Artist: Cryptosis
Herkunft: Niederlande
Album: Celestial Death
Spiellänge: 42:05 Minuten
Genre: Progressive Trash Metal
Release: 07.03.2025
Label: Century Media Records
Link: https://www.facebook.com/CryptosisNL/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Laurens Houvast
Bassgitarre – Frank Te Riet
Schlagzeug – Marco Prij
Tracklist:
1. Prologue – Awakening
2. Faceless Matter
3. Static Horizon
4. The Silent Call (Version 2024)
5. Ascending
6. Motionless Balance
7. Reign Of Infinite
8. Absent Presence
9. In Between Realities
10. Cryptosphere
11. Coda – Wander Into The Light
Ich glaube, es war 2014, als ich Marco Prijs mit seiner Band Overruled kennengelernt habe, so sicher bin ich mir da aber auch nicht. Und wer hätte gedacht, dass aus ihm mal ein so gefragter Drummer wird? Vor allem auf dem Livesektor ist er sehr aktiv. Seit 2024 spielt er live bei Skeletal Remains, vorher war er bei Pestilence, Ross The Boss, Flotsam And Jetsam und Bodyfarm tätig. Nicht schlecht, Respekt. Im Jahre 2014 gründete er dann die Band Distillator. Das Trio brachte zwei richtig starke Alben heraus und löste sich dann auf bzw. nannte sich im Jahre 2020 in Cryptosis um, da man den musikalischen Stil veränderte. Ein logischer Schritt. Man wurde progressiver und haute im Jahre 2021 eine Split mit Vektor heraus. 2022 erschien dann das Debütalbum, welches bei Kritikern und Fans gut ankam. Die Burschen spielen seitdem sehr viel live. 2023 schob man dann eine EP nach und nun das zweite Album.
Bei den Burschen kann man sich nie sicher sein, wohin ihre musikalische Reise geht, und dieses hört man auch gleich beim Opener Faceless Matter.
Vorher gibt es natürlich noch mit Proloque – Awakening ein Intro, welches symphonisch, verträumt und ein wenig spacig klingt.
Aber dann geht es los. Der Song ist ganz anders als das Material des Vorgängeralbums. Er ist dunkler, heaviger und vor allem symphonischer. Das hätte ich so nicht erwartet. Allerdings kann man sich darauf verlassen, dass die Burschen ihre Instrumente und vor allem ihr Handwerk verstehen und so hat das hier natürlich alles Hand und Fuß. Gleich zu Beginn setzt man diese symphonischen Elemente ein und geht erst dann in die thrashige Gitarrenarbeit, wobei die symphonischen Momente immer bleiben. Der aggressive Gesang dazu passt ganz geil. Dann nimmt man das Tempo raus und bietet einen erhabenen und epischen Part an, der einen so richtig in einen einfrierenden Zustand versetzt, um dann wieder den Knüppel schwingen zu lassen. Interessanter Songaufbau und interessantes Songwriting und wie schon erwähnt, ganz anders als erwartet. Kommt aber durchaus sehr gelungen aus den Boxen gequollen.
War das jetzt nur ein Einstieg oder läutet dieser Song tatsächlich eine Veränderung ein? Das Umwerten aller Werte, wie Nietzsche sagen würde. Static Horizon mach da weiter und da man die Wurzeln der Band, die ja im progressiven Thrash Metal verankert ist, noch klar und deutlich heraushört, kann man nicht von einer komplett neuen Sache sprechen, aber schon von einer extremen Veränderung. Hat man dieses erst einmal verarbeitet, muss man sagen, dass die Geschichte echt interessant klingt, denn diese symphonischen Passagen in Verbindung mit dem interessanten Riffing sind schon aller Ehren wert. Vor allem, wenn sie die langsamen Momente walten lassen. Dieses passiert in diesem Falle am Ende des Songs und hat etwas Hypnotisches, dessen Wirkungskreis man sich nicht entziehen kann, aber auch gar nicht möchte. Ob man in diesem Falle noch von Thrash Metal sprechen kann, ist fraglich, spielt aber am Ende ja auch überhaupt keine Rolle.
Der Song The Silent Call stammt von der gleichnamigen EP aus dem Jahre 2023 und wurde der modernen Einstellung der Band angepasst. Auch hier lässt man die Keys sprechen, wechselt aber dann in blackiges Rifing. Wenn man nicht wüsste, dass es sich um Cryptosis handelt, würde man es kaum heraushören. Ich kenne die EP-Variante nicht bzw. hab sie nicht mehr auf dem Schirm, aber diese Version ist mir ein wenig zu symphonisch. Allerdings ist das Riffing wieder hervorragend und die drumtechnische Ausrichtung wieder sehr sportlich.
Auch Reign Of Infinite hat eine, ich nenne es mal, moderne Variante des Black Metals inne. Komm aber sehr fett. Die Verwendung von Hall, das Einsetzen von Blastbeats und den thrashigen Vocals kommt echt gut. Ansonsten agiert man im Midtempo und drückt die Atmosphäre wieder im Mittelpunkt des Geschehens.
In Between Realities und auch Cryptosphere weisen dann auf, dass die Band eine thrashige Vergangenheit hat. Ja, ich muss zugeben, dass mir diese Art des Songwriting und des Herangehens ein wenig besser gefällt. Auch hier verwendet man auch die Keys, um eine atmosphärische und symphonische Umgebung zu erschaffen, aber der Hauptbestandteil ist der Thrash Metal, der dann schnell, technisch und progressiv aus den Boxen schallert. Sehr fett.
Eine interessante Weiterentwicklung der Niederländer.