Cryptopsy – An Insatiable Violence

Lay down your soul to the gods of Extreme Metal

Artist: Cryptopsy

Herkunft: Kanada

Album: An Insatiable Violence

Spiellänge: 33:46 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 20.06.2025

Label: Season Of Mist

Link: https://www.facebook.com/cryptopsyofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – Matthieu McGachy
Gitarre – Christian Donaldson
Bassgitarre – Olivier Pinard
Schlagzeug – Florent Mounier

Tracklist:

1. The Nimis Adoration
2. Until There’s Nothing Left
3. Dead Eyes Replete
4. Fools Last Acclaim
5. The Art Of Emptiness
6. Our Great Deception
7. Embrace The Nihility
8. Malicious Needs

Denkt man an geile Mucke und Kanada, fallen den meisten wahrscheinlich erst einmal die Namen Annihilator, Voivod und Kataklysm ein. Bei mir ist es anders, denn da steht schon seit den Neunzigern der Name Cryptopsy auf der Stirn geschrieben. Ich liebe die Alben Blasphemy Made Flesh und None So Vile. Das ist extremer und technischer Death Metal, so wie er sein sollte. Absolute Weltklasse. Im Grunde zockt man seit dem Jahre 1988 und brachte sogar ein Album im Jahre 1992 unter dem Banner von Necrosis heraus, gründete dann aber die Band Cryptopsy und seitdem ist das Pferd nicht mehr zu zügeln. Von der damaligen Truppe ist zwar nur noch der extrem talentierte Drummer Flo Mounier übrig, aber seit 2011 ist dieses Quartett jetzt zusammen, ist stabil und knallt ein geiles Ding nach dem anderen heraus, lässt sich aber für seine Veröffentlichungen eigentlich immer ordentlich Zeit. Live ist man sehr agil und hat eine mehr als treue Fanbase. Dieses führte unter anderem dann auch dazu, dass sie am 01.12.2023 als erste Metal Band in Saudi-Arabien spielen konnten. Das hat doch was. Aber dann ging alles doch ein wenig schneller. Das letzte Album namens As Gomorrah Burns erschien im Jahre 2023 und nun steht schon Album Nummer neun in den Startlöchern.

Und wen wundert es, dass The Nimis Adoration auch gleich in die Vollen geht? Technische Vorspieler, die dann aber auch schon schnell sind, dienen nur der kurzen Einleitung, und das Gemetzel, welches mit einem geilen Scream eingeleitet wird, nimmt seinen Lauf. Die Vorspieler werden vom Drummer Flo kurz betont und schon geht auch das Blastbeatgewitter los. Das technische Riff, kombiniert mit dem schnellen Drumming, klingt einfach nur fett und erinnert an die Anfangszeiten der Kanadier. Der nachfolgende groovige Part ist natürlich auch zügig, technisch und absolut aggressiv. Und wieder zurück zur Blastbeat – Attacke. Heftig, geil, herrlich – aber nichts für schwache Nerven, denn man hat bei allem, was hier passiert, keine Zeit zur Erholung. Die Wechsel zwischen fetten Growls und sicken Screams sind mal wieder so was von gelungen, und mittlerweile hat er Lord Worm den Rang abgelaufen. Dieser treibende Part, der ein wenig der Auflockerung dient und dann wieder in einer kurzen Zerstörung endet, schockt nur ohne Ende. Dann groovt man wirklich mal ein wenig, aber man hat kaum Zeit, dieses zu genießen, denn dann folgt schon die nächste Attacke. Nach einer kleinen Einleitung erfolgt dann wie aus dem Nichts ein melodisches Solo, welches ein wenig ausgearbeitet wird. Aber natürlich dient dieser Part nur, um den nächsten Angriff einzuläuten. Krass. Midtempogroove, technisch versiert mit Stopp und dann noch einmal Vollgas. Hier passiert so viel, da machen andere drei Songs draus und trotzdem hat das alles Hand und Fuß. Sicherlich kein Song, den man beim ersten Mal anhören versteht.

Until There’s Nothing Left dient in Form eines Videos als Singleauskopplung, zieht dir von der ersten Sekunde die Schuhe aus und man fällt aus den Latschen. Ohne großartige Ankündigung geht die wahnwitzige Zerstörung los und Drummer Flo haut wieder alles kurz und klein. Ja und deswegen liebe ich sie, denn sie sind megaschnell, aber eben meilenweit davon entfernt, auf irgendeine Art und Weise langweilig oder stumpf zu klingen. Die Riffs sind einfach nur Weltklasse und Matthew schreit und kotzt sich die Seele aus dem Leib. Die ersten 15 Sekunden sind pure Demontage der Nervenzellen und man bleibt auf diesem aggressiven Niveau, auch wenn man hier und da geschickt das Tempo verschleppt, bis man dann wieder zu einem kongenialen Groovepart kommt. Davon können sich so viele Slammer oder sonstige Bands eine Scheibe abschneiden, denn dieser Part wird ausgebaut mit einer melodischen Note und bringt die pure Abwechslung mit sich. Dass das Ganze hier auf technisch hohem Niveau ist, steht ja komplett außer Frage. Nach dem groovigen Genuss geht es vertrackt und brutal weiter, um dann noch einmal das Tempo zu verschleppen. Welch ein geiler Moment, gepaart mit einem fetten Solo. Danach geht es wieder los und man ist zwar nicht so schnell wie sonst, treibt die Sau aber ordentlich durchs Dorf und hat einen geilen Endpart parat.

Ach ja, was soll man sagen, das alles macht Spaß und vielleicht hat man ja beim nachfolgenden Song Dead Eyes Replete Zeit zum Durchatmen. Ach nee, doch nicht. Einige Growls zu Beginn und dann wieder voll auf die Glocke. Her fällt besonders dieser Part mit melodischem Vorspieler auf und wieder beweisen sie einmal, dass sie genügend Ideen haben, um absolut abwechslungsreich zu klingen, welches im Extremen Metal ja eigentlich recht schwierig ist. Der nachfolgende Part klingt ein wenig hypnotisch und dann folgt wieder die totale Zerstörung. Growls und Screams geben sich die Klinke in die Hand und sie vergessen nicht, auch schleppende Momente mit einzubauen. Geil!

Man hat immer das Gefühl, ein kanadischer Dämon steht mit einer Peitsche hinter ihnen und treibt sie hektisch an, um ein musikalisches Chaos entstehen zu lassen, welches auch nur von Cryptopsy zu beherrschen ist.

Sicherlich bin ich nicht ganz unvoreingenommen, denn ich bin seit den ersten beiden Alben absolut Fanboy dieser Band und freue mich einfach zu sehen, auf welch hohem Niveau diese Band Anno 2025 noch agieren kann und man hat das Gefühl, dass sie sicherlich noch nicht am Ende sind.

Trotz ihrer Komplexität und den vertrackten Songstrukturen schaffen sie es immer wieder, auf den Punkt zu kommen und den geneigten Fan abzuholen, sofern man auf pure Aggression und Wildheit steht, wie z.B. beim Song Fools Last Acclaim oder The Art Of Emptiness.

Our Great Deception kommt zu Beginn mit einem kleinen Intro, welches zum Träumen einlädt, bietet dann einen epischen Moment und wird natürlich mit typischem Cryptopsy-Riffing malträtiert und später mit abgehacktem Groove kombiniert. Sehr interessant, denn der Song klingt doch ein wenig anders, aber natürlich immer noch nach den Kanadiern, kommt aber, obwohl der technische Faktor hier natürlich auch hoch ist, ein wenig eingängiger ums Eck. Krass, eine kleine Melodie wird auch mit eingearbeitet. Mega.

Das Album endet dann mit Malicious Needs, der zweiten Singleauskopplung. Und tja, was soll man sagen, Cryptopsy in Reinkultur. Alles auf ganz hohem Niveau, mit vertrackten Momenten, technischen Spielereien, groovigen Attacken, fetten Blastbeats und drückendem Gesang. Auch so ein Song, den man öfter hören muss, aber der einen absolut mitreißt.

Cryptopsy – An Insatiable Violence
Fazit
Die Kanadier von Crytopsy beweisen auf ihrem neunten Album wieder einmal, dass sie im Punkt extremer Metal ganz oben in der Nahrungskette stehen. Da gibt es keine zwei Meinungen. Angetrieben vom Ausnahmedrummer Flo Mounier werden einem technische Riffs um die Ohren geballert, dass es nur so kracht. Die Songstrukturen sind natürlich nichts für schwache Nerven, aber man kommt immer zum Punkt. Echt fettes Songwriting. Eine sehr geile Gesangsleistung und eine fette Produktion erledigen dann den Rest.

Anspieltipps: Until There's Nothing Left, Our Great Deception und Malicious Needs
Michael E.
9.5
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