Arch Enemy – Will To Power

„Weiterentwicklung der Tradition verpflichtet“

Artist: Arch Enemy

Herkunft: Halmstad, Schweden

Album: Will To Power

Genre: Melodic Death Metal

Spiellänge: 50:37 Minuten

Release: 08.09.2017

Label: Century Media

Link: http://www.archenemy.net/en/

Bandmitglieder:

Alissa White-Gluz / Voice
Jeff Loomis / Guitar
Michael Amott / Guitar
Sharlee D’Angelo / Bass
Daniel Erlandsson / Drums

Tracklist:

  1. Set Flame To The Night
  2. The Race
  3. Blood In The Water
  4. The World Is Yours
  5. The Eagle Flies Alone
  6. Reason To Believe
  7. Murder Scen
  8. First Day In Hell
  9. Saturnine
  10. Dreams Of Retribution
  11. My Shadow and I
  12. A Fight I Must Win
  13. City Baby Attacked By Rats (G.B.H. Cover) (Bonus Track)

 

Mit Studio Album Nummer 10 und gleichzeitig das Zweite mit Shouterin Alizza White-Gluz haben Arch Enemy einen weiteren Hit gelandet. Will To Power ist ganz klar eine Weiterentwicklung und zudem Arch Enemy at his best.

Bereits im Vorfeld und auch gleichzeitig mit Veröffentlichung lief eine Promokampagne ab, die voll auf das Herz der Fans abzielte.
So gibt es das Album neben Download und CD (Jewelcase und limited Digi) in verschiedenen limitierten Vinylfarben und auch in verschiedenen limited Edition Boxen – diese jeweils auch wieder mit verschiedenfarbigen Vinyls. Da muss das Sammlerherz der Fans doch kurz vor einem Infarkt stehen. Sammlerherz was willst du mehr? Eine Entscheidung fällt schwer. Ich habe mir selbst auch zwei verschiedene Boxen zugelegt. Schwarzes Vinyl und rot weißes Splatter Vinyl.
I-Punkt der Promokampagne waren natürlich die 5 Signing Sessions in 4 deutschen und einer niederländischen Stadt. Hier erschienen die Fans in Scharen, teilweise bis zu 800 oder mehr Fans, die ihre Sachen signieren lassen wollten. Ich selbst war mit die hard-Fan Udo Hoffmann in Frankfurt bei der Signing Session (Bericht mit kurzem Interview gibt es auch hier bei uns). Dort waren es „nur“ ca 400 Fans, die an der kompletten Band zum Signieren vorbeizogen.

So nun aber zur Musik auf dem Album! Das Album beginnt mit Set Flame To The Night mit einem starken Intro, welches mit The Race in ein extrastarkes thrash- und rifflastiges Stück übergeht. Alissa White-Gluz stampft und grunzt so wunderbar schön dazu. Ja das sind Arch Enemy, wie man sie kennt. Für mich ist der Song einer der besten auf dem Album und äußerst hitverdächtig.

Blood In The Water ist dann ein Song ganz typisch im Arch Enemy Stil. Schöne Growls und tolle Gitarrensoli, sehr melodiös. The World Is Yours fegt im Anschluss mit einer absoluten Schnelligkeit daher. Jeff Loomis kann dazu genial melodiös auf der Gitarre frickeln. Besonders Jeff Loomis Fans wird hier das Herz aufgehen.
The Eagle Flies Alone beginnt mit einer Klaviereinlage, bevor Gitarren dazu kommen und es erst richtig losgeht. Bestimmt wird der Song jedoch von den dominanten Growls von Alizza White-Gluz. Gegen Mitte hin wird er dann wieder eine typische Hymne aus der Songschmiede von Michael Amott.
Bei Reason To Believe muss ich erst wirklich glauben, dass Alissa hier mit Cleanvocals zu hören ist. Der Grund wieso sie das macht bleibt mir verschlossen, aber schön ist es. Dass sie auch clean singen kann, hat sie ja schon in anderen Projekten bewiesen. Herausgekommen ist dabei ein doch eher untypischer rockiger Song im Midtempo, bei dem dann aber auch die Growls nicht fehlen dürfen.

Im Song Murder Scene wird dann wieder alles rausgerotzt, was vorher nicht raus durfte. Gitarrensoli und Growls jagen und vereinen sich.
Der erste Tag in der Hölle muss wohl so klingen wie der gleichnamige Song First Day In Hell. Schwere Ketten lasten und halten dich in der Hölle fest. Dieser Song ist ganz klar einer meiner Favorits!

Saturnine ist dann im Abschluss eigentlich nur ein engelgleiches Outro, um einen erahnen zu lassen, dass es außer der Hölle auch was anderes gibt, und geht dann über in den Song Dreams Of Retribution mit klassischen Elementen. Quasi Beethoven meets Arch Enemy. Gewagt aber gelungen.

Mit A Fight I Must Win schließt das Album. Der Song beginnt zunächst mit einem klassischen Orchestereinsatz. Er wird dann fast schon zur Ballade mit einem typischen Arch Enemy Touch und einem gängigen Refrain. Ich könnte mir vorstellen, dass dies demnächst ein Arch Enemy Klassiker zum Mitgrölen auf den Konzerten wird.

Als Bonus ist auf der Limited Edition CD (nicht auf der normalen CD und dem Vinyl vorhanden) noch ein Cover des Songs City Baby Attacked By Rats der Hardcore Punkband G.B.H. beigegeben. Schönes Schmankerl, da doch ein eigenständiges Cover.

Fazit: Das Album ist auf sehr hohem Niveau aufgenommen und zeigt große Qualität. Auf keinen Fall kann man Arch Enemy Stagnation vorwerfen, da es auf diesem Album doch einiges an Neuerungen gibt, obwohl das Grundrezept ihrer Songs „Strophe-Refrain“ auch hier Anwendung findet. Das neue Arch Enemy Album wird die immer größer werdende Fangemeinde sicherlich erfreuen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass aufgrund der doch einigen neu hinzugekommenen Stilelemente langjährige Fans aufgeschreckt werden. Die Frage wird sein: Ist das jetzt wirklich noch Melodic Death Metal!? Diese Frage müssen sich die Fans dann selbst beantworten. Will To Power ist ganz klar eine Weiterentwicklung, aber auch hier bleibt die Frage wohin!? Irgendwie für mich was Neues, aber auch ein Stück weit eine Entfernung vom Melodic Death Metal. Elemente von Classic Rock, Prog und Symphony Metal mischen sich stärker unter die Songs. Dadurch werden Arch Enemy natürlich auch eingängiger und kommerzieller und so dürften sie sich durchaus einem neuen Fankreis erschließen.

Anspieltipps: The Race, First Day In Hell, Dreams Of Retribution
Juergen S
9.7
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