Arroganz – Primitiv

“Black Metal in Reinform“

Artist: Arroganz

Herkunft: Cottbus, Deutschland

Album: Primitiv

Spiellänge: 40:00 Minuten

Genre: Death Metal, Black Metal

Release: 29.09.2017

Label: FDA Records

Link: www.hellishhordes.com

Produktion: Cube Audio Studios

Bandmitglieder:

K – Gesang, E-Bass
P – E-Gitarre
T – Schlagzeug

Tracklist:

  1. Pilgrim
  2. Obliviate (feat. Johan Jansson)
  3. Straight Paths & Grave Walls
  4. Another God, Dead
  5. Cortege
  6. Sepulchral Cold

Bereits ihr viertes Album haben uns die Schwarzmetaller von Arroganz serviert und sie arbeiten sich in gewohnt harter Manier durch ihr nicht mehr ganz aktuelles Material.
Bereits der Opener Pilgrim schlägt dem Hörer geballte Härte ins Gesicht. Ein zeitweise etwas monotones Schlagzeug hämmert ordentlich im Hintergrund, während durchweg eingängige, mal schnell peitschende, mal langsam schleppende Gitarrenriffs durch den Song geleiten. Das melancholische Ende tröpfelt angenehm sacht dahin, ohne dem Song seine Energie zu rauben.
Mit Obliviate geht es etwas düsterer weiter. Bereits zu Beginn des Songs legt sich K voll ins Zeug und lässt seine gewaltige Stimme erschallen, während der Track wesentlich langsamer an Fahrt gewinnt, als sein Vorgänger. Allgemein ist die Stimmung schwerer und bedrückender und der Song schleppt sich einen Hauch mehr dahin als Pilgrim. Erst im Verlauf kommt eine Art Leichtigkeit durch mehr Melodie hinzu, welche den Song einfacher zu hören macht. Dies hellt die Stimmung keinesfalls auf, was auch sicher nicht gewünscht wäre, sondern ebnet dem Hörer lediglich den Weg durch das akustische Material.
Die dritte und längste Komposition des Albums Straight Paths & Grave Walls beginnt ein wenig sphärisch-melodisch, ohne große Brachialitäten und gewährt dem Hörer eine kurze Verschnaufpause, allerdings nur, um dann mit voller Kraft anzugreifen. Eine eingängige Gitarrenmelodie unterstützt K`s Stimme ideal, während ein leider etwas unkreatives Schlagzeug die gewisse Härte hinzufügt. Der Titel läuft ähnlich sphärisch fort, wie er begonnen hat, und stimmt uns schon auf ein Ende ein, aber nur, um noch mal Schwung zu holen, bevor er wirklich endet.
Mit Another God Dead greifen Arroganz nicht nur inhaltlich ein schweres Thema auf, sondern spiegeln dies akkurat in ihrer Musik wieder. Brutaler Gesang mit einem barbarischen Schlagzeug treibt sehr kurzweilig voran, sodass das Ende nahezu plötzlich eintritt. Ein Song, der mir so gut gefällt, dass mein erster Gedanke war, „Das war’s jetzt schon?“
Mit Cortege bietet man dem Hörer etwas Entspannung für die Ohren und etwas Schwere für das Gemüt. Eine hervorragend inszenierte Dunkelheit schleift den Hörer mit in ein langsam aufbauendes, morbides Szenario, welchem man sich gar nicht entziehen will.
Das durch Sepulchral Cold eingeläutete Ende des Albums beginnt gewohnt düster, allerdings langsamer und verheißungsvoller als alle bisherigen Tracks. Fast denkt man, er plätschere weiter so sachte dahin, doch wäre dies ein unwürdiges Ende für ein bisher großartiges Album. Natürlich sind Arroganz nicht einfach müde geworden, sondern liefern einen wunderbar düsteren Abschluss ab, welcher noch ein wenig an Tempo gewinnen soll, nicht aber zu kraftvoll wird, um so ein angemessenes Ende zu gewährleisten.

Fazit: Mir steht die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Endlich wieder ein gutes, abgerundetes Black Metal Album, ohne zu viel Schnickschnack, sphärische Elemente und Experimente, welche doch nicht gelingen. Primitiv ist hier vielleicht der Grundgedanke, ein Album zu liefern, welches nicht versucht und doch scheitert, sondern einfach das ist, was es sein soll. Rundum leicht und angenehm zu hören, mit dem idealen Maß an Brutalität ohne stumpf zu sein, Schwere ohne deprimierend zu wirken, Melodie ohne an Kraft zu verlieren. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist das etwas zu monotone Schlagzeug, welches so nur im Hintergrund funktioniert, wobei ich nun auf sehr hohem Niveau nörgle. Für den Black Metal Fan, der gerne auf aufgebauschte, okkulte Klischees und zwanghaft Böses verzichten kann, das ideale Album.

Anspieltipps: Pilgrim, Another God Dead, Cortege
Shoshannah G.
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