Depravation – III: Odor Mortis

Black Metal ohne herauszustechen

Artist: Depravation

Herkunft: Gießen, Deutschland

Album: III: Odor Mortis

Spiellänge: 37:53 Minuten

Genre: Black Metal, Hardcore, Sludge Metal

Release: 25.10.2019

Label: Lifeforce Records

Link: https://depravationkills.com/

Bandmitglieder:

Da die Bandmitglieder weder auf der Labelseite, noch auf der eigenen Seite genannt werden, bleibt dieser Punkt leider leer.

Tracklist:

  1. Casting Fear
  2. Peitschenhieb
  3. Misery
  4. Beug Dich
  5. Sickness
  6. Amboss
  7. Arrival
  8. The Endless Night
  9. Nothingness

 

Wer von mir aus gen Frankfurt am Main fährt, der kommt eigentlich an der A3 selten vorbei. Wenn man dann auf der Höhe von Limburg an der Lahn links in Richtung Wetzlar abbiegt, dann ist man genau auf dem Weg in den Heimatort der vier Gießener Black Metaller. Da ich in der Regel eher im Melodic Death Metal und Metalcore unterwegs bin, bin ich auch ein wenig geschockt, dass das Lifeforce Records Release, was bei uns im Pool als Hardcore betitelt wurde, dann doch in die dunklere Richtung abdriftet.

Depravation sind mir somit auch neu und so bringe ich vielleicht einen etwas anderen Ansatzpunkt in die Rezension, wie jemand, der jeden Tag Black Metal um die Ohren hat. Dann lasse ich der CD mal ein paar Runden in meinen Player, mit der Hoffnung, dass der Bandname nicht Programm ist, denn Depravation bedeutet so viel wie das Verderben oder die Verderbnis.

Gernetypisch knüppelt die Band doch arg viele generisch wirkende Double-Bass-Passagen aus meinen Boxen. Keifende Screams geben dem Black Metal noch ein paar Genre-Elemente, doch wer meint, man hätte hier einen klaren Genrevertreter, der wird vielleicht sogar enttäuscht. So mischen sich immer wieder kleine Hardcore-Elemente in die Tracks und man versucht die ansonsten doch sehr stringenten Songstrukturen groovig abzustimmen – was auch größtenteils gelingen will. Da, wo man mir bei Peitschenhieb zu „stupide“ die Felle vertrimmt, wird ein Fan des Black Metals sicher seine Freude haben.

Als Verschnaufpause hat man den Sickness eingebaut. Hier wird klar, dass man auch außerhalb der Sechzehntel seine Qualitäten hat. Während man mit Amboss rotziger und ein wenig Hardcore lastiger wird, jedoch ohne die Black Metal Allüren gänzlich abzulegen, zieht sich das Black Metal Gerüst als tragende Last durch das Album. Mit Blast Beats und genug Aggressivität geht es also durch das gesamte Release. Soundtechnisch ist an III: Odor Mortis absolut nichts auszusetzen, während man kompromisslos und stinksauer die Instrumente beherrscht. Eingängige Riffs treffen auf durchgeknalltes Doublebass-Gewitter und doch ist nicht alles Gold, was glänzt. Dass man texttechnisch zum Teil in der deutschen Sprache bleibt, ist eigentlich fast schon zu vernachlässigen, so ist der Text leider nur beim Mitlesen wirklich zu verstehen.

Depravation – III: Odor Mortis
Fazit
Das durchnummeriert (finde ich super, wenn man das durchzieht) dritte Album der Gießener ist in erster Linie ein gradliniges und durchweg überzeugendes Release geworden. Doch das größte Problem ist eher, dass, auch wenn man zeigt, dass man den Black Metal beherrscht, sich kaum gegenüber den unzähligen Mitbewerbern absetzt. Die Genremixes sind dafür viel zu homöopathisch eingesetzt worden, als dass sie am Ende die Platte herausstechen lassen. Ich habe mir im Vergleich den Vorgänger angehört, hier war man speziell und besonders, jetzt ist man eher im Einheitsbrei untergegangen. Ob man so seinen Fans treu bleibt, ist fraglich, ich hingegen bleibe lieber bei II:maledictvm, denn hier werde ich bei Weitem mehr abgeholt. Für Black Metal Fans eine solide Empfehlung, für alle anderen leider nicht.

Anspieltipps: Sickness, Amboss und Peitschenhieb
Kai R.
6.5
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