, mit den handelnden Personen in FördeGrauen nicht mitzukommen. Sie werden geschickt in die Handlungen eingebunden. Nicht nur die örtlichen Gegebenheiten sind markant beschrieben, auch die verschiedenen, zum Teil schwierigen Charaktere der Protagonisten werden hervorragend dargestellt. Kristin Voss bekommt neue Kollegen in einem unterschiedlichen Team. Der Leser lernt die positiven und negativen Eigenarten des Teams mit allen Ecken und Kanten schon früh kennen. Ich hoffe, die vertrackten Wendungen im Mordfall der Toten auf dem Campingplatz Steinberghaff an der Ostseeküste zwischen Glücksburg und Kappeln schrecken den Leser nicht ab, diesen wundervollen Ort kurz vor dem Naturschutzgebiet Geltinger Birk einmal live zu besuchen. Auch die beschriebenen Fischbrötchen am Hafen von „Ecktown“, wie Eckernförde liebevoll genannt wird, sind für Tatortjunkies zu empfehlen.
Für mich läuft beim Lesen des flüssig geschriebenen Romans ein Film ab. Nicht nur, weil ich nahezu alle Schauplätze kenne, sondern auch, weil nachfolgend die Taten mit aller Brutalität allzu bildhaft beschrieben werden. Im Gegensatz zur DeichSühne eine deutliche Steigerung. Die krankhaften Handlungen des Täters so zu beschreiben, erfordert Mut, denn manch ein zartbesaiteter Leser könnte sich abwenden. Allerdings möchte ich dem Lesegenuss auch nicht allzu viel vorgreifen, denn es gibt ja noch einige Wendungen mit einem nicht vorhersehbaren Ende in diesem packenden Band zu entdecken.
Elf Monate vom ersten zum zweiten Teil. Erfahrungsgemäß dauert es länger. Nun möchte man natürlich auch wissen, wie es mit der Ermittlerin Kristin Voss weitergeht. Bitte geben Sie Gas, Herr Schmidt!