Callejon: öffnen die Tore zu Metropolis – neues Album, neue Single, neues Video

Metropolis, jenes legendäre Filmprojekt, das als ästhetischer Meilenstein und grandioser kommerzieller Flop in die Geschichte eingegangen ist, feiert 2020 seinen einhundertsten Geburtstag. „Metropolis“ – das ist auch der Titel der ersten Single des gleichnamigen, neuen Albums von Callejon. Aber nicht nur die wegweisende künstlerische Gestaltung des Films, sondern ebenso die Aktualität seiner Thematik waren hierfür ausschlaggebend.
Dabei ist Fritz Langs Filmwerk weniger die Vorlage für eine direkte Hommage, sondern vielmehr Projektionsfläche und Gestaltungsraum für Callejons ganz eigenes Metropolis: Die Großstadt als düsteres, dystopisches Labyrinth, als märchenhafter Alptraum, als Moloch zwischen Kult, Wirklichkeit und Wahnsinn. Metropolis ist ein Ort und gleichzeitig so viel mehr – es ist die wahrgewordene Erzählung eines Fiebertraums, es ist der Mensch, der seiner eigenen Natur nicht entkommen kann, mit all seiner Fähigkeit zur Liebe und all seinem Hang zur Zerstörung.

Dementsprechend radikal ist auch der Sound von Metropolis. Das sich langsam aufbauende, düster-bombastische Intro des Songs mündet in die unausweichliche Härte des typischen Callejon-Metalsounds. Spätestens wenn Frontmann Bastibasti Zeilen wie „Für immer nur das Lied vom Tod / Hochzeit in Miasmaschwaden / Sagt mir, ihr Götter / Welches Herz will hier denn noch schlagen?“ über hämmernde Gitarrenriffs und donnernde Doublebass-Gewitter schreit, entfaltet sich die ganze Dramatik des Songs.
Und doch, trotz aller Verzweiflung und wider besseres Wissen, scheint auch in Metropolis immer wieder die Hoffnung durch. Der majestätische Refrain erlöst schließlich den Protagonisten, der auch als gebrochener Charakter noch an der einen Sache festhält, die ihn zum Menschen macht – an der Liebe: „Ich fall nach oben / Ungebremst stürz ich ins Licht / Reiß mich aus meiner Haut / Ein Blitz in mir, ich fühle dich / Und bin ich wiedergeboren / Dann kämpf ich um dich / Sonst ist alles verloren“. Hier zeigt sich die vielleicht wichtigste Stärke von Callejon, nämlich große Emotionen drastisch und unmittelbar vorzutragen, ohne ins Pathos abzurutschen.

Diese im Metal-Genre seltene Fähigkeit ergänzen Callejon um eine weitere: Sie wissen, wie man eine gute Geschichte erzählt. Als Titeltrack und erste Single des gleichnamigen Albums stößt Metropolis das Tor auf zu einer dunkel-bunten, comichaften Schauermärchenwelt zwischen Sin City, Batman und Die Unendliche Geschichte. Eine Realität, die nicht unsere ist, und doch die Wirklichkeit in so vielen Facetten abbildet – Metropolis ist sein eigener Mythos.

Unter der Regie von Bastibasti, dem Sänger und künstlerischen Mastermind von Callejon, ist das Musikvideo dazu dann de facto schon ein eigenes Kunstwerk geworden. In langgezogenen, beklemmenden Wogen erzählt das düstere Narrativ vom Eingang zu Metropolis, bevor die Bilderflut in ihrer vollen Wucht über den Zuschauer hereinbricht, ihn mit aller Gewalt mitreißt, um die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn zu verschieben. Willkommen in Metropolis.

Metropolis ist die erste Single des neuen Callejon-Albums Metropolis, das am 28.08.2020 erscheint.

Metropolis Tracklist:

  1. Metropolis
  2. Gottficker
  3. Blut
  4. Die Krähe mit dem Schädelbruch
  5. Fürchtet euch!
  6. Die Fabrik
  7. Der Wald
  8. Herr der Fliegen
  9. Misraim
  10. Katakomben
  11. Dies Irae
  12. Gestade der Vergessenheit