Monsters Of Cover am 12.10.2019 in der Athletenhalle in Urloffen

Metakilla, Manomore und SLAYEnsemble begeistern vor ausverkaufter Hütte

Event: 23. Monsters Of Cover 2019

Bands: SLAYEnsemble, Manomore, Metakilla

Ort: Athletenhalle, Gewerbestr. 6, 77767 Appenweier-Urloffen

Datum: 12.10.2019

Kosten: 12,- € VVK 15,- € AK

Besucher: ca. 1000 (Sold Out)

Genre: Heavy Metal, Thrash Metal, Power Metal, True Metal

Veranstalter: Tommy Hertwig / ASV Urloffen http://urloffen-rockt.de

Link: https://www.facebook.com/monstersofcover/


Am Samstag, dem 12.10.2019, ist es wieder so weit, die Monsters Of Cover öffnen ihre Tore in der Athletenhalle in Urloffen. Bereits zum 23. Mal findet das Kultfestival in der Ortenau statt. Wie schon in den letzten Jahren präsentiert das Team rund um Veranstalter Tommy Hertwig ein starkes Line-Up aus den besten Coverbands. In diesem Jahr werden die Slayer Coverband SLAYEnsemble, die ungarische Manowar Tributeband Manomore und die Original Metallica Tributeband Metakilla die Bühne rocken und den Unterschied zum Original vergessen lassen. Definitiv hat man damit wieder einmal ein starkes Line-Up zusammengestellt, was dazu führt, das schon im Vorverkauf über 600 Tickets abgesetzt werden.

Für mich sieht es in diesem Jahr aber eher schlecht aus, da mein Auto seit einigen Tagen für eine recht aufwendige Reparatur in der Werkstatt steht. Zwar käme ich mit Bus und Bahn recht problemlos nach Appenweier, doch nachts um 1:00 Uhr wieder zurück nach Denzlingen …, wohl eher nicht!? Eigentlich habe ich mich schon damit abgefunden, dass das Monsters Of Cover in diesem Jahr ohne mich stattfindet, doch Dank dem Veranstalter, der kurzerhand organisiert, dass ich abgeholt werde, kann ich doch noch dabei sein. Coole Aktion, danke Tommy!!!

Um kurz vor 20:00 Uhr kommen wir an der Location an und der Einlass hat schon begonnen. Ich bin echt überrascht über das Gewusel am Eingang, denn in den letzten Jahren wurde es immer erst später voll. Kaum in der Halle, treffe ich dann auch einen strahlenden Veranstalter, der ganz begeistert über den Ansturm ist. Durchaus verständlich, aber definitiv verdient, denn die Veranstaltung hat sich über die Jahre zum echten Kultevent in der Ortenau entwickelt.

Ziemlich pünktlich gibt es dann mit dem Opener des Abends auch gleich ordentlich Krach auf die Ohren, denn mit SLAYEnsemble kommt das Liedgut der kalifornischen Totschläger in die Ortenau. Der Zeitpunkt könnte kaum besser gewählt sein, denn der europäische Teil der The Final World Tour ist gelaufen und die Originale touren im kommenden November nur noch in den USA. Slayer waren immer eine Band, die stark polarisierte und aufgrund ihrer Texte für Kontroversen sorgte, was dazu führte, dass sie von der breiten Öffentlichkeit, aber auch von Teilen der Szene, mit großem Argwohn betrachtet wurden. Aber auch die Vermischung von Okkultismus und Nazi-Insignien, wie etwa dem nach einer Siegrune aussehendem S im Slayer Schriftzug, oder auch der Name des offiziellen Slayer Fanclubs Slaytanic Wehrmacht ließen auf fragwürdige Allianzen schließen. Dennoch, die Kalifornier waren nie eine Naziband, sondern versuchten immer nur extremer zu sein, als der Rest und dafür waren oft halt alle Mittel recht. Die norddeutschen SLAYEnsemble steigen nun mit Hell Awaits vom zweiten Album der kalifornischen Thrash Metal Götter in ihr Set ein und machen somit gleich zu Beginn klar, dass heute keine Gefangenen gemacht werden. Das Intro dazu ist immer noch eines der intensivsten der gesamten Metalgeschichte und der Song ist auch heute noch eine echte Bestie, die jeden Thrash Fan begeistert. Zu diesem frühen Zeitpunkt stehen allerdings viele Metalheads noch rauchend vor der Halle, oder versuchen an der Theke etwas Flüssiges abzugreifen, sodass vor der Bühne noch viel Bewegungsfreiheit herrscht. Dennoch, ein paar Die Hard Fans geben von Beginn an Vollgas, ebenso wie die Bremer auf der Bühne, die nun im Anschluss The Antichrist vom bahnbrechenden Slayer Debüt Show No Mercy nachlegen. Als dieses Album 1983 erschien, war die Metalwelt völlig unvorbereitet, denn mal abgesehen von Venom war ja gemäßigter Stoff der Marke Priest, Maiden und Motörhead das höchste der Gefühle. Auch wenn Show No Mercy das schwächste aller Slayer Alben ist und die Spieltechnik der Jungs noch in den Kinderschuhen steckte, so hat The Antichrist bis heute nichts von seinem Reiz verloren. Die Band rund um Frontmann und Bassist Aloha Monov bringt das Gefühl von damals perfekt rüber und zudem ist dem Sänger eine gewisse Ähnlichkeit zu Slayer Frontmann Tom Araya nicht abzusprechen. Mit Blood Red geht die Reise erstmals in die legendäre Seasons In The Abyss Ära, bevor man mit Die By The Sword und Black Magic in die Anfangstage zurückkehrt. Nach und nach zieht es nun immer mehr Slayer Anhänger vor die große Bühne und in den ersten Reihen wird wild gebangt und die Songs lautstark mitgebrüllt. Der norddeutsche Vierer demonstriert ziemlich eindrucksvoll, wie die Kalifornier noch klingen könnten, wenn ein Dave Lombardo an den Drums noch dabei und ein Jeff Hanneman (R.I.P.) an der Gitarre noch am Leben wäre. Nicht umsonst bezeichnen sich SLAYEnsemble als Best Slayer Tributeband. Nun gut, Slayer Tributebands gibt es nun auch nicht wie Sand am Meer, da fallen mir vielleicht noch War Ensemble, Overt Enemy und Show No Mercy ein, aber in unseren Breitengraden? Danach geht es dann in die Vollen, denn mit Seasons In The Abyss, South Of Heaven, Silent Scream und Mandatory Suicide wird ein Feuerwerk nach dem anderen abgebrannt. Teilweise kann man die Augen schließen und glauben, dass man Anfang der Neunziger vor der Bühne steht und das Original erlebt. Spätestens mit War Ensemble ist das Publikum dann endgültig auf Betriebstemperatur und die Fäuste fliegen wie Dampfhämmer zur Hallendecke. Besonders ein glatzköpfiger, tätowierter Fan in Lederkutte, der durchaus eine gewisse Ähnlichkeit zu Kerry King aufweist, sticht dabei heraus. Damit ist das Pulver aber längst noch nicht verschossen, denn mit Dead Skin Mask, Postmortem und Raining Blood geht es in ein fulminantes Finale, bevor man Urloffen dann mit Angel Of Death endgültig den Rest gibt. Noch einmal ein Kompliment an Veranstalter Tommy Hertwig, dem es Jahr für Jahr gelingt, solche Perlen in die Ortenau zu holen.

Nach einer kurzen Umbaupause geht es zum wiederholten Mal mit einer Truppe aus der ungarischen Hauptstadt Budapest weiter. Nachdem im letzten Jahr noch die Reckless Roses hier in der Ortenau zu Gast waren, ist diesmal der Manowar Verschnitt Manomore extra aus dem mitteleuropäischen Binnenland angereist. Mit Manowar verhält es sich ganz ähnlich wie mit Slayer. Während die Kalifornier aus Huntington Park den Thrash Metal geprägt haben, gelten Manowar als Begründer des True Metal Genres. Auch die US-Band um Frontmann Eric Adams und Bassist Joey DeMaio war kürzlich auf Abschiedstour und wollte den Bühnen der Welt endgültig den Rücken kehren, auch wenn man nun schon wieder zurückrudert und behauptet, das hätte man so nie gesagt. Fakt ist aber, seit gefühlten Ewigkeiten machen sich die Herren sehr rar – wirklich neues Material gab es auch zuletzt im Jahr 2012 und all die Manowarriors gucken in die Röhre. Damit kommen Manomore ins Spiel, die sich bereits 2012 mit der Zielsetzung gründeten, die Musik von Manowar weiterhin am Leben zu erhalten und live auf die Bühne zu bringen. Nach einem kurzen Intro betreten die Ungarn die Bühne und starten mit Return Of The Warlord vom 1996er-Album Louder Than Hell. Die Erwartungen sind offenbar hoch, denn der Platz vor der Bühne hat sich zwischenzeitlich gut gefüllt. Während sich SLAYEnsemble weitestgehend in der Frühphase ihrer Vorbilder ausgetobt haben, wagen sich Manomore mit Sleipnir und Sons Of Odin auch an Songs der Neuzeit. Schnell zeigt sich hier aber, dass die Stimme von Sänger und Frontmann Attila Bonyàr nicht an das Original von Eric Adams herankommt. Nichtsdestotrotz tut das der Stimmung in der Athletenhalle keinen Abbruch, die Leute sind in Feierlaune und die bekannten Songs tun ihr Übriges dazu. Spätestens mit Kill With Power vom Drittwerk Hail To England ist der Manowar Klon dann aber in der Spur und auch die Fans in den ersten Reihen grölen die Nummer auch schon lautstark mit. Kings Of Metal reiht sich nahtlos ein und jetzt begeistern die Herren aus der ungarischen Hauptstadt mit einem großen Klassiker nach dem anderen und es gelingt ihnen auch, die gewisse Magie, die von diesen Songs ausgeht, rüber zu bringen. The Power, Metal Warriors und ganz besonders Herz Aus Stahl, die deutsche Version von Heart Of Steel, bringen vor allem die Mädels richtig in Wallung. Wenn Eric Adams mit seinem Akzent versucht, deutsch zu singen, klingt das, zugegebenermaßen, schon ziemlich kultig, doch der gebürtige Ungar bekommt das mit seinem Akzent nahezu genauso gut hin und so dauert es nur einen Moment, bis die Ortenau-Metalheads in das „… Ein Feuer Brennt, Tausend Meilen Weg …“ mit einsteigen. Zwar kann man diese Stimmung nicht dauerhaft aufrechterhalten, doch allen Musikern ist anzumerken, dass sie auf jahrelange Erfahrung zurückblicken können, auch wenn man in dieser Besetzung erst seit 2014 zusammen spielt. Mit Metal Daze, Hands Of Doom und Thor bedient man sich der großen Klassiker, doch erst mit Carry On und vor allem Warriors Of The World United werden die Fans wieder so richtig wachgerüttelt. Mittlerweile steht man vor der Bühne auch kuschlig eng, jedoch fallen hier leider auch wieder einige rücksichtslose auf, die eindeutig zu tief in die Flasche geguckt haben. Mit Hail And Kill und Battle Hymn geht das offizielle Set zu Ende und man stellt sich für das obligatorische Foto auf, bevor die klischeehafte Coverband die Bühne verlässt. Schnell werden jedoch Zugaberufe laut und die Ungarn haben offenbar nur darauf gewartet, denn man lässt sich nicht lange bitten und kehrt direkt auf die Bühne zurück, obwohl mit Metakilla schon die nächste Band des Abends neben der Bühne in den Startlöchern steht. Mit The Gods Made Heavy Metal und dem abschließenden Black Wind, Fire And Steel verabschiedet man sich dann endgültig. Wer noch immer nicht genug vom einzig wahren Metal hat, der kann sich Manomore beim Tribute Bash am 28.12.2019 noch einmal in der Konzertfabrik Z7 im schweizerischen Pratteln geben.

Metallica gehören in den Plattenschrank eines jeden Metallers! Man kann heutzutage zu den Metalpionieren aus der Bay Area stehen, wie man will, aber an den ersten vier Veröffentlichungen kommt bis heute kein Metalhead vorbei. Punkt! Zwar haben Hetfield und Co. noch keine Abschlusstour absolviert und denken offenbar auch noch nicht wirklich ans Aufhören, doch sind auch die Amis satt und das Verfallsdatum wurde spätestens nach dem Schwarzen Album im Jahre 1991 überschritten. Kleine Club- und Hallenkonzerte spielt man hierzulande schon seit Jahren nicht mehr, wenn überhaupt, dann nur die großen Festivals und die allergrößten Hallen und Stadien. Gut also, dass es seit 2004 im Saarland eine Zweigstelle des erfolgreichen Originals gibt, das sich nicht zu schade ist, auch die Fans zu bedienen, die das publikumsnahe und intime Flair in Clubs und kleinen Hallen bevorzugen. Die Truppe um Frontmann und Gitarrist Chris Beck hört auf den Namen Metakilla und wurde im Jahr 2008 auch erstmals für das Wacken Open Air gebucht, man bringt den originalgetreuen Metallica Sound aber auch in jeden kleinen Kellerclub. Auch hier in Urloffen sind Metakilla keine Unbekannten mehr, bespielten sie doch zuletzt im Jahr 2016 neben Guerilla Radio und Srained die Athletenhalle und sind gern gesehene Gäste. Natürlich betritt die Band stilecht zu The Ecstasy Of Gold aus The Good, The Bad And The Ugly des legendären Ennio Morricone die Bühne und legen dann leider mit Hardwired vom immer noch aktuellen Album aus 2016 los. Natürlich habe ich gehofft, dass man mit einem Klassiker einen guten Start hinlegt, doch auch der aktuelle Titel wird vom Publikum angenommen. Vom ersten Augenblick an herrscht in der mittlerweile restlos ausverkauften Halle eine gute und ausgelassene Stimmung. Im Publikum sind eine Menge Metallica Shirts auszumachen, was noch einmal den Status der Kalifornier unterstreicht. Auch der Frauenanteil ist auffällig hoch, eine Dame, die zuvor noch im Manowar Leibchen gesichtet wurde, hat sich mittlerweile umgezogen und feiert nun ausgelassen im Metallica Shirt in der ersten Reihe. Mit The Four Horsemen wird dann der erste Klassiker von Kill `Em All ausgepackt, der im vorderen Bereich die Leute regelrecht ausrasten lässt. Die Band hat mittlerweile Hunderte Shows gespielt und diese Routine ist ihnen in jedem Moment anzumerken, denn neben dem wuchtigen und präzisen Sound begeistert die Truppe auch mit einer bis ins kleinste Detail durchgeplanten Bühnenoptik. Fronter Chris Beck schwingt keine großen Reden, kommt jedoch immer wieder an den Bühnenrand und pusht die Meute immer noch mehr an. An jeder noch so kleinen Geste wird deutlich, dass Chris in der Rolle des James Hetfield so richtig aufgeht. Er hat offenbar nicht nur seine Hausaufgaben ordentlich gemacht, sondern er lebt Metallica. Doch auch Leadgitarrist Alex Petry und Bassist Domenic Cazzini stehen ihm da in nichts nach, posen um die Wette und haben optisch einiges zu bieten. Nach der Kill `Em All Nummer darf zuerst Basser Domenic solieren und präsentiert neben dem wuchtigen Basssound auch die wild unter dem Käppi zappelnden Zöpfchen. Danach geht die Reise eine Ära weiter und mit For Whom The Bell Tolls wird gleich gewaltig nachgelegt. Das Publikum frisst der Band aus der Hand und Chris könnte sich problemlos auf der Bühne besaufen, denn ständig werden ihm aus der ersten Reihe zahlreiche Bierflaschen entgegengestreckt. Doch der Mann ist viel zu sehr Profi und so greift er immer wieder zwischendurch zur Wasserflasche. Nach dem Ride The Lightning Klassiker ist nun Gitarrist Alex mit einem kurzen Solo dran, welches laut bejubelt wird. Mit Moth Into Flame folgt nun schon die zweite aktuelle Nummer, die viele schnell zum Bier holen nutzen, bevor vom Tape dann das Intro zum nächsten Klassiker One ertönt. Nun brennt in der ausverkauften Halle aber nichts mehr an, denn mit Master Of Puppets, The Thing That Should Not Be und Sad But True folgt ein Klassiker nach dem anderen und lässt die Metallica Anhänger ordentlich abgehen. Selbst Frantic vom ungeliebten St. Anger-Album und The Memory Remains von ReLoad werden gnadenlos gefeiert. Ich persönlich kann mit dem Material seit Mitte der Neunziger so gar nichts anfangen, doch hier können Metakilla nun spielen, was sie wollen, der Stimmungslevel bleibt hoch. Es folgen noch Seek And Destroy, Damage Inc., Nothing Else Matters und Enter Sandman, doch ich verabschiede mich etwas vorzeitig, da mein Hund zu Hause schon die Arschbacken zusammenkneift und dringend raus muss.

Auch die 23. Monsters Of Cover haben wieder mächtig Spaß gemacht und wir sind im nächsten Jahr sicher wieder dabei. Wieder einmal hatte Tommy Hertwig den richtigen Riecher und hatte drei Top-Cover-Bands am Start, die die Halle mächtig zum Kochen brachten. Organisatorisch gab es nichts zu meckern, die Security war sehr umgänglich und auch das Thekenpersonal war zügig und kompetent unterwegs. Selbst unsere Kritik vom letzten Jahr, die Halle nicht wieder so extrem einzunebeln, wurde berücksichtigt und somit war alles gut und wir freuen uns auf 2020.