Marduk – Viktoria

“Da kann man nur den Stahlhelm ziehen!“

Artist: Marduk

Herkunft: Schweden

Album: Viktoria

Spiellänge: 33:00 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 22.06.2018

Label: Century Media Records

Link: http://marduk.nu/

Bandmitglieder:

Gesang – Mortuus
Gitarre – Morgan
Bassgitarre – Devo
Schlagzeug – Fredrik

Tracklist:

  1. Werwolf
  2. June 44
  3. Equestrian Bloodlust
  4. Tiger I
  5. Narva
  6. The Las Fallen
  7. Viktoria
  8. The Devil’s Song
  9. Sielnt Night

Das Black Metal Flakgeschütz geht auf den dreißigsten Geburtstag zu. Dass die Herren langsam müde werden, haben sie mit Frontschwein gekonnt den Kritikern um die Ohren gehauen. Das Langeisen, welches über Century Media Records veröffentlicht wurde, holte die größten Charterfolge der Bandgeschichte und rückte mit viel Rauch und Lärm erstmals in die Deutschen Charts vor. Auf Platz 34 ihren Panzer festgesetzt sorgten Marduk für einen Achtungserfolg, der in diesem Sommer wiederholt werden soll. Never Change A Winning System – und so geht das neueste Material wieder über die Presse von Century Media. In neun Stücken und 33 Minuten werden neben frostigen Elementen, heroische Kriegsstrukturen eingebaut.

Werwolf? Genau, so startet Viktoria und überzeugt in gerade einmal zwei Minuten. Denn länger ist der Opener gar nicht. Gut, bei 33 Minuten und neun Songs kann man lange Schlachten gar nicht erwarten. So zocken die vier Schweden meist um den Vier-Minuten-Sektor. Die Backvocals und Effekte von Werwolf lassen einiges erahnen. June 44 lässt den Wüstenpanzer durch das unwegsame Gelände poltern. Sand im Getriebe hat die Hymne keine. Säbelrasselnd, klare Strukturen und trotzdem belebend frisch dieses Old School Black Metal Geschoss, welches den großen Schritt gen Black Metal im Jahre 2020 macht. Die Effekte neben Geräuschen und Backvocals werden brillant integriert und machen Marduk zu einer der größten Bands des Genres, die immer wieder aufs Neue gehörig nachlegen und ihren Fans keinen Schund anbieten. Equestrian Bloodlust und Tiger I stehen da den ersten beiden Werken um nichts nach. Ersterer stabil wie eine stählerne Landungsbrücke, Tiger I holt das Groovegeschütz raus und lässt im Midtempo die einzelnen Kugeln gen Feind prasseln. Eigentlich müsste man jeden Titel einzeln sezieren, dafür bleibt in diesem kleinen Review kaum Zeit. Unterm Strich kann man nach der Hälfte nur unwürdig in den Staub fallen und Frontmann Mortuus weiter huldigen. Flinker als der Vorgänger lässt es Narva angehen und kommt in die Frontschwein Region. Genug Parallelen zum letzten Werk spielt Viktoria, hat aber im gleichen Satz genauso viele Unterschiede und selbstständige Merkmale – und bleibt trotzdem mit dem Markenzeichen Marduk bestens ausgestattet. The Last Fallen bereitet für den Titeltrack vor, der kurz und bündig noch mal das perfekte Konzept des 14. Studioalbums der Skandinavier unterstreicht. Der Refrain sitzt und vor allem live sehe ich jetzt schon die wütenden Fäuste gen Himmel recken, während kaltes Bier die fliegenden Haare verklebt. Wenn man dem Quartett einen kleinen Vorwurf machen möchte, dann maximal, dass ein paar Passagen nicht absolut tödlich durchgezogen wurden. Auf diesem Niveau muss man aber erst einmal neun Botschaften hintereinander reihen, ohne einen spürbaren Leistungsabfall. The Devil’s Song und Silent Night sorgen für ein furioses Ende. Marduk Fans aufgepasst! Im Juni fliegen die Bomber wieder tief und es läuft dabei laut Viktoria!

Fazit: Nach Frontschwein habe ich tatsächlich damit gerechnet, dass Marduk auf Viktoria weniger stark und konstant ihre gute Leistung bestätigen können. Der Vorteil liegt wohl mit der Pause von drei Jahren auf der Hand. Wer ausgebrannt ein neues Album einspielen muss, macht kleine Fehler. Das wiederum spürt man bei den Schweden nicht, die ausgeruht beim Songwriting und an den Lyrics bis ins letzte Detail gefeilt haben!

Anspieltipps: June 44, Tiger I und The Devil's Song
Rene W.
9.5
Leser Bewertung9 Bewertungen
7.8
9.5