Artist: Mentally Blind
Herkunft: Breslau, Polen
Album: Stage: Zero
Spiellänge: 41:38 Minuten
Genre: Modern Metal, Progressive Metalcore, Post Hardcore
Release: 10.02.2021
Label: Blood Blast Distribution
Link: https://www.facebook.com/MentallyBlind
Bandmitglieder:
Gesang – Antek Olech
Gitarre – Filip Mieszkalski
Gitarre – Oliver Żyźniewski
Bassgitarre – Marcin Wojtas
Schlagzeug – Sebastian Jarus
Tracklist:
- Somewhere You’d Never Go
- The Loop
- One For No One
- XYZ
- Saviour Self
- 4AM In Nowhere
- Everything’s Great
- Traces
- Beyond Me
- Stage: Zero
Musikalisch ist unser Nachbarland Polen ja sehr breit aufgestellt. Seien es Bands wie Besides oder Tides From Nebula für den Post Rock, Riverside für Progressive Rock, Behemoth für Black Metal, Decapitated und Vader für Death Metal, Phedora für Alternative Rock mit Pop-Einschlag… Bereits seit dem Jahr 2009 sind auch Mentally Blind aktiv und tummeln sich im Progressive Metalcore. Mit ihrer im Jahr 2015 veröffentlichten Debüt-EP The Perception wurden die Jungs zumindest schon mal in ihrem Heimatland schlagartig richtig bekannt. Durch zwei Europatourneen mit The Materia und Auftritte mit Bands wie Monuments, Bury Tomorrow oder Uneven Structure konnten sie ihre Fanbase auch außerhalb Polens stetig erweitern. Dann wurde es aber langsam mal Zeit für das Debütalbum. So ging’s also ins Studio, und das Ergebnis Stage: Zero erscheint am 10.02. über Blood Blast Distribution.
Mit so einer Art Glockenspiel geht es los. Langsam wird das unterwandert von einem fast schon bedrohlich klingenden, tiefen Keyboardton, bevor sich Somewhere You’d Never Go gleich mal zu einem richtigen Kracher entwickelt. In den Strophen ein Schuss Aggressivität, der Chorus ruhiger, fast schon hymnisch, dazu der sehr variable Gesang von Antek, der hier sowohl bei den Shouts als auch bei den Clean Vocals alles aus sich rausholt. Da versteht man sofort, warum er im weltweiten Casting von Northlane als einer von zehn möglichen Kandidaten ausgewählt wurde. Wie Mentally Blind das mit den unterschiedlichen Gesangsstilen, die sehr oft parallel laufen, live machen, würde ich gern mal sehen. Da wird sicherlich auch eins der anderen Bandmitglieder einspringen. Aber nicht nur Antek kann ordentlich auftrumpfen. Ich bin ja eigentlich Schlagzeugfan, und die Leistung von Sebastian will ich sicher nicht herabwürdigen, aber was Filip und Oliver ihren Gitarren entlocken, ist unfassbar gut. Genauso variabel wie die Songs auf Stage: Zero ist auch ihr Gitarrenspiel, und sie begleiten die Powerballaden, wie The Loop oder Traces, genauso souverän, wie die etwas mehr nach vorn gehenden Tracks.
Generell zeigen Mentally Blind ein sehr ausgeprägtes Talent für das Songwriting. Seien es allein schon die Intros, mit denen die meisten Songs starten, die Tempowechsel zwischen Strophen und Chorus, oder die immer mal wieder eingebauten ruhigen Bridges… Mentally Blind wissen, wie man Songs spannend hält. Da höre ich mir sogar die Ballade XYZ, die nur mit ruhigen Gitarren und getragenem Gesang startet und sich dann ein wenig in Richtung Post Hardcore entwickelt, gern an. Auch mit dem instrumentalen 4AM In Nowhere, das fast schon an Post Rock denken lässt, können die Jungs bei mir punkten. Ein schönes Gitarrenspiel, begleitet vom Bass und unterlegt mit Keyboard, mehr braucht es nicht.
Tempo aufnehmen können Mentally Blind auch, das zeigen sie im Chorus von One For No One oder bei Everything’s Great. Den Song direkt nach 4AM In Nowhere zu setzen, finde ich schon ziemlich mutig. Und was ganz anderes gibt’s beim letzten Song. Es ist der Titeltrack Stage: Zero, der fast schon ein wenig EBM-mäßig startet. Zunächst mal nur rhythmisch pulsendes Keyboard und spoken Words, bevor sich dann tatsächlich noch nach ungefähr drei Minuten die Band dazugesellt. Der Besuch bleibt aber nicht lange, eine knappe Minute später setzen dann die Streicher – wenn auch nur vom Keyboard – ein, mit denen Stage: Zero dann langsam ausklingt.