Mycelium – Scream Bloody Spore

Der Verlust des Lebens und der Befall von Sporen

Artist: Mycelium

Herkunft: Schottland

Album: Scream Bloody Spore

Spiellänge: 30:52 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 01.09.2021

Label: Iron, Blood And Death Corporation

Link: https://www.facebook.com/myceliumband

Bandmitglieder:

Gesang und alle Instrumente – Greg Edwards

Tracklist:

  1. Virosa
  2. Mycorrhizal With The Dead
  3. Abhorrent Entomopathogen
  4. Stench Of Impudicus
  5. Rancid Guttation
  6. Devoured By Hypomyces
  7. Essence Of Deliquescence
  8. Stipe Full Of Maggots
  9. Marginata

Von 2003 bis 2013 hatte der Schotte Greg Edwards das Black Metal Projekt Necronoclast. Da war er für alles zuständig.  Nach vier Alben war dann Schluss, aber anscheinend hat er ein wenig Langeweile bekommen. 2020 beschloss er, ein weiteres Ein-Mann-Projekt zu starten. Mycelium war geboren.  Das Logo stammt von dem Lord Of The Logos, Christophe Szpajdel. Greg fackelt nicht lange und bringt gleich ein Full-Length heraus.

Der Namenswechsel macht schon Sinn, denn mit Black Metal hat die Musik nichts mehr zu tun. Dieses macht der Opener Virosa gleich klar. Hier regiert der pure Death Metal. Bei einem Ein-Mann-Projekt kann man davon ausgehen, dass ein Drumcomputer im Spiel ist und so ist es auch bei Mycelium. Dieses führt u.a. dazu, dass der Sound nicht ganz so differenziert ist, klingt ein wenig matschig, stört aber nicht wirklich, denn es handelt sich ja auch um dreckigen Death Metal. Die Gitarren sind natürlich tief gestimmt und das Riffing ist gut zu hören. Die Growls sind auch gut zu vernehmen, sind aber nicht außergewöhnlich. Sind halt da und so soll es auch sein. Und so poltern die Drums fix los und man ballert gut durch die Botanik. Er bleibt in seinem Schaffen sehr aggressiv und bringt immer wieder kleine Wechsel mit ein. Nach einer Minute kommt ein feines melodisches Lead, welches dann aber wieder niedergeballert wird. Ein langer Midtempo-Part folgt, der aber sehr normal rüberkommt. Dann wird noch einmal Fahrt aufgenommen und am Ende wird das Tempo total verlangsamt. Dieses ist aber nur ein kurzer Moment und beendet dann auch das erste Stück. Nach knappen zwei Minuten ist Schluss.

Auch der Nachfolger Mycorrhizal With The Dead ist nicht viel schneller, bietet aber interessantes Riffing und eine gewisse Portion Abwechslung. Überwiegend ist man zwar im Uptempo unterwegs, baut aber eine Art Refrainpart mit ein. So geht es hin und her und der Song knallt eigentlich schon brutal die CD-Hülle aus dem Regal. Am Ende baut der Herr noch ein Solo mit ein und lockert damit das Ganze ein wenig auf.

Abhorrent Entomopathogen frohlockt auch mit einer Spielzeit von zwei Minuten, ballert mit interessantem Riffing los und geht nach einigen Minuten in einen guten Groove. Das gute, lang gezogene Riffing vom Beginn wird noch einmal zum Besten gegeben, einige Stakkato-Riffs folgen und er wechselt nun zwischen den Drumgeschwindigkeiten hin und her. Klingt ein wenig durcheinander und nicht strukturiert. Am Ende wird noch einmal der Ballerpart herausgeholt. Dieser klingt wieder gut, ist aber eben nichts Besonderes. Alles schon einmal da gewesen und nicht wirklich innovativ. Okay, das erwartet man nun auch nicht wirklich von einer Old School Death Metal Band. Ist klar.

Stench Of Impudicus überrascht da schon ein wenig, denn hier wartet er mit richtig gutem Riffing auf. Das Songwriting ist viel besser. Man groovt am Anfang, gibt dann Gummi und baut einen interessanten Refrain-Part mit ein – dieser hat es in sich. Wird natürlich später noch einmal wiederholt. Der Song geht auch über vier Minuten und kommt einem beim Zuhören kürzer vor, wie die Vorgängersongs. Der Song schockt und macht Laune. Ein Solo wird noch verbraten und die Drums ballern dazu ordentlich. Die Growls machen natürlich das, was sie machen sollen. Sie schwiegen in diesem Moment. Am Ende gibt es dann noch einmal den Refrainpart und alles ist gut.

Auch der Anfang von Rancid Guttation klingt sehr geil. Ein langsamer, aber druckvoller Part verdunkelt das Geschehen. Schöne Grüße an Obituary würde ich einmal sagen. Natürlich nimmt er auch hier Fahrt auf und haut noch mal auf den Lukas. Aber der Anfang war schon ganz geil und es ist auch hier wie bei den anderen Songs. Es knallt nicht wirklich so richtig. Irgendwie kommt das Ganze ganz gut, aber es überzeugt einen nicht wirklich.

Die restlichen Songs gehen genauso vor und klingen ähnlich. Ein Manko des Albums. Death Metal Lunatics können natürlich bedenkenlos zuschlagen, aber es fehlt so der Aha-Effekt auf diesem Album, sofern man es im Ganzen betrachtet. Das Album geht nur dreißig Minuten und trotzdem will der Funke nicht herüberspringen. Dieses mag auch an der undifferenzierten Produktion liegen. Andere Einflüsse hätten nicht geschadet.

Textlich geht es um den Verlust des Lebens und um den Befall von Sporen, also um Tod und um Pilze. Auch mal eine gute Idee.

Mycelium – Scream Bloody Spore
Fazit
Das Soloprojekt hätte meiner Meinung nach eine bessere Produktion und andere Einflüsse gebrauchen können, denn das Songwriting klingt schon sehr gleich. Es sind immer wieder geile Parts vorhanden, aber der old schoolige Death Metal, der überwiegend schnell vorgetragen wird, begeistert mich als Death Metal Lunatic nur teilweise. Platz noch oben ist vorhanden.

Anspieltipps: Stench Of Impudicus und Rancid Guttation
Michael E
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