Any Given Day – Limitless

Eine brachiale Scheibe mit Potenzial zum Album des Jahres

Artist: Any Given Day

Herkunft: Gelsenkirchen, Deutschland

Album: Limitless

Spiellänge: 42:58 Minuten

Genre: Metalcore

Release: 26.01.2024

Label: Arising Empire

Link: https://www.facebook.com/AnyxGivenxDay/

Bandmitglieder:

Gesang – Dennis Diehl
Gitarre – Andy Posdziech
Gitarre und Backgroundgesang – Dennis Ter Schmitten
Bassgitarre und Backgroundgesang – Michael Golinski
Schlagzeug – Leon Stiller

Tracklist:

1. Get That Done
2. Unbreakable
3. Limitless
4. Come Whatever May
5. Apocalypse
6. Shockwave
7. Best Time
8. My Way
9. H.A.T.E. Feat. Annisokay
10. Broken Guardian
11. Shadow Walker

Ende November 2023 kündigte die Gelsenkirchener Metalcore-Formation Any Given Day ihr neues Album Limitless an, zeitgleich auch die Daten ihrer kommenden Limitless Tour im Februar 2024. Meine Neugier wurde damit schon das erste Mal angetriggert. Sind auch die ersten Teaser-Videos zu Get That Done (15.06.2023) und Unbreakable (27.09.2023) zunächst nicht direkt bei mir im Gedächtnis hängengeblieben, wurde ich durch H.A.T.E (30.11.2023) und Come Whatever May (21.12.2023) wieder wachgerüttelt. Als mir dann auch noch mein „Heim-und-Hof“-Buchungsportal die Any Given Days Limitless Tour 2024 als für mich passenden Vorschlag präsentierte, musste ich nicht lange überlegen und holte mir mein Ticket für Hamburg. So passierte es dann unbeabsichtigt, dass ich ein Konzert zur Support-Tour vor dem Review zum Album besucht habe – das andere „Links“ also. Nach dem Konzert war ich erst recht motiviert, ein Review zu schreiben, auch wenn ich erst jetzt die Zeit dafür gefunden habe.

Zum Einstieg ins Review arbeitete ich mich erst mal durch die History von Any Given Day, da ich die Band bisher nur vom Namen her kannte. Dabei stellte ich fest, dass ich dieses Metalcore-Kraftpaket schon gute zehn Jahre verpasst habe. Bereits mit dem Rihanna-Cover Diamonds In The Sky (YT -Video 12.01.2013) hätte ich auf die Gelsenkirchener aufmerksam werden können, das schon weit mehr als 15.000.000 (!) Klicks eingeheimst hat. Nun ja, 2013 war ich einfach noch nicht im Metalcore angekommen. Das änderte sich schlagartig durch meinen Beitritt bei Time For Metal …😉

Gestartet sind Any Given Day mit ihrem 3-Track-Demo (2012) und Debütalbum My Longest Way Home (2014) zwei Jahre nach der Bandgründung durch Sänger Dennis Diehl, den Gitarristen Andy Posdziech & Dennis ter Schmitten sowie Bassist Michael Golinski und Schlagzeuger Raphael Altmann. Es folgten die Alben Everlasting (2016) und Overpower (2019). Hinzu kamen Touren mit Caliban, Bury Tomorrow, Trivium u.v.m., aber auch heimische Festivals, wie z. B. dem Doppelfestival Rock Im Revier / Rockavaria (2015). Das am 26. Januar erschienene Kraftpaket Limitless wurde rund um den Veröffentlichungstermin schon vielversprechend angekündigt und zugleich durch namhafte Szene-Magazine hochgelobt. Selbstverständlich habe ich es mir nicht entgehen lassen, dem auf den Grund zu gehen 😎

Der Opener Get That Done startet als erster von elf Tracks, jene Hymne, mit der Any Given Day jedes ihrer Konzerte eröffnen. Dieses Kraftpaket macht vom ersten Moment an klar, was hier Programm ist – Vollgas geben! Wer da nicht sofort mitgeht, dem ist nicht zu helfen. Dieser Eröffnungskracher landet schon gleich in meiner Favoritenliste. Weiter geht es mit Unbreakable, der nächsten Hymne, die durchaus Stadionqualitäten erkennen lässt – melodiös, energisch und mit Hey-Hey-Shouts versehen. Jeder Parkway Drive-Fan spitzt spätestens dann die Ohren, wenn Sänger Dennis Diehl die Spannungskurve mit seinem Sprechgesang wie Winston McCall hochzieht und dann brachiale Breakdowns die Gehörgänge wie eine Tsunamiwelle durchspülen. Jetzt ist der Titeltrack Limitless an der Reihe, der ebenfalls zum Headbangen einlädt. Nach nunmehr drei „klassischen“ Metalcore-Nummern kommt jetzt Come What Ever May im Westernstyle um die Ecke. Das muss man live gesehen haben! Die Gelsenkirchener erscheinen mit einer Cowboy-Coolness auf der Bühne und geben dann ordentlich Gas. Brachialer Metalcore und Westernsound im Mix … Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass so was funktionieren kann. Any Given Day beweisen hier ganz klar, dass es sehr wohl geht. Nach diesem Ausflug kehren sie nun wieder in ihre „gewohnte“ Klanglandschaft zurück und eröffnen mit Apocalypse das Tor zur Hölle. Der Song hat einen ausgewogenen Mix aus sattem Power-Riffing, Growls und groovigen Parts. Shockwave läutet danach die Halbzeit ein, leicht angehaucht von düsteren Industrial-Elementen und zeitweise stakkatoartigem Gesang. Es wird etwas ruhiger, jedoch nicht weniger energiegeladen. Direkt nach Düsternummer Shockwave folgt jetzt der stimmungsaufhellende Midtempo-Track Best Time Of My Live, der sofort im flotten Midtempo alle dunklen Gedanken verscheucht. Hier werden wieder die Nackenmuskeln ordentlich gefordert. Dem steht auch der Nachfolger My Way in nichts nach, der in wilder Fahrt vorprescht. Das schreit geradezu nach einem Circlepit. H.A.T.E, Track Nummer neun, hat es in sich! Dieses groovende Biest entstand in Zusammenarbeit mit Christoph Wieczorek von Annisokay – eine melodische Hymne, wie gemacht für die Konzertbühne. Man kann davon nicht genug bekommen, sodass einem die vier Spielminuten tatsächlich zu kurz erscheinen. Broken Guardian erzeugt im Anschluss eine eisige und zugleich melancholisch anmutende Atmosphäre. Sänger Dennis Diehl brüllt sich den Frust geradezu aus der Lunge. Der Schlusstitel Shadow Walker setzt den eingeschlagenen Weg fort und lässt noch mal ordentlich Dampf ab.

Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass ich es nicht bereut habe, mir diese brachiale Scheibe an Land gezogen zu haben.

Formate: CD, limitierte farbige Vinyls, Fan-Box

Any Given Day – Limitless
Fazit
Limitless erfüllt alle Erwartungen, die durch die vollmundigen Ankündigungen im Vorab geschürt wurden. Diese brachiale Metalcore-Scheibe hat für mich definitiv das Potenzial zum Album des Jahres. Man merkt den elf Songs an, wie viel Arbeit in Qualität, Songwriting und Produktion gesteckt wurde. Musikalisch hätte das Jahr 2024 für Any Given Day nicht besser starten können. Diese Gelsenkirchener Metalcore-Formation sollte man sich auch live nicht entgehen lassen. Für Limitless gebe ich meine volle Kaufempfehlung ab. Dieses Meisterwerk gehört unbedingt ins heimische Regal.

Anspieltipps: Get That Done, Unbreakable, Come What Ever May und H.A.T.E.
Sandra R.
9.6
Leser Bewertung2 Bewertungen
8.5
9.6
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