Dautha – Brethren Of The Black Soil

„Aus dem schwarzen Moor erheben sich düstere und dunkle Gesellen“

Artist: Dautha

Herkunft: Norrköping / Schweden

Album: Brethren Of The Black Soil

Genre: Doom Metal

Spiellänge: 57:32

Release: 16.03.2018

Label: Ván Records

Link: http://www.van-records.de/product_info.php?products_id=3681

Bandmitglieder:

Bass – Emil Åström
Vocals – Lars Palmqvist
Drums – Micael Zetterberg
Guitar – Erik Öquist
Guitar – Ola Blomkvist

Tracklist:

1. Hodie Mihi, Cras Tibi
2. Brethren Of The Black Soil
3. Maximinus Thrax
4. The Children’s Cruisade
5. In Between Two Floods
6. Boghodies

Immer auf der Suche nach Doom mit besonderen Merkmalen, bin ich nun auf den ersten Longplayer Dautha gestoßen. Dieser wird am 16.03.2018 erscheinen und trägt den Titel Brethren Of The Black Soil. Das Quintett kommt aus Schweden, also der Mutter allem nordischen Dooms. Wie gesagt, es ist ihr Erstlingswerk. Ich habe versucht, etwas über das Quintett zu erfahren. Das ist noch recht schwierig, da es bisher kaum Informationen zur Band im Netz gibt. Daher zitiere ich hier einmal ihre eigene Info auf ihrer Facebook Seite: „Die Geschichte der Band Dautha ist nicht interessant. Es genügt zu sagen, dass wir hier sind, für unsere eigene und vielleicht auch Ihre Unterhaltung. Einfacher als nur darauf warten, zu sterben.“ Das ist doch mal eine klare Ansage!

Brethren Of The Black Soil erscheint bei Ván Records, dem Kult Doom Label schlechthin. Es ist als Digipack CD und löblicherweise auch als limited Black Vinyl (170 Stück) und limited Yellow – White Vinyl (300 Stück) erhältlich.

Dautha nennen ihren Stil selbst „Murky Medieval Folk Doom“. Sie spielen also einen epischen Folk Doom, dessen Inhalt im europäischen Mittelalter angesiedelt ist. Es geht um die Unterdrückung der Menschen in dieser Zeit. Sinnbild für diese Auseinandersetzung ist gerade auch der Titel des ersten Songs: Hodie Mihi, Cras Tibi, der häufig als Spruch auf Grabsteinen geschnitzt ist. Übersetzt aus dem Lateinischen bedeutet dieser Spruch so viel wie „Heute bin ich es, Morgen wirst du es sein“.

Kommen wir nun auch zum Opener Hodie Mihi, Cras Tibi. Zunächst muss ich mich einmal an die Stimme von Sänger Lars Palmqvist gewöhnen. Denn er fängt zunächst an, mit seiner Stimme in den unteren Gefilden rum zu rudern. Spätestens beim Refrain geht er dann in die Höhen und die Härchen fangen an, sich wohlig zu sträuben. Jetzt ist wirklich epischer Doom angesagt. In den Höhen kennt er sich aus. Dort lässt er uns seinen Schmerz verstehen. Es entfaltet sich ein toller Doomteppich. Schöne wunderbare Riffs breiten sich aus. Wir vernehmen den Einsatz einer Violine, der dem Ganzen nochmals einen ganz besonderen Hauch von Melancholie gibt. Diese Violine wird uns immer wieder in anderen Songs begleiten. Die Violine stammt von Åsa Wärnberg, die bereits auf der vorangegangenen EP Den Förste zum Einsatz kam.

Nach dem Opener empfängt uns der Titelsong Brethren Of The Black Soil. Der hat es gewaltig in sich. Der Song entwickelt sich innerhalb von 15 extrem spannenden Minuten zu einem gewaltigen Doom Epos. Beginnend mit einem Black Sabbath Gedächtnisriff, ja so muss ich es schon sagen, holt dieser Song uns in alle Höhen und Tiefen und zerreißt uns praktisch. Und wieder diese Violine. Und, oh Wunder, jetzt kommt keine knatschige Ossi Stimme. Da kommt einer, der es richtig kann. Der Song ist richtig gewaltig, auf so was habe ich gewartet. Der Song ist einfach nur süßer Schmerz und Melancholie pur und treibt dich in seiner Langsamkeit in den Wahnsinn.

Maximinus Thrax hat dann eine Menge epische Doom Power. Der Song verharrt nicht so wie der Vorgänger. Er treibt eher. Die Gitarren zerreißen dich fast und die Stimme treibt dich wieder in den Wahnsinn. Mehrstimmige Backingvocals geben dem Song eine Tiefe.

Mit The Children’s Crusade hören wir wieder so einen schönen epischen Doom, ähnlich wie im Titelsong Brethren Of The Black Soil. Eindrucksvoll und kaum in Worte zu fassen. Er beginnt mit einer Akustikgitarre und fast sakralen Stimmen / Chören. Der Kinderkreuzzug kann beginnen. Dieser bahnt sich mit aller Gewalt heran. Die flehende Stimme von Sänger Lars Palmqvist zieht sie in das Verderben. Und auch hier wieder die Violine! Bei diesem Song musst du einfach in die Knie gehen.

Über In Between Two Floods, der eine Neuaufnahme eines Songs der vorausgegangen EP Den Förste ist, geht es dann zum abschließenden Song. In diesem Song bekommen wir mit Bogbodies die Moorleichen serviert. Bei den Moorleichen handelt es sich ja bekanntlich um kulturelle Opfer. In diesem letzten Song wird diese rituelle Atmosphäre schön festgehalten. Ein Kribbeln im Nacken könnte vom Gefühl die Moorleichen wahrzunehmen stammen.

Den Schweden Dautha ist es mit Brethren Of The Black Soil gelungen, ein starkes morbides Erstlingswerk vorzulegen. Sehr düster und doomig. Die Songs sind in der Regel in einem extrem langsamen Tempo eingespielt. Sodass man das Atmen bei Hinhören sogar manchmal vergessen könnte. Die Stimme von Sänger Lars Palmqvist kommt am besten in den hohen Passagen rüber. Sie klingt dann wunderbar morbide und wehklagend. Insgesamt ein tolles episches Werk.

Fazit: Das Erstlingswerk Brethren Of The Black Soil von Dautha ist ein schönes morbides episches Doomalbum geworden. Der Sänger weiß gerade in den höheren Tonlagen sehr zu überzeugen. Dabei muss er sich nicht einmal quälen. Angenehm gequält werden wir Hörer mit dieser düsteren und morbiden Kombination. Übersetzt heißt Brethren Of The Black Soil in etwa Brüder des schwarzen Bodens. Irgendwie kommt es in dem Album auch so rüber, als ob wir es hier mit einer Bruderschaft aus dem schwarzen Moor zu tun haben. Dunkle Gesellen aus einer anderen Welt.

Anspieltipps: Brethren Of The Black Soil, The Children’s Cruisade
Juergen S.
8.9
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