Aeons Confer – Zero Elysium

Die Reise durch das Weltall geht weiter

Artist: Aeons Confer

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Album: Zero Elysium

Spiellänge: 43:25 Minuten

Genre: Extreme Metal, Melodic Death Metal, Industrial Metal

Release: 18.12.2019

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/AeonsConfer/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Bernhard Rigelsky
Gitarre – Simon Wrobel
Gitarre – Alexander Guth
Schlagzeug – Nils Wrobel

Tracklist:

  1. 27 000 000 Years
  2. Impactors
  3. Termination Artifacts
  4. Wise Deflector
  5. Plasmoid
  6. Confront The Sum
  7. Nemesis
  8. Repulse
  9. Zero Elysium
  10. Pandemonium

Normalerweise schaffen wir es ja in 99,9 % der Fälle, mit unseren Reviews relativ nahe am Releasedatum online zu gehen. Warum nun dieses Album so lange im Untergrund – wie passend – verschwunden war, wo ich doch schon ein Review zum vorherigen Album Symphonies Of Saturnus schreiben durfte, wird wohl nie geklärt werden können. Aber besser spät als nie. So soll es also auch von uns noch ein paar Worte zu Zero Elysium geben, das die Jungs von Aeons Confer mal wieder komplett in Eigenregie produziert und am 18.12.2019 veröffentlicht haben. Beim Albumtitel muss ich sofort an den Science-Fiction-Film Elysium aus 2013 denken. Die Reichen und Schönen leben sicher auf der Raumstation Elysium, alle anderen müssen auf der vollkommen zerstörten Welt ihr Leben fristen. Ob das auch Inspiration für die Story des Konzeptalbums von Zero Elysium sein könnte?

Wie auch immer leitet das instrumentale 27 000 000 Years die Odyssee ein, auf die uns Aeons Confer mitnehmen. Und dann knallen die Jungs gleich mit Impactors einen unfassbar guten Song auf den Tisch, der mir sofort ein „wow“ entlockt. Wie mit Lichtgeschwindigkeit jagt der Track im Uptempo in die Gehörgänge und kann sowohl mit Blastbeats aufwarten, die direkt dem Black Metal entsprungen scheinen, als auch wohltemperiert eingesetzte symphonische Elemente hervorzaubern, die dem ja ebenfalls im Black Metal verhafteten Dimmu Borgir sicherlich ein anerkennendes Nicken entlocken könnten. Die Gitarrenriffs schießen wie Laserkanonen aus dem Raumschiff, und, last but not least, sei der Gesang von Bernhard erwähnt, der sowohl in den Growls als auch in den richtig geilen Clean Vocals seinen Mann steht. Bei den Clean Vocals fallen mir direkt ähnliche Werke von Scar Symmetry ein, die ja auch immer lieber im Weltraum als auf der Erde spielen. Mit dem Song haben Aeons Confer die Messlatte für die folgenden Tracks gleich mal sehr hoch aufgelegt.

In Termination Artifacts spielen Aeons Confer dann auch mal mit dem Tempo, lassen sich Zeit für ein richtig cooles Gitarrensolo und tauchen den Hörer fast schon durch ein extremes Wechselbad der Gefühle. Wuchtig und düster kommt Wise Deflector daher, die ab und zu mal eingestreuten Clean Vocals machen das Ganze fast zu einem Dialog zwischen Gut und Böse. Nach dem schönen symphonischen Intro zeigen Aeons Confer bei Plasmoid, dass sie nicht nur Uptempo können, sondern auch mit der Dampfwalze arbeiten und ordentlich Groove raushauen können. Sehr schön gemacht finde ich hier die symphonische Begleitung, die dem Song so etwas wie die Weite des Weltalls gibt. Aber langsam tut mein Nacken vom ausgiebigen Headbangen weh! 😀

Bei Confront The Sum geht es dann wieder in den gestreckten Galopp. Mir fällt neben Scar Symmetry noch eine andere Band ein, an die man, zumindest bei diesem Song, denken könnte. Das ist, obwohl ein ganz anderes Genre, Meshuggah. Die Saitenfraktion könnte sich aber bei der sehr prominenten Spielweise tatsächlich ein Beispiel an der Band aus Schweden genommen haben. Um gleich mal beim Namedropping zu bleiben, dazu lädt der folgende Song Nemesis nämlich geradezu ein; eins meiner Alben des Jahres 2019 stammt von der amerikanischen Band The Offering. Die haben es nahezu meisterhaft verstanden, zwar im Thrash Metal verwurzelt zu sein, aber in ihren Songs so ziemlich alle nah oder weiter entfernt liegenden Genres gleich mit zu verwursteln. Das klingt hier ähnlich, ich würde Nemesis jedenfalls problemlos mit Modern Thrash taggen. Bei Repulse ist der Name fast schon Programm, sehr „pulsierend“ kommen die Gitarren streckenweise aus den Boxen, und nicht erst beim kurzen Solo muss ich zum wiederholten Mal der technischen Versiertheit der Instrumentalfraktion höchste Anerkennung zollen.

Es pulsiert weiter, der Titeltrack Zero Elysium startet. Tatsächlich schon der vorletzte Song, die Zeit ist verflogen! Aber es ist immer noch Zeit für eine kleine Kurskorrektur hin in Richtung Industrial Metal. Der Song könnte auch problemlos seinen Platz im Soundtrack zu einem Sci-Fi-Film finden. Das Gleiche gilt für den Abschlusssong Pandemonium, der, bis auf eine kurze Sequenz mit spoken words zu Beginn, instrumental daherkommt. Zum Abschluss klingt es, als ob sämtliche Sterne der Galaxie explodieren. Oder ist es vielleicht doch die Raumstation Elysium?

Aeons Confer haben mit Zero Elysium neun tolle Tracks geliefert, aber ich habe einen Favoriten, und das ist Impactors:

Aeons Confer – Zero Elysium
Fazit
Wenn man, so wie ich, ein Fan von Science-Fiction-Filmen ist, die im Weltall spielen (Lieblingsfilme u. a. Prometheus – Dunkle Zeichen, Alien, Pitch Black – Planet der Finsternis), geht bei den Songs von Aeons Confer das komplette Programm an Kopfkino an. Aber auch wer mit einem richtig gut gemachten Mix aus Extreme Metal, Melodic Death Metal und Industrial Metal was anfangen kann, sollte den Jungs aus Norddeutschland mal seine Aufmerksamkeit schenken. Wie man richtig gute Songs schreibt und den Hörer über die gesamte Spielzeit bei der Stange hält, wissen sie auf jeden Fall. Mit Zero Elysium haben sie definitiv einen mehr als nur würdigen Nachfolger von Symphonies Of Saturnus vorgelegt. Viel mehr Luft nach oben ist da nicht.

Anspieltipps: Impactors, Plasmoid, Confront The Sum und Repulse
Heike L.
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