Mantar – Pain Is Forever And This Is The End

Der frostige Urknall der Verdammnis

Artist: Mantar

Herkunft: Bremen, Deutschland

Album: Pain Is Forever And This Is The End

Spiellänge: 41:13 Minuten

Genre: Black Metal, Doom Metal, Sludge

Release: 15.07.2022

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.mantarband.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Hanno Klänhardt
Schlagzeug, Gesang – Erinç Sakarya

Tracklist:

  1. Egoisto
  2. Hang ‚Em Low (So The Rats Can Get ‚Em)
  3. Grim Reaping
  4. Orbital Pus
  5. Piss Ritual
  6. Of Frost And Decay
  7. Walking Corpse
  8. New Age Pagan
  9. Horder
  10. Odysseus

Das unritterliche Bremer Duo Mantar hat im Juli mit dem vierten Langeisen Pain Is Forever And This Is The End Platz 2 der deutschen Albumcharts geentert. Mit dem Wechsel zu Metal Blade Records wurde, was man bereits erwähnen darf, die Erfolgsspur nicht verwischt. Mit dem Abstand von zwei Monaten seit Release und der intensiven Show auf dem Hellseatic im Kopf, wollen wir uns nun das Langeisen noch mal genau ansehen bzw. anhören. Hanno und Erinç haben zehn Tracks auf die im weißen Artwork erstrahlende Scheibe gepresst, um in über 40 Minuten Death, Black und Doom Metal zu kombinieren. Der Sound bleibt deftig, abgrenzend und trotz der Zwei-Mann-Show absolut tödlich. Auf den ersten Blick könnte man Pain Is Forever And This Is The End jedoch als sehr unscheinbar einordnen. Kein düsteres Gewand, nur der zentrale Eye-Catcher schürt das Interesse.

Feuer frei für den Opener Egoisto, der gallig den bekannten erdrückenden Sound aus den Boxen drückt. Leicht punkig, mit dem Sprung in Sludge Gefilde, bleiben die Bremer auf der Extreme Metal Welle und surfen ganz lässig meterhohe Wasserberge, als würden sie in ihrem Leben nichts anderes machen. Mit dem ersten Ohrwurm dröhnt ein mächtiger Hit als Nachfolger auf das eh noch vibrierende Trommelfell. Die Rede ist von Hang ‚Em Low (So The Rats Can Get ‚Em), mein persönlicher Favorit der Scheibe Pain Is Forever And This Is The End. Das Tempo, die Dynamik, gepaart mit dem fetten Refrain sprengt jede Party. Hanno läuft heiß, seine Vocals killen und ziehen einem den Boden unter den Füßen weg. Hang ‚Em Low ist keine Floskel, sondern das Ziel des Tracks. So The Rats Can Get ‚Em – ob die Ratten am langsam ausblutenden Fleisch ihren Hunger stillen, wollen wir in der Praxis nicht ausprobieren. Nach der Wucht kann nicht mehr viel folgen, oder? Am Arsch! Grim Reaping tritt nicht nur in Ärsche, sondern sprengt auch Köpfe. Mit der Durchschlagskraft einer Stange Dynamit der dritte Höhepunkt im dritten Song. Merkt ihr was? Genau, Mantar servieren ausschließlich heißen Scheiß! Der Refrain wird bei dieser Nummer förmlich in den basslastigen Sound gekotzt. Das Monster hinter der Schießbude Erinç supportet den Sänger und Gitarristen nicht nur, sondern setzt im Gleichschritt Nadelstiche. Die Kaffeemühle Orbital Pus dreht doom-punkige Kreise. Eine kurze Pause, die Piss Ritual zugutekommt. Das Gaspedal geht erneut steil zum Boden. Mit mehr Black Metal Anteilen kommen einem Dark Throne Bilder vor Augen. Of Frost And Decay bringt Kälte ins Spiel, die von Walking Corpse fortgesetzt das schneeweiße Cover mehr als rechtfertigt. Leicht skandinavisch, mit einem Mörder Sludge im Blut, haben die Hanseaten ihren ganz eigenen Weg gefunden, um extreme Klänge zu einem Rammbock zu formen. New Age Pagan lässt weiter die klirrende Kälte zu. Frost Beats, kurze Tage und die ewigen Nächte bringen nordeuropäische Wintertage auf das Langeisen. Den Hebel nochmals umlegen kommt nicht in die Tüte. Die zermürbenden Atmosphären lassen ihr Visier durch Horder herunter. Mehr im Unterholz unterwegs, ziehen Mantar das Tempo an, ohne ein wärmendes Feuer zu entfachen. Jetzt ist Schluss mit lustig. Odysseus beendet Pain Is Forever And This Is The End, um noch mal in ganz tiefe Abgründe zu tauchen. Ein Finale nach Maß! Groovend, zufrieden und mit den Messern zwischen den Zähnen verlässt das Duo sein ganz persönliches Schlachtfeld.

Mantar – Pain Is Forever And This Is The End
Fazit
Auch nach zwei Monaten ein Dauerbrenner in der heimischen Anlage. Vergessen kann man die Produktion nicht, schließlich gehört sie zu den Wichtigsten der deutschen Doom, Sluge und Extreme Metal Szene. Mantar haben den Anspruch an ihre Kunst hochgefahren. Ohne unterzugehen, werden sie dieser Messlatte mit Pain Is Forever And This Is The End mehr als gerecht und zaubern in diesem Sommer ihr wohl stärkstes Album aus dem ewigen Eis zu uns in die immer noch überhitzten Wohnzimmer.

Anspieltipps: Hang 'Em Low (So the Rats Can Get 'Em) und Odysseus 
René W.
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