“Es muss eben nicht immer harter Metal sein!“
Artist: Árstíðir
Herkunft: Reykjavík, Island
Album: Hvel (Re-Release)
Spiellänge: 44:59 Minuten
Genre: Chamberpop, Indie, Progressive Rock
Release: 23.02.2018
Label: Season Of Mist
Link: https://www.facebook.com/arstidir/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Daníel Auðunsson
Gitarren, Gesang – Gunnar Már Jakobsson
Elektronische Einspielungen, Violine, Viola, Gesang – Karl James Pestka
Keyboard, Klavier, Gitarre, Gesang –Ragnar Ólafsson
Tracklist:
- Himinhvel
- Things You Said
- Someone Who Cares
- Moonlight
- Vetur Ad Vori
- Fridthaegingin
- Ro
- Cannon
- Silfurskin
- Shine
- You Again
- Unfold
Wenn in einer Redaktion wie unserer eine Chamberpop, Indie bzw. Progressive Rock Platte eintrudelt, die bereits vor drei Jahren veröffentlicht wurde, darf man ganz sicher erstaunt sein. Wenn man dann sieht, dass sie von Season Of Mist stammt, überwiegt die Neugier. Das französische Label steht für unzählige spannende Rock- und Metalveröffentlichungen und arbeitet nur zu gerne mit den nördlichsten Gefilden Europas zusammen. Die Wundertüte Árstíðir stammt von der immer kalten Insel Island und schafft es, den einmaligen Klang ihrer Heimat in einen Chamberpop, Indie und Progressive Rock Gewand zu verpacken.
Das Hvel (Re-Release) unsere Leserschaft begeistern könnte, macht zu Beginn Himinhvel klar. Die Parallelen zu heidnischen Folk Rock Atmosphären stehen den vier Musikern sehr gut zu Gesicht. Die nebelverhangenen Melodien dringen langsam aus den diversen Seen empor, um die kalte Luft zu verhängen und die Sichtweise auf unter 30 Meter zu drücken. So kann man Hvel wunderbar beschreiben. Durch die gedrückte Sichtweite bleiben die Stücke spannend und fast unberechenbar. Große harte Walzen bleiben in weiter Ferne und grollen höchstens aus zig Kilometern durch die harmonischen Klänge. Vergleichen kann man sie mit den Landsleuten von Sólstafir – nur dass Stücke wie Things You Said oder Moonlight deutlich Mainstreamtauglicher zubereitet wurden. Ein Ohr dürften Árstíðir in den abgedroschenen UKW Radios unserer Republik wohl trotzdem nicht bekommen haben und das wiederum darf als sehr bedauerlich notiert werden. Technisch wirklich klasse lässt das Songwriting keine Wünsche offen und trifft zum Beispiel auf Handschriften von Instrumentalbands wie Long Distance Calling. Die Leichtfertigkeit gepaart mit der Ausstrahlung, dass die Isländer nur das zelebrieren was sie wollen, macht sie schon wieder ganz schön METAL. Irgendwo verblüffend, dass die vier Musiker in keinem Genre einzufangen sind. Vielmehr überzeugt die Musik und hinterlässt selbst bei alten Recken wie mir ein gutes Gefühl, sodass man im Nachhinein nur positiv darüber berichten möchte. Gesanglich wie musikalisch ein klasse Album, welches zurecht für die härte Musikfraktion in diesem Februar noch mal veröffentlicht wird.