Backyard Babies im Hamburger Gruenspan, am 10.03.2019

“Tour-Abschlusskonzert der Backyard Babies im Gruenspan!“

Eventname: Backyard Babies Tour 2019

Headliner: Backyard Babies

Vorbands: Audrey Horne, The Bones

Ort: Gruenspan, Hamburg

Datum: 10.03.2019

Kosten: 36 € VVK, 39 € AK

Genre: Rock’n’Roll, Punk, Glam Punk, Hard Rock, Post Grunge

Besucher: 600

Link: http://www.gruenspan.de/

http://www.audreyhornemusic.com/

https://www.bonesrocknroll.com/

http://backyardbabies.com/

Setlisten:

  1. This Is War
  2. Audrevolution
  3. California
  4. Pretty Little Sunshine
  5. Out Of The City
  6. Waiting For The Night
  7. Redemption Blues
  8. Straight Into Your Grave

  1. Chevy Devils
  2. Shooting Blanks
  3. Lovesong
  4. Screwed
  5. Hate
  6. New Hooligans
  7. Flatline
  8. Denial
  9. Dog Almighty
  10. Viva 13
  11. Never
  12. Railroad Track
  13. I Don’t Want You

Encore

  1. Until I Die
  2. Home Sweet Hell
  3. Memphis ‘77

  1. Good Morning Midnight
  2. Look At You
  3. Dysfunctional Professional
  4. Shovin’ Rocks
  5. Nomadic
  6. Highlights
  7. Heaven 2.9
  8. A Song For The Outcast
  9. Roads
  10. 44 Undead
  11. The1rte3n Or Nothing
  12. The Clash
  13. Minus Celsius
  14. Abandon
  15. Brand New Hate

Encore

  1. Yes To All No
  2. People Like People Like People Like Us

Sonntagabend. Anstatt auf den wirklich guten Tatort zu warten, schwingen wir uns ins Auto und fahren ins Gruenspan nach Hamburg. Das letzte Konzert der aktuellen Backyard Babies Tour 2019 ist der Grund, wobei eher die erste Band des Abends, Audrey Horne, das Ziel unserer Begierde ist. Nachdem wir sie 2018 bei den Hamburger Metal Dayz erlebten, wollen wir diese energetische Band unbedingt noch mal sehen. Da sie nun als Vorgruppe der Backyard Babies auftreten, haben wir die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Problemlos geht’s in die Halle, in der es noch relativ überschaubar aussieht. Karten gibt’s auch noch, also kein Sold Out heute. Pünktlich um 19:15 Uhr geht das Licht aus und Audrey Horne entern die Bühne. Mit This Is War legen diese auch gleich los. Ich habe heute das Glück, als einziger Fotograf im Graben zu sein, und somit alle Möglichkeiten ein paar gute Bilder zu erhaschen. Das gelingt auch recht gut, obwohl rote LEDs (gibt’s keine anderen?) und Nebel die Arbeit erschweren. Sänger Torkjell „Toschie“ Rød, mit weißem Hemd und dunkler Hose legt mächtig los und hat uns gleich im Griff. Die beiden Gitarrenvirtuosen Thomas Tofthagen und Ice Dale liefern coole Riffs, Bassist Espen Lien und Drummer Kjetil Greve untermalen diese agile Front mit einem soliden Fundament. Das Gruenspan-Publikum nimmt das anerkennend an und Audrevolution heizt die Stimmung weiter an. Schnell ist Toschies Hemd ob seiner Performance durchgeschwitzt, während die Anderen durch den mehr als nur stürmischen Beifall aufgeputscht sind. Gerade die beiden Gitarristen legen sich gehörig ins Zeug und nicht viele Duelle werden Face to Face ausgetragen. Bassist Espen unterstützt derweil auch mal mit am Mikro und feuert Salven aus den vier Saiten gen Halle. Die Band verzichtet auf eine ausgefeilte Show, hier wird einfach geiler Rock gespielt.

Im Verlaufe der 35 Minuten wird auch das übliche Bandfoto in abgewandelter Form aufgenommen. Nur Espen wird in heroischer Pose vor dem Publikum abgebildet. Es gibt hier scheinbar nicht gerade wenige Fans, denn bei Songs wie California oder Pretty Little Sunshine wird lauthals mitgesungen. Es bildet sich auch ein Rudel vor der Bühne, das für ordentliche Bewegung sorgt. Trotzdem hat die Security nicht viel zu tun, denn die Fans passen auf sich auf. Bei Waiting For The Night wird es nochmals spannend. Sänger Toschi jumpt über die Balustrade und performt den Song in der Menge. Dabei begrenzt nur das Mikrokabel den Weg. Super Leistung und die vorne Stehenden sind begeistert. Auch hier ist die Textsicherheit vieler Gäste bemerkenswert. Abklatschend geht es durch die Leute zurück auf die Bühne, damit bei Redemption Blues Klampfenmann Thomas Tofthagen seinen Part in der Crowd übernehmen kann. Der spielt sich durch die Zuschauer und bekommt dafür lauten Szenenapplaus. Leider ist nach Straight Into Your Eyes Schluss. Das war schon mal ein Auftakt, der sich gewaschen hat und uns bestärkt, dass diese Norweger einfach klasse sind und noch mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Hoffentlich kommen sie bald mal als Headliner zu uns.

Der nun folgende Umbau ist in 15 Minuten abgehakt und um 20:15 Uhr entern die Schweden The Bones die Bühne. Die haben bereits eine dichte Fanbase um sich geschart und werden entsprechend begrüßt. Dreckiger Rock ’n‘ Roll mit ein paar Indie- und Punkeinflüssen wird gespielt. Cheavy Devils und Shooting Blanks eröffnen die knappe Stunde Spielzeit. Auf der Setlist sollen 19 Tracks stehen, die in einer Stunde abgeliefert werden sollen. Das bedeutet schnell sein und das zeigen sie auch. Die Songs sind kurz, knackig und gitarrengetrieben. Stilistisch passen The Bones gut zum Headliner und bewegen die Leute im Saal. Da wird schon mal ein kleiner Mosch Pit versucht, der aber nicht wirklich erfolgreich endet. Mitgegrölt wird bei vielen Songs. Beef Bonanza, mit einem fast Irokesenschnitt, bewegt sich dabei schnell über die Bretter, was in Anbetracht der kräftigen Figur respektabel ist. Bassist Andi Nero, mit einem an Lemmy erinnernden Cowboyhut, unterstützt beim Gesang, aber ist auch oft am Ventilator neben Drummer Spooky Fred anzufinden, um seine Mähne durchpusten zu lassen. Zweiter singender Frontmann ist Markus „Boner“ Petersson, der fast noch besser ankommt als sein Nachbar Beef. Die rhythmusgetriebenen Songs verzichten auf ausgiebige Soli. Ab und an darf mal der eine oder andere ein paar Saitenzaubereien auffahren, aber hier zählt das Gesamtergebnis. Lovesong, Screwed und Hate lassen das Böse-Buben-Image erstrahlen und da darf dann auch mal auf den Boden gespuckt werden. Ab und an ein Schluck aus der Bierflasche oder auch ein paar rotzige Worte an die Audience verstärken das noch. Meist wird jedoch Wasser getrunken, denn die Temperaturen sind aufgeheizt. Es ist auch merklich voller geworden und das tut sein Übriges. Nach ca. 45 Minuten sind The Bones aber schon durch und verabschieden sich mit einer Zugabe, die aus immerhin noch drei Songs besteht. Alles in allem nicht so übel, aber für mich nicht wirklich ein Grund, mich näher mit der Band zu beschäftigen.

Nächster Umbau steht an. Nun wird es auch hier vorne kuschelig. Um 21:45 Uhr fangen die Backyard Babies mit Good Morning Midnight an. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich diese Schweden so gar nicht kenne. Immerhin gibt es sie bereits seit 32 Jahren und in der aktuellen Besetzung seit 30 Jahren. In dieser Zeit haben sie acht Alben und eine Livescheibe veröffentlicht. Das ist nicht berauschend viel, aber eine mehrjährige Bandpause erklärt dies. Die Punkrock Truppe aus Nässjö ist stylisch punkig gekleidet und Sänger Andreas Tyrone Dregen scheint Gefallen an St. Pauli Shirts zu haben. Die Mütze schief auf dem Kopf feuert er unermüdlich Riff-Salven ins Publikum und steht dann gut inszeniert, von unten angeleuchtet, auf einem kleinen Stahlpodest. Zweiter Lead Sänger und ebenfalls Gitarrist Nicke Borg übernimmt aber die meisten Lead-Vocals und zeigt hohe Punk Rock Schule bei Look At You und Dysfunctional Professional. Die ersten drei Songs sind schnell vorbei und der Blick auf die Setlist zeigt weitere 14 Tracks inklusiv Zugaben an, die in ähnlicher Manier vorgetragen werden. Nun wird es Zeit, sich über das Wetter auszulassen und dem wird ausgiebig gefrönt. Nicke Borg lamentiert über den “Pissing rain in my face, cold stormy shit”. So lästert er über die derzeit anhaltenden Wetterkapriolen, obwohl Hamburg davon verschont geblieben ist. Etwas frisch, aber ansonsten ok. Dann wird sich wieder der Musik gewidmet und Songs wie Heaven 2.9, Highlights oder Roads klingen durch das Gruenspan. Die Stimmung ist gut und die Mucke erfreut die noch gut 500 Zuschauer. Einige sind dann doch schon nach The Bones gegangen. Dadurch ist im hinteren Bereich Platz und wir treffen den Sänger Toschi und Gitarristen Thomas von Audrey Horne, die am Merchstand ihren Dienst verrichten. Ein wenig Small Talk, ein Bild und dann entschließen wir uns, dieses Konzert zu verlassen. Die Backyard Babies machen ihre Sache zwar gut, aber sie begeistern uns nicht nachhaltig.

Fazit: Gemischter Abend mit einem Highlight, Audrey Horne, und zwei Bands, die bestimmt ihre Fans haben. Für uns nicht so ganz das Richtige aber wir sind offen für Neues und haben uns mal darauf eingelassen. Aber auch das gehört dazu, nicht alles, was man so sieht und hört haut einen um. Trotzdem war es ein netter Abend.