Artist: Omnium Gatherum
Herkunft: Finnland, Karhula
Album: Origin
Spiellänge: 49:42 Minuten
Genre: Melodic Death Metal, Modern Melodic Death Metal
Release: 05.11.2021
Label: Century Media Records
Link: http://www.omniumgatherum.org
Bandmitglieder:
Gesang – Jukka Pelkonen
Gitarre – Markus Vanhala (Klargesang)
Gitarre – Joonas Koto (Klargesang)
Keyboard – Aapo Koivisto
Schlagzeug – Atte Pesonen
Tracklist:
1. Emergence
2. Prime
3. Paragon
4. Reckoning
5. Fortitude
6. Friction
7. Tempest
8. Unity
9. Solemn
10. In Front Of Me (Bonus Track)
Am 5. November ist es endlich so weit. Omnium Gatherum veröffentlichen mit Origin ihr neuntes Studioalbum. Drei Jahre sind seit dem Erscheinen von Vorgänger The Burning Cold (2018) ins Land gegangen, einem der ersten Alben, zu denen ich eine Rezension (hier) für Time For Metal schrieb. Schon damals bemerkte ich leichte Veränderungen in ihrem musikalischen Stil, der mich seit meiner Entdeckung dieser Band immer wieder begeistern konnte. Die Meisterwerke Grey Heavens (2015) und Beyond (2013) der finnischen Melodeather, die mittlerweile auf 25 Jahre Bandgeschichte zurückblicken können, habe ich heiß und innig geliebt. Auch heute noch kann ich mir diese Scheiben ohne Abnutzungserscheinungen zu Gemüte führen. Wie ich jetzt feststellen musste, hat sich bei Omnium Gatherum seit dem letzten Album nicht nur die Soundmixtur verändert, sondern auch das halbe Line-Up. Joonas Koto (Gitarre, Backing Clean Vocals), Tuomo Latvala (Schlagzeug) und auch Erkki Silvennoinen (Bass) verließen die Band. Neu hinzugekommen sind dafür Miko Kivistö (Bass, Klargesang) sowie Atte Pesonen (Schlagzeug). Die Gitarrenparts werden komplett von Markus Vanhala bestritten, der mittlerweile auch beim Klargesang eingestiegen ist. Er hatte „einfach“ beschlossen, singen zu lernen, wie er selbst augenzwinkernd zugibt.
Die zehn Songs von Origin haben sich etwas von der einstigen düsteren Verzweiflung des traditionellen Melodic Death Metals entfernt, stattdessen fließen AOR-Einflüsse in die neue klangliche Ausrichtung mit ein. Die Lyrics handeln von emotionalen Höhen und Tiefen wie Traurigkeit, Hass, Frustration etc., aber auch davon, dass es keinen Grund gibt, jemals aufzugeben. Der Plan von Omnium Gatherum war, dass Origin wie eine Melodic-Death-Metal-Version von Def Leppards Klassiker Hysteria klingen sollte. Die Aufnahmen der Tracks fanden dazu in den Sonic Pump Studios in Helsinki (Amorphis, Wintersun, Stratovarius) statt, wo zuletzt das Album Years In Waste (2004) eingespielt wurde. Hierbei standen ihnen die Tontechniker Nino Laurenne und JC Halttunen zur Seite. Für die finale Umsetzung ihres gesetzten Ziels sorgten die Tonspezialisten Jens Bogren und Tony Lindgren durch das abschließende Mastering. Herausgekommen ist dabei moderner melodischer Death Metal mit einprägsamen als auch eingängigen Pop-Einflüssen.
Beim Instrumental-Intro Emergence werden tatsächlich AOR-Einflüsse hörbar, nach knappen anderthalb Minuten setzt sich dann doch wieder das unverkennbare als auch vertraute Melodiestrickmuster von Omnium Gatherum durch. Der stimmungsvolle Opener öffnet den weiteren Songs die Tür. Prime trägt die Stimmungslage noch ein wenig weiter, bis das markante Growling von Jukka Pelkonen einsetzt, der heiser und zugleich gefrustet klingt. Im flotten Midtempo geht es weiter. Markus Vanhala tobt sich im zweiten Drittel mit einem kurzen Leadsolo aus. Bei Paragon packt mich dann wieder das alte OG-Fieber. Die Rhythmik des Tracks fährt mir sofort in die Nackenmuskulatur. Das druckvolle Riffing mit einer guten Portion Industrial-Einschlag geht richtig ab, passend dazu die gefühlvollen Leads. Ich bin wieder im Melodeath-Himmel. Reckoning zieht es danach in Richtung Stadion Rock. Der Soundmix wirkt mit seinen Pop-Einflüssen dennoch dynamisch und zugleich melodisch. Auch hier findet ein gekonntes Leadsolo seinen Platz. Fortitude mausert sich zur melancholischen Hymne, bei der man seinen Gedanken einfach mal so nachhängen kann. Die Ruhe ausstrahlende Melodie versetzt mich in Tiefenentspannung. Friction setzt zwar wieder auf Tempo und Dynamik, kann mich allerdings nur mit seinen hochklassigen Gitarren- und Basslinien abholen. Gesanglich überzeugt mich diese Nummer nicht so unbedingt. Bei Tempest zieht das Spieltempo noch einmal an. Sogar das sonst eher dezent agierende Drumming kommt hier mal mit ein paar kräftigeren Doublebasses aus seiner Deckung. In Unity steckt weiteres Hymnen-Potenzial. Bei diesem Song kommt man einfach in den richtigen Omnium-Gatherum-Flow. Ich genieße die vollen sechs Minuten Spielzeit. Solemn setzt dem bisherigen Set das Sahnehäubchen auf. Hier entfaltet sich noch einmal das komplette Spektrum, was die Finnen zu bieten haben. Der längste Track im Bunde krönt für mich diesen wohlgeratenen neuen Longplayer. In den Genuss, den Bonustrack In Front Of Me anhören zu dürfen, komme ich leider nicht, da er in der Promo-Version fehlt. Ich übe mich dann einfach voller Vorfreude bis zum 5. November in Geduld, wenn das neue Album offiziell zugänglich ist.
Omnium Gatherum liefern mit Origin wieder ein hochwertiges Werk ab.
Formate: Ltd. CD Digipak, Klappcover LP, Digital Album