Full Metal Mensa 2018 am 17.11.2018 in der Zentralmensa, Göttingen

„Full Metal Mensa – ein mächtiger Headliner zum Jubiläum!“

Name: Full Metal Mensa 2018

Bands: Crescendium, Psychotool, Erasement, Fateful Finality, The Crawling, Napalm Death

Ort: Zentralmensa Göttingen

Datum: 17.11.2018

Kosten: Vorverkauf: Kulturticket 6€/ Ermäßigt 12€/ Normal 15€ Abendkasse: 9€/ 15€/ 20€

Genre: Death Metal, Thrash Metal, Doom Metal, Grindcore

Veranstalter: Kulturbüro, Studentenwerk Göttingen

Link: http://fullmetalmensa.de/

Am heutigen 17.11.2018 öffnet die Zentralmensa Göttingen zum fünften Mal ihre Türen, nicht nur, um feierwütigen Metallern eine Chance zum Partymachen zu bieten, sondern auch, um kleinen, lokalen Bands eine Plattform zu bieten. Nach einer spontanen Änderung im Ablauf eröffnen Crescendium aus Göttingen den Abend. Die erst dieses Jahr gegründete Formation hat damit die schwierigste Aufgabe des Abends erhalten, meistert diese aber mit Bravour, indem sie dem Publikum ihren Progressive Death Metal entgegenbläst!

Nach diesem gelungenen Opener setzen Psychotool, ebenfalls aus Göttingen, den Abend mit ihrem Melodic Death Metal fort. Trotz technischer Schwierigkeiten und einer nicht ganz ausgereiften Akustik, beginnt die Menge sich in Schwung zu setzen. Auch erst 2016 gegründet, fehlt der Band noch etwas die Feinabstimmung auf der Bühne, sodass eine länger angesetzte Ansage ausfällt, und lediglich mit dem Hinweis auf das kommende CD-Release Gutscheine mit Boni in die Menge geworfen werden.

Die 80’s-Thrasher von Erasement setzen den Abend mit etwas mehr Power fort. Mit klassischen Themen erfinden sie das Thrash-Rad zwar nicht neu, aber das haben sie auch gar nicht nötig. Die Jungs aus Bad Lauterberg heizen der Menge auch so ordentlich ein und haben sichtlich Spaß auf der Bühne.

Mit Fateful Finality tritt mein persönliches Highlight – nebst Napalm Death – auf den Plan. Die 2007 gegründete Truppe bietet eine adäquate Show für elf Jahre Erfahrung als Band. Ihnen ist keine Nervosität mehr anzumerken und die Stücke werden nicht nur gespielt, sondern professionell performt. In Zeiten von scheidenden Größen in der Metalszene macht es mich glücklich, eine Bühnenpräsenz wie diese zu sehen, denn sie hat Potenzial für mehr! Ein Gitarrist, der mich unweigerlich an den jungen Tom Araya denken lässt und dem der Spaß auf der Bühne einfach anzusehen ist, lässt mich hoffen, dass auch spätere Generationen ihre Idole haben werden – weiter so!

Nach fast vier Stunden Stimmung geben einem die Engländer von The Crawling eine kleine Pause mit ihrem doomigen Death Metal. Die Künstler, welche sich 2014 zu dieser Band zusammengefunden haben, scheinen ihr festes Programm zu haben und dieses auch strikt durchzuziehen. Die Masse kann sich etwas beruhigen, verliert aber keinesfalls die Stimmung und scheint sich lediglich für den Headliner zu sammeln.

Um 23:10 ist es endlich so weit. Die Väter des Grindcore betreten die Bühne. Die ersten Töne erklingen und schon kann ich mich kaum noch auf den Beinen halten, als direkt hinter mir der Moshpit abgeht. Napalm Death bieten wie erwartet eine großartige Show und werden auch nach 37 Jahren Existenz nicht müde auf die Missstände dieser Welt aufmerksam zu machen. In Songs wie Narcoleptic, When All Is Said And Done oder Facist Control werden diese unter verbalen Dauerbeschuss genommen. Mit ihrer sozialkritischen, linksliberalen Art bieten sie dem Publikum so nicht nur musikalisch feinsten Grindcore, sondern auch immer wieder Denkanstöße. So darf auch das von den Dead Kennedys gecoverte Nazi Punks Fuck Off nicht fehlen.

Betrachtet man den Abend in Gänze, so kann man es als ein gelungenes Event bezeichnen, doch da die Veranstalter weiter wachsen wollen und mit Napalm Death als Headliner in diesem Jahr eine neue Liga betreten haben, darf auch auf hohem Niveau gemeckert werden. Jede Band einzeln für sich hatte ihren Wert und ihre Daseinsberechtigung, nur muss ich gestehen, dass der qualitative Abstand zwischen dem Headliner und dem restlichen Line-Up zu groß war. Hier würde ich mir etwas mehr Fluss über verschiedene Erfahrungsstufen und Bekanntheitsgrade wünschen, um dem Abend etwas mehr Reiz zu geben. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es sich bei dem diesjährigen Event erst um die fünfte Auflage handelt und die Veranstalter in dieser kurzen Zeit schon einiges auf die Beine gestellt haben.