Ataraxy – The Last Mirror

Melancholie und Brutalität führen zu dunklen Wolken über der Basilika Del Pilar

Artist: Ataraxy

Herkunft: Spanien

Album: The Last Mirror

Spiellänge: 41:48 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 17.06.2022

Label: Me Saco Un Ojo Records

Link: https://ataraxymuerte.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Javi
Gitarre – Santi
Bassgitarre – Edu
Schlagzeug – Viejo

Tracklist:

01. Presages
02. The Bell That Constantly Sounds
03. Decline
04. Visions Of Absence
05. Under The Cypress Shadow
06. Silence
07. A Mirror Reflects Our Fate

Die Spanier von Ataraxy sind bereits seit 2008 unterwegs und konnten bis dato auch schon ein Demo, eine EP, eine Compilation, eine Single und zwei Alben auf den Markt bringen. Bisher waren sie für mich ein unbeschriebenes Blatt, aber das hat sich jetzt ja nun geändert, denn Album Nummer drei namens The Last Mirror liegt auf meinem Reviewertisch. Das kleine, aber feine Undergroundlabel Me Saco Un Ojo Records aus London zeigt sich dafür verantwortlich.

Langsam und bedrohlich sägt man sich durch den zweiminütigen Opener namens Presages, der wohl als Intro dienen soll und als Instrumentalstück vorgetragen wird. Atmosphärische Klänge gesellen sich dazu und schon geht es weiter.

Und zwar mit The Bell That Constantly Sounds. Auch hier klingt man zum Beginn theatralisch und atmosphärisch. Langsam kriecht man aus den Boxen, der Gesang singt dreckig dazu. Gefällt mir sehr gut, zumal der Sound auch drückend und schmutzig ist. Die Gitarre sägt ordentlich und das Tempo bleibt langsam. Keyboardklänge ergänzen das Unheil. Eine schön traurige Melodie wird hinzugefügt. Dann wird das Tempo ganz herausgenommen, eine Gitarre spielt langsam vor sich weg und man verfällt irgendwie beim anschließenden doomigen Part in einen tranceähnlichen Zustand. Hier werden Erinnerungen an die Neunziger wach, als der Doom Death Metal zum Leben erweckt wurde. Bands wie My Dying Bride, Paradise Lost oder Anathema fallen einem hier ein und dann passiert eben das, was ich mag. Nach einem kleinen Break spielt man vor und ballert. Ja, so mag ich diese Mischung. Der reine Doom ist  zwar irgendwie cool, mir aber zu langweilig. Das Uptempo kommt genau zur richtigen Zeit und wechselt dann ins Midtempo. Die Riffs schocken. Eine gewisse Art von Dunkelheit schwebt mit. So kann ich arbeiten. Dann geht es wieder ab in den Keller. Nicht, um zu lachen, sondern damit man dort ist, wo es so richtig dunkel ist. Wieder diese langsamen Elemente, die ein wenig Gänsehaut erzeugen. Hier kann man sich durchaus fallen lassen. Ich bin kein Freund von langen Songs, war ich noch nie, aber dieser Song geht hier über acht Minuten und mich stört davon keine Sekunde, denn alles passt.

Decline kommt gleich mit einem Ballerpart aus den Boxen gekrochen. Ein passender, nahtloser Übergang zum Vorgängersong. Das Riffing reißt einen auch gleich mit. Ja, ich bin durchaus positiv angetan, denn eine kleine Uftata hört man auch heraus. Dann wird es wieder doomiger, aber der Part kommt nicht ganz so bei mir an, da er sehr verspielt und ein wenig vertrackt klingt. Man spielt mit dem Tempo, was mir entgegenkommt, denn man erhöht dieses wieder. Nach einem Break erklingen einige Vorspieler und man erwartet ordentliches Geballer, doch man kämpft sich im Midtempo durch die Botanik und erhöht dann das Tempo. Der Song ist wesentlich zügiger als der Vorgänger, kommt aber immer wieder mit kleinen Beruhigungen daher. Cleane Elemente werden vorgetragen, bevor man dann wieder doomig wird und schaurige Melodien hervorholt. Diese wird am Ende dann noch einmal niedergemetzelt.

Der Songtitel Silence verspricht ja schon so einiges, aber so ruhig klingt das Ganze gar nicht. Diese Melodie ist jedoch wieder hervorragend und der Song schleppt sich von Moment zu Moment. Dann wieder diese typischen Vorspieler und die Uptempo-Attacke. Im Anschluss mit einer schnellen Uftata fortzufahren, um dann wieder den Knüppel herauszuholen, ist genau mein Ding. Danach schön wieder in den Anfangspart. Doomige und schon beinahe epische Klänge erreichen mein Gehör. Dieses freut mich durchaus. Der Song beinhaltet alle Elemente, die man benötigt, um düster zu klingen, aber trotzdem aggressiv.

Ein sehr interessantes Album, welches ich so nicht erwartet habe, denn zu keinem Zeitpunkt ist vorhersehbar, was passiert. Diese knappen 40 Minuten strotzen nur so vor Dunkelheit und Atmosphäre, sind aber auch brutal und aggressiv. Die Band aus Saragossa weiß, was sie will, und man hat das Gefühl, dass über der Basilica Del Pilar (Wahrzeichen von Saragossa) dauerhaft dunkle Wolken schweben würden.

Ataraxy – The Last Mirror
Fazit
Die Band aus Saragossa schaff es auf ihrem dritten Album, Melancholie und Brutalität unter einen Hut zu bringen. Dunkelheit wird herrschen im Hause des Herrn immerdar. Barbarischer und extremer Death Metal trifft auf atmosphärischen und düsteren Doom. Der Gesang reiht sich nahtlos ein, und so erschafft man eine gefühlvolle, brutale Atmosphäre, die ich als Death Metal Fan genussvoll aufsaugen kann.

Anspieltipps: The Bell That Constantly Sounds und Silence
Michael E.
8.4
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