Make Them Suffer am 04.05.2025 im KIFF in Aarau

Australier bringen die Futterfabrik zum Beben

Headliner: Make Them Suffer

Vorbands: Resolve, Conjurer, If Not For Me

Ort: KIFF Aarau, Tellistrasse 118, 5000 Aarau, Schweiz

Datum: 04.05.2025

Kosten: 47,00 CHF (VVK)

Genre: Metalcore, Deathcore, Symphonic Metal

Veranstalter: Metalmayhem

Link: https://www.kiff.ch/

Setliste Make Them Suffer:

  1. Epitaph
  2. Bones
  3. Uncharted
  4. Ether
  5. Mana God
  6. Ghost Of Me
  7. Oscillator
  8. Weaponized
  9. Hollowed Heart
  10. Soul Decay
  11. Erase Me
  12. Doomswitch
  13. Widower

Make Them Suffer sind im KIFF Aarau kein unbekanntes Gesicht: Bereits zum sechsten Mal gastieren die Australier hier, zuletzt unter anderem als Support für Stray From The Path oder After The Burial. Mit ihrem neuen Selftitled-Album im Gepäck betreten sie nun aber zum ersten Mal mit ihrer eigenen Tour als Headliner die europäische Bühne. Dass die Band trotz des Besetzungswechsels am Keyboard musikalisch an den Erfolg ihres letzten Albums How To Survive A Funeral anknüpfen kann, haben sie bereits bewiesen, aber schaffen sie es auch, live als Headliner zu überzeugen?

Die Fans scheinen daran jedenfalls keinen Zweifel zu haben: Alle Shows in Deutschland sind ausverkauft und auch in den meisten anderen Städten gibt es nur noch wenige Resttickets. Um mir selbst einen Eindruck von den Headline-Qualitäten der Australier zu machen, trete ich also am Nachmittag den Weg nach Aarau an. Leider gerate ich in einen dicken Stau, sodass ich mich schon damit abfinde, nicht alle Bands des Abends erleben zu dürfen. Als ich dann aber endlich auf dem Parkplatz bin und zum Eingang laufe, überwiegt die Vorfreude auf den Rest der Shows. Das KIFF (Kultur in der Futterfabrik) ist, wie der Name bereits verrät, eine alte Futterfabrik und zählt zu den führenden Veranstaltungsorten der Schweiz und insbesondere auch innerhalb der Metalszene. Ich komme, abgesehen von den hohen Parkkosten, immer sehr gerne her, da es eine sehr besondere und, wie ich finde, auch eine wirklich gemütliche, kleine Venue ist.

Wie ich schon vermutet hatte, haben If Not For Me ihr Set bereits beendet und Conjurer sind mittendrin, als ich den Saal im zweiten Obergeschoss betrete. Obwohl das KIFF nicht ausverkauft ist und es auch keine Low-Ticket-Warnung gab, ist der Raum gut gefüllt, die Stimmung ist gut. So spielen die Post-/Sludgemetaller aus Warwickshire, UK, noch ihre letzten beiden Songs Warmth und Retch, bevor es schon in die Umbaupause geht.

20 Minuten später beginnen die Töne von Non, Je Ne Regrette Rien über die Köpfe des Publikums hinwegzuschallen – es ist Zeit für Resolve. Diese starten ihr Set mit Human, und obwohl beim Intro kräftig mitgesungen wurde, springt der Funke nicht direkt über. Die Crowd ist zu Beginn noch etwas verhalten und macht es der Band nicht einfach, doch Sänger Anthony Diliberto gibt alles, sodass die meisten nach etwa zwei Songs in seinen Bann gezogen und mitgerissen werden. Möglicherweise hat es auch damit zu tun, dass der Sound am Anfang noch alles andere als ideal ist: Frontmann Diliberto ist kaum zu hören, einzelne Parts des Schlagzeugs übertönen die Gitarren und insgesamt ist alles ein bisschen dumpf. Diesem Problem wird sich aber zum Glück schnell angenommen und der Sound verbessert sich über das Konzert hinweg stetig, sodass die ausgelassene Stimmung auch nicht mehr abebbt: Es wird zum Stage-Diving aufgerufen, es gibt eine Wall of Death und natürlich wird dazwischen auch fleißig gemosht. Neun Songs und 40 Minuten später läutet dann Older Days das Ende des Sets ein und lässt nur ein Fazit zu: Abgesehen von den anfänglichen Soundproblemen, ein voller Erfolg: Jeder und jede Einzelne im Raum ist heiß auf den Headliner.

Dieser lässt sich Zeit, etwas über 30 Minuten Pause, bis die Elektro-Beats, die aber tatsächlich die Stimmung gut oben halten, verstummen, die Lichter erlöschen und das Intro beginnt. Anders als zuvor begrüßt das Publikum Make Them Suffer lautstark und mit viel Energie. Bereits während des ersten Songs Epitaph ist kein Halten mehr und der erste Pit wird eröffnet. Leider besteht auch hier anfangs das Problem, dass Vocalist Sean Harmanis nur schwer zu hören ist. Zum Glück ist Keyboarderin und zweite Sängerin Alex Reade, die 2022 zur Band dazustieß, deutlich besser zu hören, denn der Chorus des Songs gehört niemand anderem als ihr. Die Töne sitzen und die Crowd gibt ihr genau die Unterstützung, die sie ausdrucksstark fordert – genau so soll dieser Chorus live klingen. Bald sind auch hier die kleinen Unstimmigkeiten im Sound beseitigt und spätestens jetzt gibt es wirklich nichts mehr, was den Abend noch trüben könnte. Die fünf Australier stampfen Song für Song durchs Set und die Energie wird mit jedem Einzelnen mehr und mehr. Regelmäßig schweben Crowdsurfer über die Köpfe, die aber immer größer werdende Umwege auf ihrem Weg zur Bühne in Kauf nehmen müssen, da nach etwa vier Songs der gesamte Saal nur noch ein einziger gigantischer Moshpit ist. Highlight für viele ist sicher Ghost Of Me, den die Band in der Mitte des Sets, umrahmt von wunderschöner Lichtstimmung, zum Besten gibt. Aber auch danach haben die Leute weiterhin Bock, abnehmen wird die Stimmung für den Rest des Sets nicht mehr. Stattdessen verwandelt sich der Riesenpit regelmäßig in eine ebenso große Wall of Death oder Circlepit. Nach circa 55 Minuten klingt der letzte Song Doomswitch aus, doch angespornt vom nicht leiser werden wollenden Publikum lassen sich Make Them Suffer natürlich auch die Zugabe nicht nehmen und performen mit Widower noch einen Song aus ihrem ersten Album. Es steht fest: Make Them Suffer wissen, wie man eine Headline-Show spielt, und beweisen, dass dieser Schritt keinesfalls ein zu großer war. Wer bislang noch daran zweifelte, wurde heute Abend eines Besseren belehrt.