Hell Boulevard – A Decade In Hell, 10Th Anniversary 2024, am 07.12.2024 im Bahnhof Pauli in Hamburg

10 Jahre Hell Boulevard, es wird mit einem lachendem und einem weinenden Auge gefeiert

Event: Hell Boulevard, A Decade In Hell Tour, Special—10th Anniversary 2024 in Hamburg

Bands: Hell Boulevard, Lacrimas Profundere, Grey Hell Bound

Datum: 07.12.2024

Genres: Dark Rock

Besucher: ca. 400

Ort: Bahnhof Pauli, Hamburg

Kosten: VVK 33,25 €, Sold Out

Setlisten:

  1. Intro
  2. Obscurity
  3. My Release In Pain
  4. A Clock Woven Of Stars
  5. Like Screams In Empty Halls
  6. To Disappear In You
  7. My Velvet Little Darkness
  8. The Kingdom Solicitude
  9. The Letter
  10. An Invisible Beginning
  11. Celestite Woman
  12. Unseen
  13. Ave End
  14. Father Of Fate
  15. Outro/Millions Way To Die

  1. Weirdos
  2. She Just Wanna Dance
  3. Bad Boys Like Me
  4. As Above So Below
  5. To Hell And Beyond
  6. Dead Valentine
  7. Love Is Dead
  8. Not Another Lovesong
  9. Speak Of The Devil
  10. Hate Me
  11. Love Me (feat. Giu Mastrogiacomo (Kissin‘ Black))
  12. Zero Fucks Given
  13. Satan In Wonderland (feat. Faderhead)
  14. All I‘ ve Lost
  15. I Got What I Want But I Lost What I Had
  16. Don’t Fix A Broken Heart
  17. Freak Parade (feat. Chris Harms (Lord Of The Lost))

Zugabe:

  1. Hangover From Hell
  2. In Black We Trust
Hell Boulevard 10 Anniversary Hamburg, Pic By NoCut Entertainment

Der heutige Abend führt uns auf die Reeperbahn und da in den Bahnhof Pauli. Es ist das erste Mal, dass wir in diese Location kommen und sind gespannt. Anlass ist das zweite Konzert der A Decade Of Hell -10th Anniversary Tour 2024 der Schweizer Dark Rock Band Hell Boulevard. Gestern waren sie in Leipzig und konnten dort bereits überzeugen. Dabei sind Lacrimas Profundere der eigentliche Grund unseres Hierseins. Ein zusätzlicher Support ist GreyHellBound, mit denen wir zunächst nichts verbinden. Die Schlange vor dem Bahnhof Pauli ist lang, aber wir haben Glück und schaffen es, mit zwei Kollegen:innen vorzeitig in die kleine Halle unter der Reeperbahn zu kommen. Ein Fotograben existiert nicht und so schauen wir nach einem passenden Standpunkt. Rechts von der Bühne bekommen wir ein Plätzchen, das wir den Rest des Abends nicht mehr verlassen. Der Beginn ist recht früh, da die Location an einem Samstagabend nach Konzertschluss als Club dient. So geht es bereits um 18:15 Uhr los. Auf der Bühne stehen vier Barhocker, auf denen zunächst Hell-Boulevard-Gitarrist Von Marengo mit akustischer Gitarre Platz nimmt. Dazu gesellen sich dann noch Matteo vDiva Fabbiani und Florian Grey von Florian Grey 🙂 sowie Johannes Stecker von Soulbound. Der ist gerade von einer Stimmbandverletzung genesen und hält sich dann im Folgenden auch etwas zurück. Die vier performen einige ihrer Songs, so ganz im Stile von Sing Meinen Song, nur zusammen. Spaß haben sie sicherlich und so vergehen gute 30 Minuten, in denen diverse Tracks zum Besten gegeben werden.

Lacrimas Profundere, Bahnhof Pauli, 07.12.2024, Pic By Kay L.

Der anschließende Umbau ist schnell erledigt und dann kommen um 19:00 Uhr Lacrimas Profundere auf die Bühne. Das Licht ist mäßig bis schlecht, sodass es doch vieler Versuche bedarf, das eine oder andere Bild zu bekommen. Erschwerend ist natürlich der Bewegungsdrang von Julian Larre, der eigentlich nie stillsteht. Und wenn, dann entweder im Nebel der entsprechenden Maschine oder irgendwo im Dunkeln. Direkt vor mir agiert Oliver Nikolas Schmid, der es einem auch nicht leicht macht. Die langen Locken liegen meist vor dem Gesicht und die kurzen Momente der Klarsicht werden durch feines LED sabotiert. Auch Drummer Dominik Scholz ist nur sporadisch zu erhaschen, einzig Basser Ilker Ersin wird mal gut beleuchtet und ist auch nicht ganz so aktiv. Aber das ist alles nicht so wild, denn es geht ja hauptsächlich um die Musik und das gesamte Drumherum. Immerhin gibt es heute Abend 15 Songs, die aus der Schaffenszeit ab 2004 stammen. Ein Auftritt von Lacrimas Profundere ist immer spannend. Larre ist der Motor der Band und gibt alles. Dabei fliegen ihm nicht nur mit freiem Oberkörper die Herzen der überwiegend weiblichen Fans zu, sondern auch bekleidet ist er der Beau der Band. Er versteht es, alle mit einzubeziehen und auch seine Präsenz vor und auf der Bühne ist ein eindeutiger Gewinn für die Truppe. Wie bei anderen Gelegenheiten auch, verlässt er bei zwei Songs die Bühne, um zwischen den Fans zu singen. Das kommt gut an, aber auch so ist er des Öfteren vor den Konzerten zwischen den Zuschauern unterwegs. Musiker zum Anfassen halt. Highlights des Auftrittes sind dann Songs wie Like Screams In Empty Halls (trifft hier nicht zu), Ave End, Celestite Woman und Father Of Fate. So gelingt es Lacrimas Profundere, die nötige Stimmung für den anstehenden Auftritt von Hell Boulevard zu erzeugen.

Hell Boulevard, Bahnhof Pauli, 07.12.2024, Pic By Kay L.

Auch der nächste Umbau geht schnell vonstatten, wobei Johnny von Soulbound als Helfer fungiert. Er ist scheinbar nicht nur für die Anfangsformation da gewesen, sondern auch als Roadie eingesetzt, das verschafft mir dann aber einen vorzeitigen Blick auf die Setlist der Schweizer. Es sind insgesamt 17 Songs und, so ist es zu lesen, gibt es auch drei Gastsänger. Grund scheint nicht nur das Zehnjährige zu sein, sondern, wenn ich es richtig verstanden habe, auch der Abschied von Von Morengo, der die Band nach der Dekade verlässt. Es geht mit Weirdos vom letzten Album Requiem los. Matteo vDiva Fabbiani, Von Marengo sowie die beiden seit 2019 „neuen“ Raul Sanchez und Jan Hangman. Wir hatten Hell Boulevard vor Jahren als Vorband von Lord Of The Lost gesehen und da waren noch A.ve und Dee Dammers dabei. Auch hier ist die Band geprägt von einer Person, na ja, zweien. Zum einen Frontmann Matteo, der mit seiner Performance überzeugt, zum anderen aber Von Marengo. Der ist schon ein Wirbelwind und macht die eigentliche Show. Viel unterwegs, gutes Spiel, auch für Klamauk zu haben, ist er der Hingucker der Truppe. Ich bin mir nicht sicher, ob sich da ein adäquater Ersatz finden lässt. Das kann aber bereits im kommenden Jahr getestet werden, wenn Hell Boulevard ihre Requiem Tour 2025 angehen. Nun aber erst mal zum Hier und Heute. Songs wie Bad Boys Like Me und To Hell And Beyond werden stürmisch gefeiert. Textsicher wird die Band von zig Fans stimmgewaltig begleitet. Auch wenn die Jungs aus der Schweiz sind, haben sie hier eine große Fangemeinde. Dabei kommen die Gäste aber nicht nur aus dem Norden, es gibt auch einige Hell-Boulevard-Touristen, die viele der Konzerte an unterschiedlichen Standorten mitgemacht haben. So vergehen die Minuten und auf der Bühne wird ordentlich gerockt. Nach Hate Me kommt ein erster Gastsänger mit dazu. Giu Mastrogiacomo von Kissin‘ Black unterstützt Matteo bei Love Me. Das kommt gut an. Beide Bands sind Weggefährten und so hat es sich Giu nicht nehmen lassen, am heutigen Abend das zehnjährige Jubiläum sowie den Abschied des Gitarristen zu begleiten. Bevor Faderhead dazukommt, gibt es mit Zero Fucks Given noch einen schnellen Track, der mal wieder alles fordert. Uns gefällt die Songauswahl gut und auch Hell Boulevard können überzeugen. Nach Don’t Fix A Broken Heart kommt dann, wer ahnt es? Genau, Chris Harms von Lord Of The Lost auf die Bühne. Er war mit Gared Dirge maßgeblich an den ersten beiden Alben beteiligt und nicht selten hört sich Matteo ein wenig nach Chris an. Zusammen, der Lord im rosa Hoodie und mit Brille, also ganz seriös, performt mit Matteo den Track Freak Parade vom ersten Album Inferno. Das ist kurzweilig und leider auch sehr kurz. Aber immerhin hat er sich die Zeit genommen und ist vorbeigekommen. Dann ist auch fast schon Schluss. Als Abschluss gibt es noch Hangover From Hell und In Black We Trust (deutlich zu sehen heute Abend), zu dem alle Beteiligten nochmals auf die Bühne kommen. Es folgen noch warme Abschiedsworte und der gemeinsame Weg von Hell Boulevard und Von Marengo ist damit vorbei. Nun heißt es, schnell die Location verlassen, was sich als nicht ganz so einfach herausstellt. Die Garderobe ist bemüht, schnell die Jacken auszuhändigen, aber da sich auch die Musiker noch im Saal aufhalten, werden die natürlich belagert. Der Abbau muss aber zügig stattfinden, um hier dem feierwütigen Reeperbahnpublikum Platz zu schaffen. Somit sind ein paar Worte mit den Musikern von Lacrimas Profundere kaum möglich, aber das können wir im nächsten Jahr auf deren Headlinertour im Logo nachholen. Insgesamt war es ein kurzweiliger Abend, der uns eine frühe Heimkehr beschert.