Clear Sky Nailstorm – Problem Solved

Vier Bremer Thrash Musikanten lösen eure Mosh-Probleme

Artist: Clear Sky Nailstorm

Herkunft: Deutschland

Album: Problem Solved

Spiellänge: 41:10 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 24.01.2025

Label: Kernkraftritter Records

Link: https://www.facebook.com/clearskynailstorm

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Thomas Eisenmenger
Gitarre – Sven Henße
Bassgitarre – Alexander Junge
Schlagzeug – Oliver Gießen

Tracklist:

1. Perpetual Crisis
2. Wormfood
3. Voices
4. Blood Will Be Shed
5. Problem Solved
6. The Scent Of First
7. Evil Within
8. Kill Me – Set Me Free (2024)

Die aus Bremen und Umland stammende Formation Clear Sky Nailstorm galoppiert ja schon seit dem Jahre 2008 herum, ist überwiegend im norddeutschen Raum unterwegs und konnte mit ihren drei bisherigen Alben durchaus punkten. Zu Beginn des Schaffens wurde erst einmal eine EP aufgenommen (2012). Die Musikrichtung war immer der Thrash Metal, aber man hat die Spielweise sehr weit ausgelegt und immer auch andere Metalbereiche mit abgedeckt und auch der Hardcore hat seine Spuren hinterlassen. 2020 kam das bisher letzte Album namens The Deep Dark Black heraus und man hat sich ordentlich Zeit gelassen, um mithilfe des Labels Kernkraftritter Records Album Nummer fünf auf die Menschheit loszulassen. Here we go!

Perpetual Crisis geht gleich los wie die Feuerwehr und bedient die alten Thrash Metal Recken wie mich total. Eine Gitarre läutet das Geschehen ein und man geht gleich in einen schnellen, thrashigen Part über – fettes Teil. Ein geiler, druckvoller Groovepart wird eingestreut, der von einem anderen abgelöst wird, und dann holt man einen fetten melodischen Moment heraus, der ziemlich fett klingt. Man nimmt wieder im Midtempo Fahrt auf, groovt ordentlich und überzeugt dann mit Stakkato-ähnlichen Riffs, die von den Drums gering begleitet werden. Ein wildes Solo darf auch nicht fehlen und da ist es auch schon. Nun aber wieder mal dreschen, bis die Rohre platzen. Dieses machen sie auch, mit einem kurzen Intermezzo. Eine Wiederholung des Anfangs erfolgt, inklusive Midtempo-Groove, Mosh und dem melodischen Part. Ja, der Einstieg in das Album gefällt mir. Am Ende gibt es noch einmal Futter und die Drums klingen so, als ob sie einen schnellen Marsch spielen würden. Mein lieber Herr Gesangsverein, das sitzt.

Ich hab das jetzt gar nicht so in Erinnerung, ob das bei den anderen Alben auch so war, aber dem Song und dem ganzen Album kommt die echt geile Produktion zugute. Die drückt und ballert an jeder Ecke. Ich glaube aber schon, denn das Teil wurde wieder von Martin Buchwalter in den Gernhart-Studios aufgenommen, produziert und gemastert. Eine mehr als gelungene Arbeit, kann man da nur sagen.

Die beste Produktion nützt einem aber ja nichts, wenn die Songs nichts taugen, aber da sind wir bei Problem Solved weit von entfernt.

Wormfood kommt dann zu Beginn im treibenden Format daher und erinnert nicht nur wegen des Gesangs ein wenig an Sodom. Fettes Riffing, welches da aus den Boxen geknattert kommt. Dann nimmt man sich wieder raus und groovt sich einen. Der Gesang wird an einigen Stellen gedoppelt und so reitet man in den Sonnenuntergang. Die Burschen sind mit sehr viel Power unterwegs und wissen, was sie wollen. Vor allem diese groovigen Momente, bei denen man den Hardcore-Einfluss ordentlich spürt und hört, sitzen und bringen den ganzen Körper ein wenig in Wallung. Und das Riffing bleibt hängen, auch wenn mir das Solo vielleicht ein wenig zu viel ist, aber das ist ja Geschmackssache und ist vor allem auch nicht zu lang. Der nachfolgende, im Midtempo schleppende Groove arbeitet dann mit abwechselndem Gesang, irgendwann erklingen die Wörter Six Feet Under und man arbeitet sich dem Ende entgegen.

Wie gesagt, der gute, alte Thrash Metal ist natürlich das Grundfundament, dabei überzeugen sie mit einem guten Songwriting, wie zum Beispiel beim Song Voices. Am Anfang groovt man im Sodom-Stile herum und bietet dann einen überraschenden Tempowechsel mit Solo und weiterer Tempoveränderung, um dann am Ende wieder den Groove gewinnen zu lassen. Hat auch ein wenig etwas von Machine Head. Außerdem kann man schön Voices mitschreien. Und wenn man denkt, der Song ist zu Ende, lassen sie es noch einmal instrumental krachen, aber absolut langsam und so wird der gemeinsame Feierabend eingeläutet.

Dass die Burschen ihre Instrumente beherrschen, ist ja schon seit längerem bekannt und so agiert man durchaus auch technisch, so wie zum Beispiel beim Anfang von Blood Will Be Shed. Der Song geht über acht Minuten. Sicherlich kann man darüber streiten, ob ein thrashiger Song solch eine Länge erreichen muss, aber wenn er so druckvoll und kraftvoll rüberkommt und solch großartige Riffs an Bord hat, ist das völlig in Ordnung. Hier bekommt man besonders die Einflüsse aus dem Heavy Metal zu hören und zu spüren, bleibt aber immer im thrashigen Gewand. Knallt absolut ordentlich, da die Drums ordentlich das Gebälk zerstören. Und dann dieses melodische und verspielte Solo in der Mitte. Hat was. Die Verwendung von Growls erledigt dann den Rest. Mir ist der Song trotzdem zu lang.

Aber mit kurzen Songs haben die Burschen es ja eh nicht so, auch der Namensgeber Problem Solved geht über fünf Minuten, aber das ist auch völlig in Ordnung. Auch hier überzeugt man wieder komplett, vor allem das eine Riff bleibt absolut hängen. Hat etwas von Amon Amarth und so soll es ja auch sein. Immer etwas mit einbauen, was hängenbleibt. Fettes Teil. Ansonsten treibt und drischt der Song natürlich ordentlich und hat wieder Tempowechsel inne. Der Slayer-lastige Part nach drei Minuten ist auch eine Offenbarung. Und wieder darf das Solo nicht fehlen, Ehrensache. But hello, das macht Spaß!

Auch der Rest vom Schützenfest namens The Scent Of First (mit einer Hand winkt der Hanneman), Evil Within und Kill Me – Set Me Free reiht sich nahtlos in die gelungene Komposition dreschender Musikergüsse ein und liefert ein gutes Bild von Clear Sky Nailstorm Anno 2025. Meines Erachtens waren sie noch nie so gut, wie auf diesem Album. Ein gelungenes Frontcover von Mario Lopez gibt es dann noch gratis dazu. Eine runde Sache, wie ich finde.

Clear Sky Nailstorm – Problem Solved
Fazit
Die norddeutsche Formation Clear Sky Nailstorm hat sich etwas Zeit gelassen, um mithilfe von Kernkraftritter Records ein neues Album zu veröffentlichen, und dieses war eine gute Entscheidung. Die Mischung aus Old und New School Thrash Metal, gepaart mit Ausflügen in den Heavy Metal und kraftvollen Hardcore-Elementen hatten sie ja schon immer parat, aber noch nie so gelungen und druckvoll dargeboten, wie auf diesem Album, welches sicherlich auch an der echt fetten Produktion liegt. Diese immer nach vorne treibenden Drums in der Kombination mit dem Bass haben absolut sehr viel Power. Der wütende, teilweise doppelte Gesang, die Mosh-Parts und die hängenbleibenden Riffs erledigen dann den Rest.

Anspieltipps: Perpetual Crisis und Problem Solved
Michael E.
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